Mittwoch, 13. Juli 2011

Google+: Ordnung in die Kreise bringen

Nachdem mein Google+-Stream langsam unübersichtlich geworden ist, habe ich mir eine Ordnung für die Kreise überlegt, die Sinn macht und gut zu benutzen ist.

Grundlagen:
  1. Unterschiedliche Kreise zur allgemeinen Gruppierung, zum Lesen des Streams und zum Posten
  2. Buchstaben am Beginn der Kreisnamen zur Sortierung
    Update: Mittlerweile ist es glücklicherweise möglich, die Kreise manuell umzusortieren. Für die Android-App macht es aber immer noch Sinn, die Buchstaben zu haben, weil dort weiterhin alphabetisch sortiert wird. (Wie das am iPhone aussieht, weiß ich nicht.)
  3. Eigene Methode zum Umgang mit unbekannten Leuten, die mit einem teilen.

Lesekreise
Mein Stream ist zu groß geworden, es passiert zu schnell zu viel. Weniger, weil alle paar Sekunden ein neuer Post reinkäme, oder so (so schlimm ist es noch nicht), aber weil es einfach zu viel Zeit verschlingt, sich um alles zu kümmern, was via Google+ so reinkommt.
Also muss eine Priorisierung her – Circles, die ausdrücken, wie wichtig es mir ist, dass ich die Beiträge der betreffenden Person wirklich mitbekomme.
Dazu gibt es jetzt „A – Freunde“, „B – Familie“ (leider noch kaum gefüllt), „C – Bekannte“, „D – Kollegen“, „E – Rest“, „Y – Wenn Zeit ist“ und „Z – Berufliche Kontakte“ (derzeit leer und deshalb am Schluss). Dazu noch „X – Neu“, da komme ich später noch drauf.
A-D dürften klar sein. „Rest“ sind Leute, die ich nicht näher kenne, denen ich aber folge. Daraus ausgemustert habe ich außerdem Leute, die sehr viel posten (auch wenn es interessant sein mag). Ein Blick auf den „Rest“ soll jederzeit mal zwischendurch möglich sein, ohne dass ich gleich wieder eine halbe Stunde am Rumlesen bin.
Diese Leute sind in „Y – Wenn Zeit ist“ gelandet. Diesen Kreis lese ich nur, wenn ich gerade wirklich Zeit dazu habe. Wenn ich da mal ein paar Posts nicht mitbekomme, ist das nicht so schlimm.
Die Buchstaben vornedran dienen nur der Sortierung in der Android-App. Da die Kreise dort immer alphabetisch sortiert erscheinen, kann ich beim Lesen neuer Nachrichten einen Lesekreis nach dem anderen Durchklicken.
Wichtig für Lesekreise: Jeder Kontakt darf nur exakt einem Lesekreis angehören, sonst sieht man Posts doppelt.

Schreibekreise
Natürlich können auch direkt die Lesekreise als Adressaten von Posts dienen, speziell bei Freunden, Familie und Bekannten ist das auch sinnvoll.
Zusätzlich macht es aber Sinn, weitere Kreise zu definieren, um schnell und einfach Posts an bestimmte Gruppen adressieren zu können. Bei mir gibt es dafür „ZD – Deutsch ohne“, „ZE – Englisch ohne“ und „ZF – Franken“.
Die Buchstaben dienen wiederum dazu, dass die Kreise am Schluss der Liste erscheinen. Außerdem kann ich beim Zuweisen der Kreise für einen Post schnell „zd“ tippen und bekomme gleich den passenden Kreis als Vorschlag. („ze“ überschneidet sich leider mit „Zeit“ aus „Y – Wenn Zeit ist“, da besteht noch Optimierungspotential. :-) )
„Ohne“ soll jeweils heißen, dass beispielsweise nicht alle deutschsprachigen Kontakte enthalten sind – es gibt ein paar wenige Leute, mit denen ich auch Posts nicht unbedingt teilen will, die ich ansonsten mehr oder minder öffentlich verteile.
Ansonsten ist diese Trennung vor allem dazu da, englischsprachige Kontakte nicht mit deutschen Posts zu nerven.
„ZF – Franken“ ist für Meldungen mit regionalem/lokalem Charakter. :-) Außerdem gleichzeitig ein Gruppierungskreis, siehe unten.
Natürlich kann man sich noch viel feiner unterscheidende Schreibekreise anlegen. Wenn es zu viele werden, kann aber schnell der Überblick verloren gehen, und statt besseren Überblicks ergibt sich dann eher noch mehr Verwirrung.

Gruppierungskreise
Einfach für die persönliche Referenz und Gruppierung habe ich noch einige Kreise, die beschreiben, woher ich Leute kenne („ZZ – +linux.de“, „ZZ – Diaspora“), wo sie wohnen („ZF – Franken“) etc.
Alle, die einem Gruppierungskreis angehören, müssen notwendigerweise auch noch anderen Kreisen angehören, sonst teile ich nur öffentliche Posts mit ihnen.
Zusätzlich gibt es noch einen Kreis „ZZ – Noch nicht da“. Dort befinden sich alle Leute, die ich eingeladen habe, die sich aber noch nicht bei Google+ angemeldet haben. Diese Leute stecken wirklich nur in diesem Kreis. Von Zeit zu Zeit sehe ich nach, ob beim einen oder anderen das Briefumschlags-Symbol verschwunden ist und sortiere sie ggfs. in die passenden Kreise ein. Update: Seit Google einen benachrichtigt, wenn ein Eingeladener Google+ beigetreten ist, ist das nicht mehr notwendig.

Umgang mit Unbekannten, die mit mir teilen
Größeres Update: Mittlerweile gibt es eine „Ignorieren“-Funktion in Google+, die ich zunächst für die Lösung des Problems hielt. Ist sie aber nicht. Ich habe den jetzt folgenden Text entsprechend überarbeitet.

Grundsätzlich könnte man dafür die Funktionen benutzen, die Google+ mitbringt: Posts von Leuten außerhalb meiner Kreise erscheinen ohnehin nicht im Stream, sondern nur unter „Nicht in Kreisen“. Diese Posts könnte man sich dann und wann ansehen und die Leute dann entweder in Kreise einsortieren oder ignorieren.
Das Problem: Im „Nicht in Kreisen“-Stream erscheinen nur die Posts, die nicht öffentlich sind, nur die also, die der Autor an bestimmte Kreise bzw. Alle/Erweiterte Kreise adressiert hat.
Da viele Google+-User in erster Linie öffentlich posten, eignet sich der „Nicht in Kreisen“-Stream nicht zur Beurteilung, ob man sie in Kreise stecken möchte oder nicht.
Außerdem sieht man dort auch Posts von Leuten, die einen gar nicht hinzugefügt haben, aber an ihre Erweiterten Kreise gepostet haben.
Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:

Möglichkeit 1: Wenn man Google+ in erster Linie als Medium versteht, um sich möglichst vielen Leuten mitzuteilen, weniger, um interessante Leute zu finden, sind Googles eingebaute Funktionen ausreichend. Wenn einen jemand einkreist, schaut man vielleicht kurz auf sein Profil, entscheidet, ob er/sie interessant ist und nimmt sie/ihn in die eigenen Kreise auf oder nicht. Damit wird man manch einen interessanten Menschen verpassen, der vielleicht gerade neu bei Google+ ist, noch nichts gepostet hat und/oder sein Profil noch nicht ausgefüllt hat. Ein regelmäßiger Blick in den „Nicht in Kreisen“-Stream nützt nur dann, wenn derjenige meist nicht öffentlich postet. Diese Methode kann natürlich auch sinnvoll sein, wenn man „berühmt“ ist und viele Follower hat, täglich neue dazubekommt. Dann ist Möglichkeit 2 zu zeitaufwendig.

Möglichkeit 2 (die, die ich nutze): Man nimmt jedesmal, wenn einen ein Unbekannter eingekreist hat, diesen in einen „Kreis der Neuen“ auf, bei mir „X – Neu“. Die Nachrichten in diesem Kreis sieht man sich dann und wann an und entscheidet dann, ob man diese Leute jeweils in die regulären Kreise aufnimmt oder aus dem Kreis der Neuen wieder rausschmeißt. Diese Möglichkeit bietet den Vorteil, dass man alle Nachrichten des anderen mitbekommt, öffentlich oder nicht öffentlich, und vor allem, dass man sich auch von Neumitgliedern über längere Zeit ein Bild machen kann, bevor man über die Einkreisung entscheidet.

Was fehlt
Unpraktisch ist vor allem, dass die Android-App derzeit keine Möglichkeit bietet, den Stream nach Circles zu filtern. Somit sehe ich dort immer alles, auch meine ignorierten Kontakte. Ich denke aber, dass dieses Feature bald kommen wird. Update: Falsch, geht doch: Man muss auf Circles klicken, dort einen auswählen und dort unten „Posts“ auswählen. Etwas umständlich, aber funktioniert. Danke für den Hinweis, Christian!
Update 2: Seit Version 1.0.2 kann man sich in der Android-App Kreise definieren, zwischen denen man dann in der Stream-Ansicht hin- und herswipen kann. Wunderbar!

Leider muss man auch jedesmal, wenn man von irgendeiner anderen G+-Ansicht zurück auf den Stream wechselt, wieder den Circle anwählen, den man sehen will. Google+ merkt sich den zuletzt angesehenen Kreis nicht und startet immer mit dem gesamten Stream.
Nett wäre es außerdem, wenn man mehrere Kreise gleichzeitig zur Betrachtung anwählen könnte (wie bei Diaspora) und sowas wie einen Zähler für ungelesene Nachrichten in jedem Kreis hätte.

Das ganze ist nicht perfekt, momentan für mich aber die beste Lösung. So behalte ich den Überblick und verpasse nie Nachrichten von denen, die mir wirklich wichtig sind.

6 Kommentare:

  1. Christian EckhardtMittwoch, 13 Juli, 2011

    Hallo und erstmal danke für die vielen Infos und Hinweise. Aber bezüglich des letzten Punktes muss ich dir widersprechen.

    Wenn ich in meiner android app auf "Circles" klicke und dann einen "Circle" auswähle und dann unten auf "Posts" klicke, sehe ich nur die Posts der Leute die sich in diesem Circle befinden. Ist zwar etwas umständlicher, aber momentan gut zu nutzen.

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  2. Ah, das war mir noch nicht aufgefallen.
    Danke, werde den Artikel gleich passend ändern.

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  3. Wow! Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht. Hab's geflattrt.

    Deine Sortierung in Lese- und Schreibekreise klingt sehr sinnvoll. Da ich allerdings alles öffentlich teile (bislang jedenfalls), brauch ich nur Lesekreise.

    Allerdings hab ich auch Leute doppelt zugeordnet. Dann erscheinen zwar die Posts doppelt (vielleicht kann Google mal was implementieren, das schon gelesene Posts ausfiltert oder grau darstellt), aber ich kann wirklich jederzeit sagen: Jetzt will ich mal wissen, was die Webszene so schreibt und jetzt, was Grüne so schreiben - und manche sind halt beides. Ich will ja nicht in einem Zirkel auf sie verzichten.

    Nur leider schreiben die Leute ja auch nicht immer nur zu einem Thema und das macht das Ganze nochmal ne Nummer schwieriger.

    Andererseits ist dein System ja auch sehr komplex und pflegebedürftig und ich frage mich, ob ich mit meinen 20 Zirkeln nicht eigentlich auch schon zu viele habe.

    P.S.: Der Grund, die Leute, die mir folgen und denen ich nicht folgen will, trotzdem einem Zirkel zuzuordnen, hat sich mir nicht so ganz erschlossen.

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  4. Hm, Du bringst mich gerade auf eine andere Möglichkeit, an die ich bisher gar nicht gedacht hatte: Ich könnte „Nicht in Kreisen“ in dem Chaos belassen, das es ist, aber neue und unbekannte Kontakte trotzdem erstmal nach „X – Neu“ verschieben. Dann ist „Nicht in Kreisen“ mein Ignore-Kreis, ich muss trotzdem keinen unnötig blocken und gaukele auch niemandem vor, ich würde ihm folgen, obwohl ich das gar nicht tue.
    Genau. Danke für den Gedankenanstoß! Ich werde das umstellen, sobald ich wieder am Desktop sitze, und dann bei Gelegenheit den Post hier entsprechend ändern.

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  5. Man kann dir auf jeden Fall nicht vorwerfen, du hättest dir keine Gedanken gemacht... ;-)

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  6. Danke für den Artikel. Gute Argumente. Die Sortierungsmöglichkeit der Kreise fehlt mir ebenfalls. Ich hoffe, wenn G+ freigegeben wird, hat google diese Funktion implementiert.

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