Donnerstag, 23. Dezember 2010

Pimlical für Android ist da! Aber nur via Paypal erhältlich

Als ich heute sah, dass Pimlical für Android verfügbar ist (Kalender-App vom Entwickler von DateBk für den Palm, siehe auch hier), hätte ich fast einen Luftsprung gemacht. Endlich! Die Screenshots sehen auch sehr vielversprechend aus.
Leider folgte sofort die große Enttäuschung: Die einzige Möglichkeit, Pimlical zu beziehen, besteht in einer Zahlung von $4,95 (Einführungspreis) via Paypal.
Mein Paypal-Konto aber habe ich wegen der Vorgänge um Wikileaks (und nicht zuletzt auch wegen der vielen anderen negativen Berichte über mehr oder minder beliebig eingefrorene Konten, die das Unternehmen nicht eben vertrauenswürdig machen) erst kürzlich geschlossen. Natürlich habe ich nicht vor, gleich wieder eins zu eröffnen.
Somit bleibe ich außen vor, bis es andere Zahlungsmöglichkeiten oder eine Version im Android Market gibt. Sehr schade.
Wer Paypal noch nicht den Rücken gekehrt hat, kann hier sein Glück versuchen.
Hinweis: Pimlical setzt Android 2.2 Froyo voraus.
Update:
Habe jetzt doch zähneknirschend eine Einzelzahlung via Paypal geleistet.
Der erste Eindruck ist sehr gut, abgesehen von einem dicken Wermutstropfen: Der völlig unbenutzbare Android-Date-Picker wurde (bisher) nicht durch eine bessere Alternative ersetzt. Das finde ich recht enttäuschend und hoffe, dass da bald nachgebessert wird. Update: Mit der inzwischen nachgereichten Version 1.0.3 wurde ein guter Date Picker eingebaut und auch ein Time Picker angekündigt.
Der Rest sieht aber sehr genial aus – wie früher auf dem Palm schon, man muss sich mit dem Programm und seinen unzähligen Einstellungen beschäftigen, muss es lernen, damit es gut wird, und das Hübscheste auf der Welt ist es sicher auch nicht, zudem noch mit manchem kleineren Bug behaftet. Aber wer sich darauf einlässt, findet nirgends besseres.
Soweit der allererste Eindruck, Ausführliches wird es natürlich in den nächsten Wochen irgendwann hier zu lesen geben.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

SyncMate 3 Beta

Seit einiger Zeit kann man bei Eltima die Beta von SyncMate Version 3 herunterladen. Es handelt sich um Synchronisationssoftware für den Mac.
Wichtigste Neuerung für Android-User: Neben einer kompletten Synchronisierung (inkl. Gruppen, Geburtstage etc.) von Kontakten und Kalendern ans Google-Konto, die bisher schon möglich war, kann jetzt auch via Bluetooth und WLAN direkt aufs Gerät gesynct werden. So können auf diesem Wege auch iTunes, iPhoto und Ordner synchronisiert werden, was bislang nur per USB möglich war. Außerdem können jetzt auch SMS synchronisiert werden.
Die Beta ist inklusive Expert-Funktionen kostenlos, bis die Vollversion erscheint. Als Beta-Nutzer ist man dann berechtigt, zu reduziertem Preis die Expert-Funktionen freizuschalten; mit etwas Glück bekommt man sie sogar geschenkt.
Ich habe die neue Version derzeit im Test und werde bald darüber berichten.

Siehe auch: Sync von OS X zu Android: Alle Optionen

Filtersouveränität und Wahrheitsdivergenz

Bei Crtl-Verlust hat mspro einen interessanten Artikel über die Zukunft des Wahrheitsempfindens in Zeiten des Internets veröffentlicht.
Kurzzusammenfassung: Sammlungen wie Wikileaks helfen nicht wirklich weiter als die frühere, gefilterte Form der Veröffentlichung durch Journalisten, weil niemand die Zeit hat, die Fülle des Materials selbst zu sichten. Irgendeine Form von vorgefilterter Information wird also immer bleiben. Da der Print-Journalismus immer mehr an Bedeutung verliert, wird diese Aufgabe jetzt schon und stark vermehrt in Zukunft von Bloggern, Twitterern und sonstigen Privatleuten übernommen. Solche Informationen aus dem Netz sind aber viel stärker noch als der professionelle Journalismus an die Meinung des Autors gebunden, geben nicht selten Halbwahrheiten, bruchstückhafte Informationen, Verschwörungstheorien und auch schlicht die Unwahrheit wider. Da sich die Informationskonsumenten gerne solche Quellen suchen, die mit ihrer eigenen Meinung übereinstimmen, wird letztlich eine Welt entstehen, die keinen Konsens über die Wahrheit mehr kennt; je nach Quellenauswahl wird jeder etwas anderes für wahr halten. (Im Artikel steht noch mehr, aber das sind die Punkte, die ich kommentieren möchte.)

Das ist wirklich ein sehr ineterssanter Punkt. Zwar halte ich Komplettveröffentlichungen wie Wikileaks schon für sehr wichtig, weil sie nach Konsum von gefilterter Information die Quellenüberprüfung ermöglichen. Das war früher nicht möglich, man musste dem Journalisten einfach glauben.
Tatsächlich haben sich damit die Vorteile solcher Quellensammlungen auch schon weitgehend erschöpft. Ja, ich könnte mir das alles selbst ansehen, und es ist irgendwie schön zu wissen, dass das theoretisch möglich wäre. Werde ich es wirklich tun? Nein.
Wie vermutlich viele andere habe ich mal einen Blick auf einen der unzähligen Wikileaks-Mirror geworfen, die eine oder andere Depesche studiert, festgestellt, dass nichts Interessantes drinstand und dass ich nicht weiß, wie ich interessante Depeschen finden soll – und mich anderen Dingen zugewandt.
Also: Ja, ohne die Filterung durch Leute, die sich weitgehend durch das Material durchkämpfen, sind solche Veröffentlichungen wertlos. Journalismus, sei es durch Profis oder durch Privatleute, ist und bleibt notwendig.
Was mspro Filtersouveränität nennt, bezieht sich auf die Wahl der Quellen, die der Einzelne trifft. Es gibt einen ungeheuren Wust an Informationen, viel zu viel, um sie selbst zu verarbeiten. Statt dessen wählen wir die Filter, die die für uns wichtigen Informationen identifizieren und zur Verfügung stellen. Das sind natürlich nicht nur Journalisten bzw. ganze Publikationen und Blogs, sondern auch Suchmaschinen, Foren, Freunde und Bekannte außerhalb des Netzes usw. Souveränität drückt dabei aus, dass es statt einiger weniger Meinungsmacher inzwischen eine Fülle von Quellen gibt, die angezapft werden können, und es werden immer mehr – jeder kann und muss sich die eigenen auswählen. (mspros Begriff der Filtersouveränität hat noch mehr Aspekte, es würde aber zu weit führen, die hier alle anzusprechen.)
Je mehr die Bedeutung des professionellen Journalismus als Meinungsmacher abnimmt, desto mehr wird sich der Anteil von „Untergundmeinungen“ im persönlichen Weltbild erhöhen. Dabei ist unerheblich, was davon tatsächlich wahr ist, denn in vielen Fällen ist das für den Einzelnen ohnehin nicht nachprüfbar, ganz abgesehen von der fehlenden Motivation der meisten Medienkonsumenten, das überhaupt zu versuchen.
Natürlich sind auch die großen Medien nicht frei von verzerrten, unvollständigen oder falschen Informationen, im Gegenteil. Das blendet man im allgemeinen aber aus, vor allem bei den „seriösen“ Quellen, was es sehr erleichtert, sich selbst ein kohärentes Weltbild zu schaffen.
Untergundmeinungen mögen teilweise die „tatsächliche Wahrheit“ besser widerspiegeln als der Tenor der Mainstream-Medien. Und selbstverständlich recherchiert mancher Blogger besser als zeitnotgeplagte Profi-Journalisten. Trotzdem dürfte es eher die Mehrzahl als die Minderheit der Untergrund-Quellen sein, die massiv meinungsgefärbte Artikel in die Welt setzt.
Echte Nachrichtenportale, die etwa Agenturmeldungen verbreiten, sind im allgemeinen organisiert wie die traditionellen Medien, gehören wirtschaftlich direkt zu ihnen oder aggregieren nur deren Meldungen. Blogs dagegen bestehen zu fast 100% aus Kommentaren, nicht aus Reportagen oder reinen Nachrichten. Sie stellen eine Ergänzung dar – die eigentlichen Nachrichtenquellen ersetzen können sie in den wenigsten Fällen.
Wird es also überhaupt zu einem Auseinandergehen des persönlichen Wahrheitsempfindens kommen, wie mspro es postuliert, wird jeder etwas anderes für wahr halten? Werden reine Nachrichtenportale als Nachfolger der Printmedien in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, wird jeder nur noch Kommentare und Meinungen konsumieren statt der „reinen“ Nachrichten?
Das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht in der Überzeichnung, wie ich es eben dargestellt habe.
Tatsächlich ist es aber relativ wahrscheinlich, dass das bis zu einem gewissen Grad passiert, jedenfalls, wenn der Niedergang des klassischen Journalimus nicht irgendwann durch einen Backlash gestoppt wird.
Mit der nachlassenden Qualität des Print-Journalismus schwindet auch das Vertrauen in ihn. Echte Nachrichtenportale wird es immer geben (was mspro ja auch nicht bestritten hat, um das hier einmal anzumerken), und ähnlich wie heute Fernsehen und Printmedien werden sie in Zukunft für die Ausgestaltung des Mainstream-Weltbildes zuständig sein.
Nicht unwahrscheinlich ist allerdings, dass das Vertrauen in diese Institutionen immer mehr schwindet, und damit ihre Bedeutung bei der Meinungsbildung. Man wird sie weiterhin konsumieren, die Inhalte aber möglicherweise kritischer betrachten und grundsätzlich mit Ansichten aus dem Bereich der Untergundmeinung vergleichen.
Dadurch würde immer unklarer, was denn nun eigentlich „wahr“ ist; eine weitere Verunsicherung der Menschen wäre die Folge.
Keine schönen Aussichten? mspro glaubt, dass sich das nicht mehr verhindern lässt. Und er könnte recht haben.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Erste Erfahrungen mit Diaspora

Seit kurzem gibt es Diaspora, den hoffentlich zukünftigen Facebook-Ersatz, offiziell in einer Alpha-Version zum Testen. Auf dem Server („Pod“) des Entwicklungteams kann man sich um einen Invite bewerben, aber es gibt auch diverse von Privatpersonen betriebene Pods, wo man nicht auf einen Invite warten muss, sondern sich gleich einen Account machen kann (siehe unten).
Dieser Post beschreibt den Stand Mitte Dezember 2010.


Was ist Diaspora?
Das Projekt Diaspora wurde von einigen US-amerikanischen Studenten ins Leben gerufen, die einen Ersatz für Facebook haben wollten, der im Gegensatz zum Original keine Katastrophe für die Privatsphäre ist. Sie fragten öffentlich nach monetärer Unterstützung und rechneten mit einigen Tausend Dollar, erhielten aber einige Hunderttausend Dollar – ein Beweis dafür, wie wichtig vielen Facebook-Usern eine Alternative wäre, bei der man sich um die Privatsphäre keine Sorgen machen muss.
Inzwischen ist das Projekt soweit gediehen, dass es ernsthaft nutzbar ist. Es handelt sich aber immer noch um eine Alpha-Version, das heißt, dass weder alle Features vorhanden sind, die das Projekt irgendwann einmal haben wird, noch kann man mit Stabilität oder Verlässlichkeit rechnen. Mehr als Ausprobieren ist also momentan nicht drin, aber wir sind ja auch noch ganz am Anfang der Geschichte von Diaspora.

Kurzer Überblick
Wer nur wissen will, was das eigentlich ist, sollte diesen und den nächsten Abschnitt lesen. Details kommen in den folgenden Abschnitten.
Bei Facebook gibt es eine zentrale Serverfarm, an der sich alle Nutzer anmelden müssen. Der Facebook-Konzern hat Kontrolle über alle seine Nutzer und kann alle Daten mitlesen und an Dritte verteilen, was auch geschieht, wenn man nicht mit Argusaugen über die Privatsphäre-Einstellungen wacht und darauf verzichtet, Facebook-Applikationen zu benutzen.
Sogar Zensur wendet Facebook an, so geschehen etwa, als alle Posts (und sogar alle privaten Nachrichten!) einfach verschwanden, die auf das Lamebook-Blog verwiesen. (Die negative öffentliche Reaktion hat Facebook mittlerweile dazu bewegt, das wieder zurückzunehmen.)
Diaspora dagegen ist ein dezentrales Netz. Es gibt viele Server oder Pods, auf denen man sich einen Account einrichten kann, und wenn man das Know-How und die nötigen Ressourcen hat, kann man sich auch selbst einen Pod auf setzen.
Die Pods tauschen untereinander die Nachrichten aus, die die Nutzer schreiben. Diese Nachrichten entsprechen in etwa dem, was in Facebook an der Pinnwand bzw. in den „Neuigkeiten“ landen würde.
Bisher gibt es nur solche Nachrichten und die Möglichkeit, Fotos zu posten.
In Zukunft sollen auch Apps und Spiele wie bei Facebook hinzukommen, außerdem natürlich weitere Features wie etwa private Nichrichten an einzelne User und vieles andere.

Unterschiede zu Facebook
Vorteile:
  • Niemand kann sehen, wer meine „Freunde“ sind. Das erschwert das erstellen von Userprofilen aufgrund von Freundschaften.
  • Statt der Einteilung „Freund oder nicht Freund“ kann man in Diaspora viele Gruppen, genannt Aspekte, anlegen. Ich kann also eine Nachricht schreiben, die alle meine Kontakte sehen können, oder eine, die nur meine (wirklichen) Freunde sehen können, oder eine, die nur meine Kollegen aus der Firma sehen können.
  • Es gibt keine Dritten, an die irgendwelche Daten weitergegeben werden.
  • Gefällige Oberfläche, einfache Bedienung. Wenn man das Konzept der Aspekte einmal verstanden hat, ergibt sich alles andere von selbst, viel einfacher als bei Facebook.
Nachteile:
  • Ich kann niemanden anhand seiner E-Mail-Adresse suchen. Das ist ein Vorteil in Sachen Privatsphäre, macht es aber auch schwieriger, Freunde im Diaspora-Netz zu finden.
  • Aktuell gibt es überhaupt kein globales User-Verzeichnis, die Suchfunktion sucht erstmal nur auf dem lokalen Pod und in den Kontaktlisten lokaler User. Man muss also die eigene Diaspora-Adresse an Freunde häufig explizit weitergeben, es ist fast unmöglich, jemanden einfach zu finden, zu dem man keinen Kontakt mehr hat. Ob es ein globales Verzeichnis geben wird, ist noch in der Schwebe – meiner Meinung nach ist das aber ein Muss, wenn Diaspora ein echter Facebook-Konkurrent sein will.
  • Es gibt noch kein Äquivalent zum „Gefällt mir“-Button. Möglicherweise wird das aber in Zukunft noch hinzugefügt werden.
  • Aktuell natürlich immer wieder Fehler und Problemchen, das System ist ja noch lange nicht ausgereift.

Aspekte
Ein Aspekt ist eine Sammlung von Kontakten. Ein Kontakt kann auch zu mehreren Aspekten gehören. Die Aspekte erscheinen als Reiter im User Interface.
Wenn ich in einen Aspekt eine Nachricht hineinschreibe, erhalten all die User diese Nachricht, die ich zu diesem Aspekt hinzugefügt habe.
Umgekehrt gilt, dass die Nachricht eines Users, die ich erhalten habe, in all den Aspekten erscheint, denen ich diesen User zugeordnet habe (und im „Alle“-Aspekt).
Dadurch lassen sich einerseits die erhaltenen Nachrichten wunderbar ordnen, andererseits kann ich bei jedem Post klar bestimmen, wer ihn zu lesen bekommt und wer nicht.

Privatsphäre
Soweit man dem Betreiber des eigenen Pods (ggfs. man selbst) und dem seiner Kontakte vertrauen kann, ist die Privatsphäre gesichert.
Das führt aber auch dazu, dass es viel schwieriger ist als auf Facebook, alte Bekannte zu finden.
Zum einen spielt die E-Mail-Adresse bei der Suche keine Rolle, zum andere kann man nicht sehen, wer mit wem verbunden ist („befreundet“ nach Facebook-Jargon). Der Facebook-Effekt, dass man jemanden findet, weil er mit einem „Freund befreundet“ ist (und auch noch entsprechende Vorschläge bekommt), bleibt also aus (jedenfalls teilweise, siehe den nächsten Abschnitt).
Das könnte letztlich den großen Durchbruch von Diaspora verhindern. Natürlich hat sich Diaspora Privatsphäre auf die Fahnen geschrieben und kann kaum anders handeln (weil sonst die Erstellung von Social Graphs ein Leichtes ist), aber eben um alte Bekannte zu finden, verzichten Facebook-User gern auf dieses Stück Privatsphäre.
Diaspora wäre vmtl. gut beraten, solche Features in Zukunft zumindest optional anzubieten.
Wenn Pods untereinander kommunizieren, werden die Nachrichten verschlüsselt. Die meisten Pods sind außerdem mittelrweile auf https umgestellt, so dass auch der Zugriff auf den Pod selbst verschlüsselt stattfindet.

Das Kommentare-Problem
Andererseits gibt es einen Punkt, über die man trotzdem Leute zufällig entdecken und letztlich auch Social Graphs erstellen kann: Kommentare zu Posts.
Grundsätzlich ist es so, dass jeder, der einen Post sehen kann (weil er mit dem Post-Ersteller verbunden ist), auch alle Kommentare sehen kann, die zu dem Post abgegeben werden – und somit natürlich auch Kommentare von Leuten, mit denen er selbst nicht verbunden ist.
Das ist bei Facebook natürlich nicht anders. Da muss man aber ohnehin damit rechnen, dass so ein Kommentar immer öffentlich ist, so öffentlich wie der Post eben.
Bei Diaspora ist das anders: Der Poster könnte einen Aspekt benutzt haben, in dem nur ich mich befinde (um mir eine private Nachricht zu senden), in dem eine kleine Gruppe enger Freunde versammelt ist, in dem alle Arbeitskollegen und der Chef stecken, oder der Post könnte an absolut Alle gerichtet gewesen sein, mit denen der Poster verbunden ist. Als Leser des Posts kann ich nicht wissen, wer das sonst noch so alles liest, denn die Adressaten sind natürlich (sinnvollerweise) nicht sichtbar. (Einzig ein Erdball zeigt mittlerweile, wenn ein Post „public“ ist, sagt aber nur aus, dass er vom Poster gleichzeitig auch an Twitter und/oder Facebook geschickt wurde, was nur im „Alle“-Aspekt möglich ist. Posts im „Alle“-Aspekt ohne Weiterleitung nach außen sind dagegen nicht gesondert gekennzeichnet, insofern bringt uns das auch nicht viel weiter.)
Es gibt mehrere mögliche Ansätze, dieses Problem anzugehen. Einige sind in dem Ticket versammelt, das ich dazu angelegt habe. Wer weitere Ideen hat, sollte sie am besten dort hineinschreiben.
Über den Umstand, dass man sehen kann, wer kommentiert, ist es natürlich auch wieder möglich Social Graphs zu erstellen, wenn auch nicht so einfach und vor allem umfassend wie bei Facebooks Freunde-Modell. Andererseits ist das momentan die einzige Möglichkeit in Diaspora, neue Kontakte zu finden (ohne nach beliebigen Namen/Stichwörten zu suchen) und ggfs. Freunde zu entdecken, die auch dieses Netz nutzen. Es würde den Spaß an Diaspora momentan stark mindern, wenn es diese Möglichkeit nicht gäbe.

Wie fühlt sich Diaspora an?
Es macht Spaß. Ich nutze Diaspora mittlerweile ausgiebiger als Facebook, auch weil man sich da nicht abmelden muss, um zu verhindern, dass andere Seiten beim Surfen Informationen sammeln können.
Aber: Ich habe zwar mittlerweile fast 100 Kontakte in Diaspora, aber keinen einzigen von ihnen kenne ich persönlich. Und das macht momentan den großen Unterschied zu Facebook aus.
Denn dort ist es genau umgekehrt: Ich kenne alle meine „Freunde“ persönlich (auch wenn nicht alle wirklich Freunde im Sinne des Wortes sind).
Diaspora ist gefühlsmäßig somit momentan eher so etwas wie ein anderes Twitter als so etwas wie ein anderes Facebook – was sich natürlich noch ändern kann.

Stand der Entwicklung
Grundsätzlich funktioniert Diaspora für eine Alpha erstaunlich gut, jedenfalls auf dem Geraspora-Pod, den ich benutze. Fast täglich gibt es kleine Neuerungen, die Entwicklung schreitet merklich voran. Natürlich gibt es dann und wann kleinere Fehler und Problemchen, aber sehr viel weniger als ich erwartet hätte.
Was eigentlich am meisten fehlt ist eine offizielle und dokumentierte API, die es erlauben würde, Clients für Mobiltelefone und ggfs. für den Desktop zu entwickeln. Momentan macht Diaspora auf dem Handy noch keinen Spaß, zumal manche Funktionen gar nicht nutzbar sind, weil sie nicht für Touch-Bedienung geeignet sind.
Natürlich bleibt eine Alpha trotzdem eine Alpha – allein schon wegen vieler noch fehlender Features ist der aktuelle Stand noch nicht geeignet, um sich ein komplettes Bild darüber zu machen. Wer wissen möchte, ob Diaspora für ihn vielleicht Facebook ersetzen kann, wird noch eine ganze Weile warten müssen, bis es Sinn macht, einen ernsthaften Vergleich anzustellen.
Man muss aber nicht Totalgeek mit Hang zum Austesten und Beheben von Bugs sein, um jetzt schon ein wenig mit Diaspora zu spielen – es funktioniert schon gut genug, um auch weniger technikaffinen Zeitgenossen ein neues Werkzeug zu sein.

Öffentlich zugängliche Pods, Forum
Neben dem offiziellen Pod, der nur mit Einladung zugänglich ist, gibt es eine ganze Menge anderer Pods, bei denen es häufig genügt, sich einfach anzumelden. Je nach Enthusiasmus der Betreiber ist der Aktualität der verwendeten Software unterschiedlich, viele Pods werden jedoch täglich aktualisiert, teils sogar mehrmals täglich.
Eine Liste öffentlicher Pods gibt es unter http://podup.sargodarya.de/. Ich selbst nutze den Geraspora-Pod und bin damit sehr zufrieden.
Ein deutsches Diaspora-Forum ist unter http://diaspora-deutschland.de/ zu finden.

Fazit und Ausblick
Diaspora ist jetzt schon viel besser als ich das in diesem frühen Stadium erwartet hätte. Und es macht Spaß!
Ob es wirklich ein ernstzunehmender Facebook-Konkurrent werden wird, steht aber momentan noch in den Sternen. Das Entwicklungsstadium ist noch viel zu früh, um hier eine ernsthafte Prognose abgeben zu können.
Der Knackpunkt wird wohl sein, dass Diaspora nicht nur genauso gut, sondern besser werden muss als Facebook, um hier eine ernsthafte Chance zu haben. Und das gilt nicht nur für die Privatsphäre. Dieses Thema allein genügt leider nicht, um die Masse zum Wechsel zu bewegen – da müssen schon weitere Vorteile dazukommen.
Ich bin gespannt, wie sich Diaspora weiterentwicklen wird. Ein guter Anfang ist jedenfalls gemacht.

Auf Diaspora bin ich unter zottel@pod.geraspora.de zu finden.

Mittwoch, 17. November 2010

Lesenswerte Links: Tipps für die Verlagsbranche im Digitalzeitalter

Bei 137b zeitweise gibt es eine wunderschöne Satire über das Verhalten der deutschen Verlagsbranche in Bezug auf die Digitalisierung der Medien.

Dienstag, 16. November 2010

Facebook: Bauchschmerz ohne Ende

Ja, ich bin jetzt auch einer von Ihnen. Nach langer Weigerung habe ich mir vor einiger Zeit doch einen Facebook-Account eingerichtet. Und ja, es ist praktisch, es macht Spaß, ich nehme viel direkter am Leben von Leuten Teil, denen ich freundschaftlich verbunden bin, die ich aber ganz selten sehe.
Und trotzdem: Ein nicht endenwollender Bauchschmerz surft immer mit.
Was Datenschutz betrifft, ist Facebook schlicht und einfach eine Katastrophe. Anders kann man es nicht ausdrücken.
Das fängt schon bei den Privatsphäre-Einstellungen an: Der Default ist offen wie ein Scheunentor. Als Neuling in der Facebook-Bedienphilosophie (aber mit viel Erfahrung in der Bedienung von Computern!) habe ich tatsächlich mehrere Stunden gebraucht, bis ich alle relevanten Einstellungen überhaupt erst einmal gefunden, verstanden und dann akzeptable Einstellungen gesetzt hatte. Entsprechend lückenhaft dürften die Einstellungen beim durchschnittlichen Facebook-User aussehen.
Richtig schlimm bei Facebook ist ja vor allem, dass nicht nur Facebook selbst Daten in ungeheuren Mengen sammelt – sie werden auch mit vollen Händen an Dritte weitergegeben, wenn man dem nicht mit mehreren verschiedenen Einstellungen einen Riegel vorschiebt. Das ist das wirklich gruselige. Dass eine einzelne Firma Daten über einen sammelt, daran ist man ja mittlerweile gewohnt. Ich nutze ja auch diverse Google-Dienste, und man mag es blauäugig finden, aber ich vertraue Google.
Google behält nämlich die Daten bei sich. Dritte erhalten zwar die Möglichkeit, von Googles Daten zu profitieren, indem sie Anzeigen an passenden Stellen schalten dürfen. Das ganze System dazu ist aber in Googles Hand, und kein Anderer sieht die privaten Daten der Nutzer. Wo die Privatsphäre einstellbar ist, etwa bei Buzz, gibt es nur wenige Einstellungen, sie sind (meiner Ansicht nach) leicht zu finden und sofort verständlich.
Ganz anders bei Facebook.
Ich glaube kaum, dass dem durchschnittlichen Facebook-Nutzer klar ist, dass er sogar den Betreibern bestimmter Webseiten, die auf den ersten Blick gar nichts mit Facebook zu tun haben, automatisch Freundeliste, Status und Profilbilder zur Verfügung stellt, je nach Einstellung natürlich auch Geburtstag (praktisch für den einfachen Identitäsdiebstahl), religiöse Ansichten, andere Fotos, Beziehungen und was man sonst noch so alles bei Facebook einstellen kann.
Von diesen Webseiten gibt es zum Glück (noch) nicht allzuviele (aber Microsofts Suchmaschine Bing gehört beispielsweise dazu). Richtig schlimm wird es aber, wenn man anfängt, Facebook-Anwendungen zu benutzen. Und eigentlich auch schon, wenn Facebook-Freunde das machen.
Diese Anwendungen verlangen den Zugriff auf eigene Daten. Wenn man möglichst viele private Daten über Internetnutzer sammeln will, gibt es einen einfachen und praktischen Weg dazu: Man programmiert ein Spiel für Facebook. Und schon hat man Zugriff auf die privaten Daten tausender Nutzer – und auf die von ihren Freunden.
Das kann man abstellen, ja. Natürlich habe ich Facebook-Anwendungen, die meine Freunde benutzen, jeglichen Zugriff auf meine Daten verboten. Die entsprechende Einstellung muss man aber erst einmal finden. Und natürlich wird man von Facebook gewarnt, dass man lieber nicht zuviele Erlaubnis-Häkchen wegnehmen sollte, da sonst das Facebook-Erlebnis „weniger sozial“ werde. Wie ich davon profitieren soll, dass Dritte meine Daten erhalten, weil meine Freunde deren Anwendungen benutzen, ist mir schleierhaft.
Es profitieren nur diese Dritten, und natürlich Facebook, das sich den Datentransfer vmtl. gut bezahlen lässt.
Aber wenn man sich nicht ganz sicher ist, was man da eigentlich macht, wenn man die Häkchen entfernt, wird man im Zweifelsfall natürlich Facebooks „Warnung“ beherzigen.
Und das Ganze ist auch für mich nicht an allen Stellen wirklich durchsichtig. Vor kurzem habe ich erstmals Bilder direkt aus Aperture hochgeladen. Der Aperture Uploader braucht dazu natürlich gewisse Zugriffsberechtigungen. Warum er aber auf meine Profilinformationen zugreifen und somit etwa meine religiösen Ansichten (hätte ich das ausgefüllt) und meinen Arbeitgeber erfahren will, und das selbe auch noch für meine Freunde, das ist mir nicht ganz einsichtig. Zudem bleibt auch unklar, ob ich diese Erlaubnisse nur dem Programm gebe, das sich auf meiner Festplatte befindet, oder ob die Infos (und Bilder) über irgendwelche Apple-Server laufen bzw. für Apple zugreifbar sind, so dass sich auch Apple genüsslich daran bedienen kann. Wenn mich hier jemand aufklären kann, wäre ich dankbar.
Und dann noch die Sache mit den Adressbüchern. Im allerersten Überschwang habe auch ich mich dazu hinreißen lassen, mein Adressbuch zu Facebook hochzuladen. Das würde ich gerne rückgängig machen. Ja, diese Möglichkeit bietet Facebook, aber sie ist dermaßen versteckt, dass man eigentlich nur zufällig darauf stoßen kann: Wenn man die Datenschutzrichtlinien durchliest, findet man dort den Link zu der Seite, auf der man theoretisch die hochgeladenen Kontaktdaten löschen könnte. Theoretisch.
In den ersten paar Tagen meiner Facebook-Zugehörigkeit gab es diese Seite überhaupt nicht, d.h. man bekam lediglich ein „404 Not found“. Inzwischen existiert die Seite immerhin, man kann auf „entfernen“ klicken. Dann dauert es ein paar Sekunden, und ein Fehler erscheint.
Somit ist es zumindest aktuell (seit gut einem Monat) nicht möglich, einmal hochgeladene Kontaktdaten von Freunden wieder zu löschen.
Und weiter gehts mit eklatanten Sicherheitslücken: Seit einiger Zeit gibt es eine Erweiterung für Firefox, die es spielend leicht ermöglicht, die Anmeldungen anderer User zu diversen Sites (u. a. Facebook) zu übernehmen, wenn man mit ihnen im gleichen, unverschlüsselten WLAN unterwegs ist – zum Beispiel in einem Café. Dagegen gibt es eine ganz einfache Absicherung: SSL (https) benutzen. Genau das verhindert Facebook aber erfolgreich. Zwar kann ich mich via https://www.facebook.com verschlüsselt bei Facebook anmelden. Jeder einzelne Link auf der noch verschlüsselt übertragenen Startseite führt aber auf eine unverschlüsselte Facebook-Seite. Sobald ich also der ersten Link angeklickt habe, nutze ich Facebook wieder ohne Verschlüsselung und bin für die Übernahme meines Facebook-Kontos in einem unverschlüsselten WLAN angreifbar.
Die Nutzungserfahrung ist eigentlich auch nicht besonders gut, die Oberfläche umständlich, auf Android selbst im WLAN sehr langsam, und je nach Zugriffsweg bekomme ich ganz unterschiedliche „Neuigkeiten“ angezeigt. Nicht wirklich überzeugend. Aber wo sonst könnte man mit all den Leuten sowas ähnliches wie in Kontakt bleiben?

Für mich eines ganz klar: Facebook ist nicht vertrauenswürdig. Die Default-Einstellungen sind so gewählt, dass sehr viele private Daten an sehr viele Dritte weitergegeben werden. Das zu ändern ist zwar für die meisten (nicht alle!) Daten möglich, ist aber sehr kompliziert und erfordert selbst für Computerkenner einige Einarbeitungszeit. Es drängt sich Eindruck auf, dass Facebook es seinen Nutzern so schwierig wie möglich machen möchte, ihre Daten einigermaßen vor dem Zugriff Dritter zu schützen. Klar – schließlich ist der Handel mit Daten letztlich Facebooks Geschäftsmodell.
Andererseits ist Facebook aber wirklich sehr praktisch. Nicht zuletzt dadurch, dass einfach unglaublich viele Leute aus dem Bekanntenkreis dort zu finden sind, ergibt sich eine Plattform, wie sie sonst im Internet schlicht nicht zu finden ist. Also bleibe ich wohl oder übel dabei. Ich kontrolliere meine Privatsphäre-Einstellungen sehr genau, benutze so gut wie keine Facebook-Anwendungen und überlege bei allem, was ich veröffentliche, ob es wirklich ok ist, das öffentlich preiszugeben.
Das ist Surfen mit Bauchschmerzen. Und natürlich schmälert es die Freude an Facebook gewaltig, bis hin zu der Tatsache, dass ich immer noch überlege, ob ich Facebook nicht doch wieder verlassen soll, obwohl es mir so viel Spaß macht.
Und dann in Zukunft noch alle Kommunikation, von IM über SMS zu E-Mail über Facebook abwickeln, wie es MarkZuckerberg jetzt angekündigt hat? Dem Moloch noch mehr persönlichste Daten in den Rachen werfen? Sicher nicht. Dafür ist Facebook einfach nicht vertrauenswürdig genug.
Diaspora als Hoffnung auf eine Alternative? Schön wärs. Ich fürchte nur, dass sich dort nur Geeks treffen werden und die Mehrzahl der User bei Facebook bleibt.
Schade, dass sich Facebook durch seine viel zu freizügige Datenweitergabe an Dritte selbst so madig macht. Es könnte so eine schöne Platform sein.

PerfectLight MEMS Displays: Das wär was

Das Displayblog berichtet über eine neue Art von Displays, die die Firma Pixtronix auf der FPD vorgestellt hat:
PerfectLight MEMS Displays sollen 75% (!) weniger Strom brauchen, einen großen Farbgamut bieten, extrem schnelle Reaktionszeiten aufweisen (10x schneller als die schnellsten LCDs) und mit 170° einen guten Betrachtungswinkel mitbringen.
Wow. Das wäre die Lösung der allgegenwärtigen Akkuprobleme.
Bin gespannt, wann es die ersten Android-Geräte mit diesen Displays gibt.

Montag, 15. November 2010

Sync von OS X zu Android: Alle Optionen (aktualisiert)

Dieser Post stammt ursprünglich von Mitte Mai 2010. Da ich ihn umfangreich aktualisiert habe, ändere ich das Datum auf heute, damit auch die Feed-Leser etwas davon haben.
Achtung: Aktualisiert habe ich nur die Informationen zu SyncMate. Die informationen zu den anderen Systeme sind Stand Mai 2010, da könnte sich Inzwischen ebenfalls einiges getan haben. Ich werde sie nicht alle noch einmal testen, deshalb macht Euch ggfs. selbst ein Bild. Wo hier genannte Informationen nicht mehr stimmen, freue ich mich auch über einen Kommentar, dann bessere ich das entsprechend aus.

Seit ich Daten auf den Desktop synce, war ich es gewohnt, dass ein sinnvoller Sync zwischen Mac OS X und meinem Smartphone kein Problem darstellte: Auf dem Treo wurde das von The Missing Sync übernommen, das kaum Schwierigkeiten bereitete, und beim iPhone war es ohnehin kein Ding.
Hier meine Erwartungen:
  • Sync von Kontakten (ca. 300) und Kalendern (7), natürlich in beide Richtungen.
  • Selbstverständlich sollen alle in OS X vorhandenen Daten mitgesynct werden. Dazu gehören zum Beispiel auch der Geburtstag von Kontakten und vor allem die Kontaktgruppen.
  • Alle Felder sollen einzeln belegt werden, d.h. ich will die Straße einer Adresse auch auf dem Telefon im Straße-Feld finden, nicht nur ein Feld, in dem die komplette Adresse inkl. PLZ und Stadt hinterlegt ist (wichtig, wenn Kontakte auf dem Handy geändert und dann auf den Desktop zurückgesynct werden). Gilt so natürlich auch für die Namensfelder.
  • Ich will meine Adress- und Kalenderdaten auch online in meinem Google-Konto nutzen können (mit den Beschränkungen, die Google hier leider hat, d.h. man sollte keinen Kontakt im GMail editieren, weil dort nur die „Alles in einem“-Felder für Name und Adresse angezeigt werden). Update: Mittlerweile lassen sich diese Felder auch im GMail-Konto sinnvoll bearbeiten.
Klingt eigentlich nicht weit hergeholt, oder?
Leider gibt es keine Lösung, die diese Erwartungen voll erfüllt, so unglaublich es auch klingen mag.
Weiterhin wären folgende Features schön, wenn auch nicht zwingend notwendig:
  • Stabiler Sync der knapp 5000 Fotos aus meiner Aperture-Bibliothek; sinnvollerweise für das Handy-Display verkleinert. Ideal wäre selektiver Sync ab einem bestimmten Datum. Projekte und Alben sollten auswählbar sein (Projekte entsprechen in etwa den Ereignissen aus iPhoto oder können zumindest ähnlich genutzt werden).
  • Stabiler Sync der iTunes-Bibliothek bzw. ausgewählter Playlists.
  • Super wäre das ganze automatisch via WLAN ohne die Notwendigkeit, das Handy per USB anzuschließen.
Hier sind die Optionen, die sich bieten:

BusySync: Schöne und zuverlässige Möglichkeit, um Google-Kalender (und andere Macs) mit iCal zu synchronisieren. Habe ich schon zu iPhone-Zeiten genutzt, und es hat mich nie im Stich gelassen. Leider bleiben die Kontakte komplett unberücksichtigt.

iCal-Adresse für Google-Kalender in iCal importieren: Birgt das Problem, dass man existierende iCal-Kalender schwer nach Google bekommt, nur der umgekehrte Weg funktioniert. Habe ich nie selbst ausprobiert, aber auch nichts Schlechtes darüber gelesen (was nichts heißen muss). Bezieht sich aber auch nur auf Kalender, und die scheinen ohnehin das geringere Problem zu sein.

OS-X-Adressbuch mit Systemtools mit Google synchronisieren: Wenn man einmal ein iPhone oder einen iPod Touch am Mac hatte (d.h. wenn die entsprechende .plist-Datei mit passendem Inhalt vorhanden ist), zeigt einem das Mac-Adressbuch die Option, mit Google zu synchronisieren. Das funktioniert auch ganz gut, hat aber entscheidende Nachteile, wenn man eine wirklich komplette (und in allen Teilen editierbare) Kopie des Mac-Adressbuchs auf dem Handy haben will:
Es fehlen die Geburtstage. Kontaktgruppen werden nicht mitsynchronisiert. Die Einzelfelder werden zwar für die Namen gefüllt, aber nicht für die Adressen.
Nicht brauchbar, also.

The Missing Sync: Mit PalmOS hatte ich damit, wie schon gesagt, gute Erfahrungen. Leider kann die Android-Lösung meinen Anforderungen nicht genügen.
Die negativen Erfahrungen begannen schon damit, dass auf der Website von Markspace kein Link für eine Trial-Version zu finden ist – nur der direkte Kauf wird einem angeboten. Auf Anfrage beim Support erhielt ich dann einen entsprechenden Link. Der Vertriebsmitarbeiter gab sich selbst erstaunt, dass kein Download-Link zu finden war und versprach, das prüfen zu lassen. Geändert hat sich an der Situation indes nichts.
The Missing Sync ist an sich ein ziemlich komplettes Paket: Mithilfe einer kostenlosen Android-App, die auf dem Telefon zu installieren ist, können sämtliche Sync-Optionen auch über WLAN durchgeführt werden.
Synchronisiert werden Kontakte, Klingeltöne, Notizen, ja sogar SMS und Anrufliste. Weiterhin funktioniert die Synchronisation mit iTunes so, wie man es erwarten würde, iPhoto wird unterstützt.
Als ich das Programm ausprobierte, benutzte ich noch iPhoto für meine Fotos. Ich bilde mir ein, dass ich auch Aperture hätte auswählen können, bin mir mittlerweile aber unsicher, weil Aperture auf der Website von Markspace nicht erwähnt wird. Ich werde The Missing Sync aber nicht noch einmal installieren, um das zu testen. :-)
Weiterhin ist es möglich, den Inhalt bestimmter Ordner hin- und herzuübertragen sowie Videos auf eine kleinere Auflösung herunterzurechnen und auf das Handy zu übertragen.
Klingt erstmal gut, oder? Dachte ich auch. Die Realität ist leider ein wenig grauer.
Eigentlich unwichtig zwar, aber als erstes sticht einem doch die unglaublich hässliche Oberfläche der Android-Applikation ins Auge. Als besonders unangenehm empfand ich, dass völlig unnötig ständig ein Icon in der Notification-Leiste angezeigt wird, das nicht abschaltbar ist. Es würde völlig reichen, nur dann ein Icon anzuzeigen, wenn tatsächlich ein Sync ausgeführt wird oder ein Fehler aufgetreten ist.
So wird der ohnehin knapp bemessene Platz in der Notification-Leiste noch einmal enger. Extrem nervig.
Die wirklich unangenehmen Punkte kommen aber erst:
Das Synchronisieren von 5000 Fotos dauert eine halbe Ewigkeit. Kunststück, mit so vielen Fotos hat bei Markspace wahrscheinlich keiner gerechnet, klar. Mir war auch völlig klar, dass der erste Sync lang dauern würde. Dass er bei jedem weiteren Sync aber erst einmal minutenlang die Verzeichnisse scannt, um festzustellen, was schon da ist und was nicht, ist weniger verständlich. Das könnte man besser machen.
Natürlich ist eine solche Menge Fotos extrem, aber selbst bei an die 1000 Fotos, was weniger unüblich sein dürfte, wird das Tempo wohl zu langsam sein.
iTunes hat die gleiche Menge übrigens ohne merkliche Zeitverzögerung mit dem iPhone abgeglichen – es dauerte nur dann etwas länger, wenn neue Fotos erst für das iPhone heruntergerechnet werden mussten. Fairerweise muss man dazusagen, dass das aber USB-only war.
Die Playlist, die ich schon zuvor aus iTunes immer aufs iPhone synchronisiert hatte, funktionierte problemlos.
Der Klingelton dagegen (DRM-frei), den ich mir einmal fürs iPhone selbst erstellt hatte, taucht zwar jetzt in der Klingeltonliste meines Nexus One auf, liefert aber nur beredtes Schweigen.

Bei den eigentlich wichtigen Dingen ist The Missing Sync ebenfalls nur teilweise erfolgreich:
Kalender-Sync gibt es überhaupt nicht. Das wird erst für eine zukünftige Version in Aussicht gestellt.
Kontakte werden grundsätzlich korrekt synchronisiert, auch inklusive der Kontaktgruppen. Aus unerfindlichen Gründen fehlen aber sämtliche Geburtstage.
Außerdem ist The Missing Sync für das Android-System eine weitere Sync-Datenquelle. Das bedeutet, dass man die Kontakte somit auf dem Desktop und auf dem Handy hat, nicht aber bei Google. Das kann man als Vorteil sehen, wenn man die Adressdaten lieber nicht Google preisgeben möchte. Für mich ist es ein Nachteil, weil dadurch die Daten auf anderen Wegen in mein Google-Konto gelangen müssen.
Ich hatte kurzzeitig überlegt, das Google-Konto separat noch einmal mit dem Mac-Adressbuch zu synchronisieren. Die Instabilität von The Missing Sync (siehe nächster Absatz) und das fehlen der Geburtstage überzeugten mich dann aber davon, von The Missing Sync Abstand zu nehmen.
Besonders nervig war nämlich die Tatsache, dass der Android-Teil von The Missing Sync ständig abstürzte – reproduzierbar immer am Ende jedes Syncvorgangs (und unabhängig davon, ob meine Fotos mitsynchronisiert wurden oder nicht). Es wurde dann immer direkt wieder hochgestartet, was teilweise dazu führte, dass ich gleich zwei Missing-Sync-Icons in der Notification-Leiste hatte, bis ich Android OS neu startete.
Das ist überhaupt nicht überzeugend.

Fazit: Guter Ansatz, in der jetzigen Version (Stand Mai 2010) aber unbrauchbar. Kein Sync mit Google-Konto möglich.

Spanning Sync: Könnte eine Alternative sein. Bietet Sync von Kalendern und Adressbuch von Mac zu Mac und zu Google.
Als ich aber in der Spanning-Sync-Google-Group las, dass Spanning Sync die Kontaktgruppen nicht synchronisieren kann, habe ich es gar nicht erst ausprobiert. Dafür ist es dann wirklich zu teuer, und außerdem läuft das über einen zwischengeschalteten Server, so dass ich einem weiteren Dritten persönliche Daten von mir und meinen Bekannten anvertrauen müsste.
Lieber nicht.

SyncMate: Kann iCal und Mac-Adressbuch mit anderen Macs und Google synchronisieren. Außerdem können mit beliebigen angeschlossenen Datenträgern (z.B. SD-Karte des Android-Handys) bestimmte Ordner und auch Fotos aus iPhoto und Playlists aus iTunes synchronisiert werden.
Eine kostenlose Version kann zu Google synchronisieren, aber nicht automatisch in bestimmten Zeitabständen. SD-Karten-Exporte sind nur mit der kostenpflichtigen Version möglich.
Diese Software ist seltsam, und ich frage mich immer wieder, ob ich wirklich gut daran tue, ihr zu vertrauen.
Es beginnt mit der deutschen Lokalisation, die stellenweise extrem holprig ist; Strings passen nicht in die vorgesehenen Felder usw.
Dann die Features und der Eltima-Support:
Bei einer Voranfrage im Januar wurde mir versichert, es würden auch die Geburtstage zu Google synchronisiert. Das ist nicht der Fall. Als ich noch einmal nachfragte, hieß es, oh stimmt, werden ja doch nicht synchronisiert, wird aber nachgereicht. (Ich bin gespannt. Mittlerweile geschehen.)
Dann hat man die Option, Vor- und Nachnamen beim angezeigten Namen (wo Vor- und Nachnamen in einem String sind) zu vertauschen, um bei Google und in Android eine Sortierung nach Nachnamen zu ermöglichen. Das schien zunächst wunderbar zu funktionieren, dann aber stellte ich nach mehreren Syncs plötzlich fest, dass in meinem Mac-Adressbuch auf einmal die Vornamen in den Nachnamen-Feldern standen und umgekehrt. Was war ich froh, dass ich vorher ein Backup meines Adressbuchs angelegt hatte …
Update: Laut Aussage des SyncMate-Supports ist das intended behaviour, die Namen werden absichtlich vertauscht. Da verstehe ich zwar den Sinn nicht ganz, aber meinetwegen …
Update 2: Da Android inzwischen selbst nach Nachnamen sortieren kann, braucht man dieses „Feature“ ohnehin nicht mehr.
Ein großer Vorteil der Lösung ist, dass Kontaktgruppen mit synchronisiert werden. Das führt aber auch dazu, dass zunächst fast keine Kontakte auf dem Handy angezeigt werden. Dort sind nämlich defaultmäßig als anzuzeigende Kontakte nur die aus den Standard-Google-Kontaktgruppen ausgewählt. Eine einfache Umstellung der Anzeige-Optionen behebt das Problem aber.
Seltsam war dann wieder, dass auf den Hilfeseiten von Eltima behauptet wurde, man müsse alle Kontakte in die Google-Gruppe „Meine Kontakte“ hineinsynchronisieren, um sie auf dem Handy sehen zu können. Das wurde auf meinen Hinweis hin korrigiert.
Die Logs sind höchst seltsam; es ist sehr offensichtlich, dass die Muttersprache der Programmierer nicht Englisch ist. Ich bin mir bis heute nicht sicher, welcher Teil des Logs sich auf den Sync-Richtung Mac -> Google und welcher sich auf die umgekehrte Richtung bezieht, weil die Terminologie so missverständlich ist.
Zwei Kontakte, die ursprünglich aus Google Wave stammen und vmtl. schon früher irgendwann den Weg in mein Mac-Adressbuch gefunden haben, produzieren bei jedem Sync Fehler (die ich aber wiederum nicht interpretieren kann, obowhl ich nun wahrlich kein Computerlaie bin). Update: Die Fehler wurden zwischendurch abgestelt. Mittlerweile habe ich die Kontakte aber ohnehin aus meinem Google-Adressbuch gelöscht.
Der Kalendersync dagehen scheint fehlerfrei zu funktionieren. Das können anscheinend alle, obwohl ich mir das eigentlich viel schwieriger vorstelle und auch die Datenmenge größer sein dürfte.
Den iPhoto- und iTunes-Sync habe ich nicht getestet, da die Daten ohnehin von The Missing Sync fürs erste einmal passend auf die SD-Karte geschrieben wurden. Vmtl. werde ich mir für Aperture eine Möglichkeit überlegen, ein Smart Album im passenden Format in einen Ordner zu schreiben und den dann mit dem Handy zu synchronisieren. Update: Mittlerweile habe ich auch das einmal getestet. Es funktioniert wie gewünscht, aber da es keinen direkten Anschluss an Aperture gibt, habe ich keine Lust, alle neuen Fotos immer zu exportieren, um sie dann synchronisieren zu können. Außerdem hänge ich das Handy fast nie an den Rechner. Wozu auch?
Sollten an diesen Stellen weitere Probleme auftauchen, werde ich das hier nachreichen.

Trotz aller Zweifel habe ich dann die Expert-Version gekauft, weil diese Lösung am nähesten an dem liegt, was ich gerne hätte. Nur um festzustellen, dass AutoSync (automatischer Synchronisation nach bestimmten Zeitintervallen) nicht funktionierte: Nachdem er zunächst in einem Sync-Loop sofort die nächste Synchronisation startete, wenn er mit einer fertig war, tat sich nach der Deselektion einer Option gar nichts mehr. Ein automatischer Sync findet nicht statt. Der Support konnte mein Problem nachstellen, versprach Besserung in der nächsten Version und schickte einen Workaround. Ob der funktioniert konnte ich noch nicht testen. Inzwischen funktioniert das wie gewünscht.

Fazit: Gute Ausstattung schon in der kostenlosen Version, damit ausgiebige Tests möglich. Leider eine ziemliche Häufung von wenig vertrauenserweckenden Seltsamkeiten und Bugs, so dass es mir schwerfällt, wirklich eine Empfehlung für diese Software auszusprechen. Muss jeder selbst wissen, ob er mit den Unzulänglichkeiten leben kann. Ich für meinen Teil werde es zumindest versuchen.

Update: Mittlerweile nutze ich SyncMate schon seit einiger Zeit, und es sind diverse Versionen ins Land gegangen, seit ich die obigen Zeilen schrieb. Die aktuelle Version ist gut benutzbar.
Tatsächlich synchronisiert sie als einzige mir bekannte Lösung auch die Geburtstage, allerdisng nur, wenn die Kontakte nicht schon existieren. Will sagen: Da ich meine Mac-Kontakte mittels einer älteren SyncMate-Version bereits zu Google synchronisiert hatte, reichte SyncMate die Geburtstage nicht nach, als eine Version erschien, die das konnte. Nach einer kompletten Löschung aller Google-Kontakte und neuem Sync waren die Geburtstage dann endlich auch auf der Google-Seite wirklich da.
Nervig an SyncMate ist, dass es noch keinen Background Sync gibt (soll in einer zukünftigen Version kommen), d.h. bei aktiviertem AutoSync geht jedesmal ein Fenster auf. Ich lasse SyncMate deshalb auf einem ungenutzten Desktop immer mitlaufen, dann hüpft nur eine Weile das App-Icon, während SyncMate synchronisiert, und man bleibt ansonsten unbehelligt.
Außerdem poppt bei jedem Anschließen eines neuen Speichergeräts (Kamera, Handy, MP3-Spieler usw.) die nicht abschaltbare Frage auf, ob dieses Gerät mit SyncMate sychnronisiert werden soll. Speziell meine Frau treibt das in den Wahnsinn, die SyncMate in ihrem Account ja eigentlich überhaupt nicht benutzt. Das könnte wesentlich angenehmer gelöst sein – was spricht denn schon dagegen, jedes Gerät, das man wirklich synchronisieren will (was bei fast allen Usern nur ein Bruchteil der angeschlossenen Geräte sein dürfte), direkt in SyncMate einzurichten?
Auch die deutsche Lokalisierung ist noch immer an vielen Stellen holprig.
Trotzdem: Mittlerweile tut es zumindest bei mir zuverlässig, was es soll, und ich bin zufrieden damit.


Insgesamt habe ich also gar nichts gefunden, was all das kann, was ich von einer echten Sync-Software für mein Android-Handy erwartet hätte. Das ist ziemlich enttäuschend.
Wenn SyncMate wirklich die Features bekommt, die mir versprochen wurden, könnte es meine Bedürfnisse evtl. komplett abdecken. Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwann erschrocken in ein komplettes Chaos in meinen Kontakten oder Kalendern blicke … Update: Mittlerweile erfüllt SyncMate meine Bedürfnisse, allerdings ohne die eingangs genannte Synchronisation von Aperture und iTunes – vor allem, weil ich keine Lust habe, das Handy dauernd per Kabel an den Computer anzuschließen, und weil ich Musik praktisch nie und Fotos sehr selten am Handy nutze.

Kennt jemand Alternativen, die mir durchgerutscht sind, und die am besten alles besser können? :-) Wenn ja würde ich mich über entsprechende Kommentare sehr freuen.

Freitag, 12. November 2010

Lesenswerte Links: Aktueller Stand des ACTA-Abkommens

Interview der taz mit Jérémie Zimmermann zur momentan aktuellen Version des ACTA-Abkommens, warum es immer noch viel zu weit geht, und wie damit demokratische Prozesse umgangen werden.

Donnerstag, 11. November 2010

Test: BeejiveIM für Android

Jetzt hab ichs doch glatt verpasst! Im August hatte ich noch über die Closed Beta berichtet, aber als BeejiveIM dann schließlich erschien (wohl Anfang Oktober), habe ich das gar nicht mitbekommen.
Anyway: Es ist da, und es ist wundervoll!
Der wohl nicht so ganz offizielle Link zu einer Beta-Version, der irgendwann zwischendurch durch deutsche Android-Blogs geisterte, zeigte noch auf eine wenig überzeugende Version, deren Benutzung ich bald wieder aufgab.
Die Vollversion jetzt ist da von ganz anderem Kaliber. Kurzzusammenfassung der Features:
  • Unterstützung von Jabber, Google Talk, ICQ (noch?), Facebook Chat, AIM/iChat/MobileMe, MySpace und MSN.
  • Kommunikation läuft über Beejive-Server. Die bleiben in den Netzwerken bis zu 7 Tage online, ohne dass das Handy direkt verbunden sein muss. (Push von neuen Nachrichten via C2DM ab Android 2.2 Froyo, dadurch kaum Akkuverbrauch!)
  • Sicherheit: Passwörter werden nur auf dem Telefon, nicht auf den Beejive-Servern gespeichert. Alle Kommunikation vom Handy zum Server ist verschlüsselt, vom Server zum Netzwerk kann ebenfalls verschlüsselt werden, soweit das Netzwerk das unterstützt (z.B. SSL bei Jabber).
  • Schöne Optik, durchdachte Bedienung.
  • Auto-Away beim schließen der App möglich.
Zum Thema ICQ: Bei Smartdroid war kürzlich zu lesen, BeejiveIM unterstütze kein ICQ mehr. Das stimmt so nicht – zumindest noch nicht. Tatsächlich gibt es Gerüchte, ICQ wolle von jedem Drittanbieter kassieren, und der Fall Nimbuzz zeigt, dass es auch Android-Usern an den Kragen gehen könnte. Im Falle von BeejiveIM wurde ICQ allerdings zumindest bislang nur aus der neuesten iPhone-Version entfernt. Die Android-Version unterstützt ICQ momentan noch ganz offiziell.
Und, anders als bei Smartdroids Quelle Blueblogger behauptet, selbst auf dem iPhone muss man sich nicht vor Updates hüten: Beejive schreibt im eigenen Support-Forum, dass auch unter iOS vor dem Update angelegte ICQ-Accounts weiterhin funktionieren, nur neue Accounts kann man nicht mehr hinzufügen. Dort ist auch zu lesen, ICQ verlange neuerdings einen formellen Vertrag für Apple-Geräte. Von Android ist nicht die Rede.
Natürlich muss das noch nichts heißen – dass ICQ nur Apple-Drittanbieter zur Kasse bitten will, ist unwahrscheinlich, zumindest zu einem späteren Zeitpunkt wird es den Android-Programmierern vmtl. ähnlich ergehen.
Trotzdem: Noch ist ICQ mit BeejiveIM kein Problem (selbst getestet).

Aber zurück zu BeejiveIM selbst: Wer mit dem Telefon (!) auf http://www.beejive.com/android/ geht, findet dort auch eine 30-Tage-Testversion vor (nicht selbst ausprobiert, ich verlasse mich auf die offizielle Aussage hier).
Noch gibt es einige kleinere Ecken und Kanten. Manche User scheinen mit der Einrichtung des Facebook-Chats Schwierigkeiten zu haben (bei mir klappte das allerdings auf Anhieb), und es gibt kleinere Seltsamkeiten im UI (etwa die Überschrift „Neuer Account“, wenn man einen bestehenden editiert oder komisches Verhalten, wenn man mehrfach den Zurück-Knopf benutzt).
Richtig störend ist für mich allerdings nur, dass bei Benachrichtigungen wegen neuer Nachrichten die LED nicht zu blinken anfängt. Das ist ziemlich blöd, weil man so neue Nachrichten nicht mitbekommt, wenn man nur via Blick auf die LED nachsieht, ob es etwas neues gibt. Aber das wird hoffentlich bald gefixt werden. Wurde mittlerweile behoben.
Insgesamt kann ich jetzt eine klare Empfehlung für BeejiveIM aussprechen: Meiner Ansicht nach mit Abstand der beste IM-Client für Android; und zumindest unter Froyo auch der, der am wenigsten Akku braucht. Die $9,99 ist das Programm auf jeden Fall wert!

Update: Ein meiner Meinung nach recht dickes Problem gibt es noch: Sobald man für längere Zeit (= mehrere Stunden, z. B. über Nacht) in den Flugmodus geht, verliert BeejiveIM die Verbindung. Ich bin nicht sicher, ob die Server sich aus den IM-Netzwerken ausloggen; der Client jedenfalls glaubt, dass man momenten überall abgemeldet ist, und man muss seinen Status neu setzen.
Automatisch sieben Tage online bleiben mit BeejiveIM? Nur, wenn man nicht nachts den Flugmodus benutzt. Offenbar braucht der Client eben doch zumindest alle paar Stunden eine Verbindung zum Server, sonst wars das.
Nicht sehr überzeugend, zumal das in der iPhone-Version nie ein Problem war.
Leider hält es auch der Beejive-Support nicht für nötig, mir auf entsprechende Anfragen eine Antwort zu geben. Zunächst ging man offenbar davon aus, dass das nur passiere, wenn die App noch nicht Sleep-Modus ist (erst 5 Minuten nach dem „Schließen“ der App kappt sie die aktive Verbindung zum Server) und gab mir den Tipp, doch erst 5 Minuten nach der letzten Benutzung von BeejiveIM zu warten, bevor ich den Flugmodus aktivere – was auch schon ein ziemlich blödsinniger Vorschlag ist; ich erwarte ja, dass die Anwendung unter allen Umständen so funktioniert, wie sie soll.
Diese Antwort vom Support kam sehr schnell. Als ich dann jedoch zurückschrieb, dass es auch außerhalb der 5 Minuten nicht funktioniert und entsprechende Logs einschickte, wurde es still. Auch eine weitere Nachfrage führte nicht zu einer Antwort.
Insofern muss ich meine Empfehlung ein wenig revidieren: Im Zusammenhang mit dem Flugmodus ist die erwartete Funktionalität derzeit nur teilweise gegeben. Und der Support scheint Antworten nur dann für nötig zu halten, wenn sie positiv sind.

Update 2: Es hat mich einfach genervt. Jeden morgen wieder neu connecten, manchmal schon am Abend keine Verbindung mehr und somit auch keine Benachrichtigung, wenn neue Nachrichten eintreffen.
Da das noch immer nicht gefixt wurde, habe ich BeejiveIM mittlerweile den Rücken gekehrt. Fazit: Kein Vergleich zur iPhone-Version. Optisch zwar hübsch, aber einfach zu unzuverlässig. Meine Empfehlung für das Programm nehme ich zurück.
Ich habe jetzt zu Trillian gewechselt. Dort ist auch noch nicht alles perfekt, so wird etwa bei älteren Jabber-Servern die Avatar-Übertragung noch nicht unterstützt, wie man C2DM („Google Push“) einschaltet, ist alles andere als intuitiv etc., aber es läuft, und es scheint scheint bislang stabil zu sein.
Sollte ich irgendwann mal wieder etwas mehr Zeit haben, werde ich auch dazu einen Testbericht veröffentlichen.

Dienstag, 9. November 2010

Erster Test: Pocket Informant Beta für Android

Mittlerweile habe ich die Pocket Informant Beta seit einiger Zeit in Benutzung. Hier meine Eindrücke:
Als erstes muss natürlich gesagt werden, dass es sich um eine Beta handelt – Kritikpunkte sind zunächst einmal als vorläufig zu sehen, denn natürlich ist noch nicht klar, wie die erste Vollversion letztlich aussehen wird.
Das gilt vor allem für die gelegentlichen Force Closes, die ich erlebt habe, vor allem beim Löschen von sich wiederholenden Terminen. Das muss natürlich unbedingt gefixt werden, allerdings ist auch recht wahrscheinlich, dass das bald der Vergangenheit angehören wird.
Abgesehen davon fällt leider als erstes das geringe Tempo der Anwendung auf. Man kann dem Programm beim Aufbauen der Ansichten richtiggehend zusehen – und das auf einem Nexus One, noch immer einem der schnellsten Android-Handys! Ich möchte nicht wissen, wie das auf älteren und/oder langsameren Geräten aussieht. Zwar verwaltet nicht jeder wie ich sieben Kalender, aber ich denke, dass auch bei weniger Daten das Lag deutlich spürbar sein dürfte.
Grundsätzlich muss man auch hier einen Bonus für die frühe Version gelten lassen; auch die iPhone-Version (inkl. Vollversionen) war zunächst sehr langsam, bis mit der Zeit eine akzeptable Geschwindigkeit erreicht werden konnte. Auch hat Alex Kac, CEO von WebIS, im Beta-Forum geschrieben, dass man an Geschwindigkeitsverbesserungen arbeiten wird. Trotzdem frage ich mich, warum Pocket Informant von allen Kalenderanwendungen die einzige ist, die auf meinem Nexus One derartige Verzögerungen aufweist. (Jorte nimmt sich zwar ein wenig Bedenkzeit, bevor es nach einer Wischgeste von einer Woche zur nächsten wechselt, aber das wirkt weniger störend und dauert zumindest subjektiv auch weniger lang.)
Auch die Termin-Templates sind leider ein großer Reinfall: Völlig unverständlicherweise (und abweichend von PI-Versionen für andere mobile Betriebssysteme) kann man in einer Terminvorlage weder die Zeit noch den Kalender vorbelegen. Dadurch werden die Vorlagen (zumindest für mich) praktisch nutzlos – die Arbeitsschichten meiner Frau haben immer die gleichen Zeiten und landen immer im gleichen Kalender, und genau das will ich nicht ständig neu eingeben müssen.
Entsprechende Anfragen von mir und anderen Usern in den WebIS-Foren wurden leider bislang nicht beantwortet. Bleibt zu hoffen, dass es sich nur um ein Versehen handelt. Wozu Vorlagen, wenn die wichtigsten Eigenschaften eines Termins nicht gesetzt werden können?
Schön ist allerdings, dass eine Vorlage auch als allgemeines Default-Template gesetzt werden kann, das automatisch auf jeden Termin angewandt wird. Wenn man immer wieder ähnliche Termine einträgt, kann man so schon einmal die wichtigen Dinge vorbelegen.
Der Rest der Anwendung kann fast durchweg überzeugen.

Etwa die große Anzahl schöner, sinnvoll gestalteter Ansichten mit sehr vielen verschiedenen Optionen, die in den Einstellungen nach persönlichem Gusto verändert werden können. Sie alle zu behandeln würde zu weit führen, beispielhaft möchte ich hier die „klassische“ Wochenansicht beschreiben, die ich persönlich am meisten benutze:
„Klassisch“ bedeutet, dass sieben Tage angezeigt werden, bei (konfigurierbarem) Wochenstart am Montag werden Samstag und Sonntag verkleinert dargestellt. An jedem Tag erscheinen die Termine als Liste. (Eine Balkendarstellung wie etwa in der Webversion des Google-Kalenders gibt es natürlich auch, für mobile Displays finde ich die aber wenig geeignet, besonders wenn es täglich mehrere sich überschneidende Termine gibt.)
Für jeden Tag zeigt ein Balken über den eigentlichen Terminen die „Füllung“ des Tages, also eine Übersicht über die Verteilung der Termine über den Tag, aus der auch die für diesen Wochentag eingestellten Arbeitszeiten (etwa 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr) ersichtlich sind. Hilfreich wäre hier, wenn man bestimmte Kalender ausschließen könnte bzw. nur solche Termine mit einbezogen würden, in denen ich als „beschäftigt“ markiert bin – die Schichten meiner Frau möchte ich zwar im Kalender sehen, aber sie haben auf die Belegung meines Tages keinen Einfluss.
In der Titelzeile des Tages findet sich außerdem die Gesamtzahl der Termine an diesem Tag. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn an einem Tag mehr Termine eingetragen sind als in das Tagesfeld passen – so weiß man immer auf den ersten Blick, dass man noch weiter runterscrollen muss, um alle Termine sehen zu können.
Leider ist das in der derzeitigen Darstellung sehr schnell der Fall. Im Hochformat passen etwa nur ca. vier Termine auf einen Arbeitstag und zwei auf einen Wochenendtag. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Terminfelder (oft auch wegen der eigeblendeten Icons für Alarm und/oder Wiederholungen) viel zu dick gestaltet sind – selbst ohne Verkleinerung der Schriften könnte bei geschickterer Platzierung mindestens ein weiterer Termin pro Tag untergebracht werden. Die Schriftgröße selbst kann auch noch nicht eingestellt werden; das soll aber schon in der nächsten Betaversion nachgereicht werden (sofern mit „font changes“ nicht nur eine Änderung des Schrifttyps, sondern auch der Schriftgröße gemeint ist).
Jorte zeigt, wieviel Platz der Schirm in einer Wochenansicht bieten kann – da passen sogar am Wochenende vier Termine auf jeden Tag, wenn die kleine Schriftgröße gewählt wurde.
Eine Anzeige der Wochennummer in PIs Wochenansicht fände ich hilfreich, die gibt es derzeit nur in der Monatsansicht. Außerdem wäre die Option schön, auch die Endzeiten der Termine einblenden zu können – allerdings nur in Verbindung mit kleinerer Schrift, weil sonst die einzelnen Termine zu viel Platz wegnehmen.
Insgesamt ist die klassische Wochenansicht aber gut und sinnvoll gestaltet. Einzig wirklich störend ist, dass so wenige Termine auf einen Tag passen, aber ich hoffe, dass WebIS da bald nachbessern wird.

Als weiteren Exkurs möchte ich noch den Dialog zur Erstellung eines Termins schildern, denn hier spielt Pocket Informant seine wahren Stärken gegenüber allen anderen Android-Kalendern aus. Dieser Dialog ist neben der Darstellung das Allerwichtigste, denn er wird oft genutzt und sollte die Möglichkeit bieten, vor allem schnell und ohne große Hindernisse einen Termin zu erstellen.
Besonders schlimm ist hier in vielen anderen Kalenderanwendungen der Standard-Date-Picker von Android: Man hat die Wahl, sich mit gefühlten Tausenden von Bildschirmberührungen bis zum gewünschten Tag vorzuarbeiten oder via Tastatur erst den Inhalt jedes Felds zu löschen, um dann den gewünschten Wert einzugeben. Schnell ist wahrlich was anderes.
Pocket Informant dagegen zeigt zur Auswahl eines Datums ganze Monate an, in denen die Auswahl eines Tages nur einen Klick bedeutet. Der Monat und das Jahr können in Pull-Down-Menüs gewählt werden und sind auf diese Weise ebenfalls schnell erreichbar. Wünschenswert wäre noch die Alternative, ein Datum über eine Zahlentastatur etwa als 0911 eingeben zu können, aber solche Spezialitäten gab es wohl nur bei DateBk auf dem Palm (und ja, ich warte immer noch sehnsüchtig auf Pimlical für Android!).
Die Zeitauswahl erfolgt ebenfalls schnell über eine von PI selbst eingeblendete Zahlentastatur, ähnlich wie es bei Jorte gelöst ist. Vielleicht nicht das eleganteste und schnellste, wenn man etwa an den Time Picker denkt, den DateBk5 auf dem Palm damals bot, aber es erfüllt seinen Zweck und ist ausreichend schnell.
Dann geht es weiter mit den Terminwiederholungen. Und hier frohlockt meine Kalender-Geek-Seele. ;-) Endlich eine Android-Anwendung, die das Setzen auch äußerst komplexer Wiederholungen erlaubt! Ein Termin, der alle drei Wochen jeweils am Dienstag, Donnerstag und Freitag stattfindet, aber nur bis Ende Februar 2011? Kein Problem! Hier werden die vollen Möglichkeiten des Google-Kalenders ausgeschöpft.
Zudem kann der Termin auf Privat gesetzt, mehrere Alarme definiert und natürlich Ort und Notizen angelegt werden.
Ein Alleinstellungsmerkmal sind die (von mir nicht genutzten) Möglichkeiten, für jeden Termin eine eigene Farbe sowie eine Kategorie festzulegen. Nach diesen Kategorien kann in den Ansichten natürlich auch gefiltert werden.
Genialerweise kann der Dialog zum Editieren zudem konfiguriert werden: Wenig genutzte Optionen (wie in meinem Fall etwa Farbe und Kategorie, für andere Leute vielleicht Wiederholungen, Kalenderauswahl oder Notiz) können ausgeblendet werden. Braucht man sie für einen bestimmten Termin dann doch, kann man sie natürlich schnell wieder einblenden. Jorte etwa zeigt zwar zunächst auch nur einen Teil der Optionen an, für meinen Geschmack aber viel zu wenige, so dass ich fast jedesmal auf „Details anzeigen“ tippen muss, um alles ausfüllen zu können, was ich brauche – dort sind die Default-Optionen leider nicht konfigurierbar.

Ein Widget für den Homescreen bringt Pocket Informant bislang nicht mit, aber mir persönlich fehlt das auch nicht sonderlich. Da PI auf die gleichen Kalenderdaten zugreift wie alle anderen Kalenderanwendungen auch (außer man benutzt den „internen“ Kalender, was ich aber nicht tue), kann ich zu diesem Zweck jegliches andere Widget meiner Wahl benutzen – aktuell Android Agenda Widget, das meinem Bedürfnis nach massiven Konfigurationsmöglichkeiten sehr entgegenkommt. In zukünftigen Versionen soll es ein Widget geben, allerdings wohl noch nicht in der 1.0.

Natürlich gäbe es noch viele weitere Punkte zu besprechen, aber ich denke, dass die beispielhaft herausgegriffenen schon einen Eindruck davon verschaffen, was eine Kalenderapplikation leisten kann und was bei allen bisherigen Vertretern ihrer Zunft so schrecklich gefehlt hat. Speziell die Verwaltung von Aufgaben samt Sync mit Toodledo könnte für manchen Anwender sicher noch interessant sein, da ich sie selbst aber nicht nutze, kann ich dazu wenig beitragen.
Als Fazit kann man sagen, dass Pocket Informant für Android auf jeden Fall einen großen Schritt in die richtige Richtung geht.
Lediglich Tempo, mehr Optionen für Termin-Templates und platzsparendere Darstellung in der Wochenansicht wären für mich Punkte, die unbedingt bearbeitet gehören. Sie würden mich aktuell noch hadern lassen, ob die Vollversion einen Kauf wert ist oder nicht, zumal ich vorher gerne Pimlical getestet hätte, in das ich große Hoffnungen setze.
Da von Pimlical aber seit Ewigkeiten nichts Neues zu hören ist, mag Pocket Informant für eine Weile die einzige ernstzunehmende Kalenderanwendung für Android bleiben. Und auch wenn es nicht perfekt ist (als Beta natürlich schon gar nicht), es ist doch aktuell definitiv die beste und professionellste Kalenderanwendung, die für Android erhältlich ist.
Update: Pimlical für Android ist da!

Montag, 1. November 2010

flattr-Einnahmen im Oktober

Nach dem kräftigen Ausrutscher nach oben im August (€ 15,02) scheinen sich die flattr-Einkünfte dieses Blogs auf dem Niveau ca. sechs bis sieben Euro im Monat zu stabilisieren:
Nach € 6,34 im September (von flattr nach Erstellung des Posts, das noch € 6,33 nannte, um einen Cent nach oben korrigiert) waren es im Oktober € 6,62, verteilt auf 17 Klicks (knap 39 ct/Klick). Somit habe ich einen Klick mehr bekommen als im September, der Wert pro Klick blieb annähernd gleich.
Spitzenreiter war wie immer das flattr-Plugin mit € 3,76 für 9 Klicks (knapp 42 ct/Klick), gefolgt vom Blog als Ganzem mit € 2,26 für 6 Klicks (knapp 38 ct/Klick). Je einen weiteren Klick erhielten die Posts über Handy-Kameras (45 ct) und den Megapixel-Wahn (15 ct).
Fazit: Nicht viel Geld, natürlich, aber immerhin übersteigen die Einnahmen die Ausgaben. Schön finde ich, dass auch nach Abzug der „Sondereinnahmen“ durch das flattr-Plugin noch eine kleine Marge übrig bleibt.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Finnland: Massive Austrittswelle wegen homophober Haltung der Kirche

Sehr schön: In Finnland treten Protestanten zu Zehntausenden aus der Kirche aus, weil der Bischof von Tampere (und der Vorsitzende der Christdemoktraten) in einer Talkshow Homosexualität als Sünde bezeichnet haben. Das nenne ich konsequent.
Interessant ist dabei gleichzeitig: Anscheinend gibt es in der gleichen Kirche offen lesbische und schwule Pfarrer. Wäre das in Deutschland vorstellbar? Sicher nicht in der katholischen Kirche, aber: Gibt es in der evangelischen Kirche offen homosexuelle Pfarrer? Ich weiß es nicht, aber das ist eine interessante Frage. Immerhin scheint eine Anstellung homosexueller Pfarrer grundsätzlich möglich zu sein, nicht jedoch ohne eine spezielle Einzelfallprüfung.
So oder so: Ich finde es gut, dass der finnischen Kirche nach diesen Aussagen jetzt kräftig der Wind ins Gesicht weht. Homophobie sollte in der heutigen Gesellschaft keinen Platz mehr haben, auch nicht in der Kirche.
Quelle: taz.de

Montag, 25. Oktober 2010

Handy-Kameras: Nokia zeigt, was möglich ist

Ich lese eben Mikes Testbericht über das Nokia N8 auf Smartphonearea.de. Wie immer warf ich einen genaueren Blick auf die Fotos in Originalgröße, und ich muss sagen, da blieb mir wirklich der Mund offen stehen.
Sowas will ich in meinem Handy haben! Nicht den unsäglichen Schrott, den HTC, Apple, Samsung und, ja, auch Sony Ericsson in ihren Android-Handys verbauen!
Wenn man sich die Bilder genau ansieht, fällt natürlich, wie üblich, auf, dass auch diese Optik die 12 Megapixel nicht schafft. Auch bei Nokia also unnötige Übertreibung der Megapixel-Zahlen (siehe dazu auch meinen Artikel zum Megapixel-Wahn).
Trotzdem: Der Rest ist für eine Handy-Kamera wirklich eine Wucht. Was besonders positiv auffällt, ist das Rauschen. Ja, richtig gelesen: Ein wenig Rauschen ist deutlich erkennbar, und das ist gut so. Denn das ist (neben der weit besseren Bildqualität) ein untrügliches Zeichen dafürt, dass Nokia auf Rauschunterdrückung verzichtet oder sie zumindest sehr dosiert einsetzt.
Das in den Bildern sichtbare Rauschen bleibt zudem in erträglichen Grenzen – eine ältere Spiegelreflex macht das bei einer Empfindlichkeit von 800 ISO und mehr auch nicht besser. Lediglich die Artefakte in stark überbelichteten Gebieten (siehe die Gegend um die Lampen auf dem ersten Testbild des Artikels) fallen recht deutlich aus (abrupte Farbsprünge, wo eigentlich weiche Übergänge sein müssten), aber schließlich sprechen wir hier über eine Handy-Kamera. Dafür sind die Ergebnisse tatsächlich begeisternd.
Da sehen wir einmal die Qualität, die für den gelegentlichen Schnappschuss, für lustige Partyfotos und alle anderen Gelegenheiten, bei denen die Spiegelreflex lieber zu Hause bleibt, völlig ausreichend ist.
Die besten Bilder eines Android-Handys, die ich bisher gesehen habe, stammen vom Xperia X10. Hier gibt es Bilder auf Sonys eigenem Blog, es ist also davon auszugehen, dass besonders gute Exemplare ausgewählt wurden. Im Gegensatz zum Nokia N8 zeigen sich hier (ähnlich wie etwa bei meinem Nexus One) sehr deutliche Spuren einer massiven Rauschunterdrückung, die überall, wo kleine Details sichtbar sein sollten (etwa in Maserungen von Hausfassaden), unschöne, flächig-verwaschene Artefakte erzeugt. (Natürlich muss man die Fotos in 100%-Zoom vergleichen, um die Unterschiede gut sehen zu können.)
Bravo, Nokia! Auch wenn das N8 wegen seines Betriebssystems für mich nicht in Frage kommt, Nokia hat doch wieder einmal bewiesen, was in Sachen Handykamera grundsätzlich möglich wäre. Dass nicht einmal Sony Ericsson, deren Kameras so oft gerühmt werden, auch nur annähernd in der gleichen Liga spielt, ist eigentlich ein Armutszeugnis.
Dazu wäre einmal interessant, wieviel Rauschen die Sensoren der Android-Handys eigentlich erzeugen: Sind sie so schlecht, dass die Bilder ohne Rauschunterdrückung unerträglich aussähen, oder sähen die Ergebnisse nur wenig schlechter aus als bei Nokia, aber der hypothetische „Kundengeschmack“ wird eher auf Seiten rauschfreier, aber optisch vermurkster Bilder vermutet?
So oder so: Warum ist Nokia der einzige Hersteller, der annehmbare Handy-Kameras zuwegebringt?

Samstag, 23. Oktober 2010

Pocket Informant für Android: Public Beta

Endlich ist es soweit: Die erste wirklich ernstzunehmende Kalender-App ist im Android Market zu haben. Pocket Informant für Android von WebIS gibt es seit kurzem als Public Beta (Market Link).
Die Features klingen beachtlich: Zugriff auf die Google-Kalender und Sync mit Toodledo für Aufgaben, zwei verschiedene Tagesansichten, sechs verschiedene Wochenansichten, Listenansicht und Monatsansicht, konfigurierbare Termin-Editier-Dialoge, Farben für einzelne Termine und vor allem: Termin-Templates! Yay! (Das ist nur eine Auswahl Möglichkeiten, mehr siehe den Link oben.)
Die Public Beta ist kostenlos, später wird das Programm sicher nicht extrem billig, aber bezahlbar sein (die iPhone-Vollversion kostet je nach Version etwas mehr als € 10,–).
Schon am iPhone hat mir Pocket Informant das Leben sehr erleichtert, obwohl wegen der damaligen Einschränkungen von iPhone OS manches nicht sehr hübsch war. Und so Feature-reich wie jetzt schon die erste Android-Beta war Pocket Informant für iPhone nie, so lange ich meine iPhone noch hatte!
Ich bin sehr gespannt – habe mir das Programm natürlich sofort heruntergeladen und werde es in den nächsten Wochen ausgiebig testen.

Montag, 18. Oktober 2010

Meinungsfreiheit in Deutschland

Ein Artikel, dem ich nur aus vollstem Herzen zustimmen kann: Udo Vetter (lawblog) über die Meinungsfreiheit in Deutschland und die Volksverhetzung, speziell über eine geplante Änderung, die Volkverhetzung jetzt auch auf die Beleidigung eines Einzelnen anwendbar machen soll, sofern die Beleidung auf eine ganze Gruppe gemünzt ist.
Leider habe ich gerade nicht die Zeit, die diesem Thema eigentlich gebührt, möchte deshalb nur ganz kurz anmerken:
„Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“ Ein sehr wahres Zitat von ganz links, das auch ganz rechts gelten muss. So sehr ich rechtslastige (und noch mehr rechtsradikale) Thesen verabscheue, ich halte es doch für radikal falsch, diesen Leuten den Mund zu verbieten, egal welcher möglicherweise gefährliche Unsinn da auch rauskommen mag.
Die Meinungsfreiheit ist einfach wichtiger. Vor allem deshalb, weil die gleichen Mechanismen, die heute zu Verboten und Betrafungen rechter Proaganda führen können, sehr schnell auf andere politisch unliebsame Äußerungen erweitert werden können. Aber auch, weil es weder sinnvoll noch zielführend ist, Radikalen den Mund zu verbieten und sie zu Märtyreren zu machen.
Absolute Meinungsfreiheit ohne Grenzen wäre deshalb ein gutes Ziel. Und ich bin froh, dass auch außerhalb des rechten Spektrums nicht nur ich so denke.

Samstag, 16. Oktober 2010

Lesenswerte Links: Christliche Verschwörungstheoretiker

Christopher Knowles schreibt darüber, wie fundamentalistisch-christliche Verschwörungtheoretiker die Themen verbreiten, die sie angeblich bekämpfen.
Kleine Warnung dazu: Knowles ist selbst Verschwörungstheoretiker (Lieblingsthema: UFOs und Außerirdische), und seine Ergüsse sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Immerhin gehört er aber zu den eher Intelligenteren seiner Zunft, und speziell der verlinkte Artikel enthält viel Wahrheit.
P.S.: Die ersten paar Absätze sind für Leute, die Verschwörungstheoretiker nicht gewohnt sind, harter Tobak. :-) Einfach drüberlesen.

Montag, 4. Oktober 2010

flattr-Einnahmen im September

Da es einige zu interessieren scheint, hier auch für den September wieder eine Aufstellung über die flattr-Einnahmen:
Im Vergleich zum August sind sie massiv zurückgegangen, liegen aber trotzdem deutlich höher als die € 2,40, die ich im Juli eingenommen hatte:
€ 6,33 waren es diesmal, verteilt auf 16 Klicks, macht durchschnittlich knapp 40 ct pro Klick. Nicht schlecht.
Spitzenreiter war wieder mein flattr-Plugin für blogger.com, inzwischen in der neuen Version, das acht Klicks für € 2,88 bekam (36 ct/Klick). Auch die alte Version erhielt noch zwei Klicks (87 ct, 43,5 ct/Klick). Den zweiten Platz belegt wiederum der Button für das Blog insgesamt mit vier Klicks (€ 2,13, mehr als 53 ct pro Klick!). Der Rest verteilt sich auf ein paar wenige, weitere Klicks.
Kann man daraus ein Fazit ziehen? Nicht wirklich. Vielleicht soviel:
Als kleiner, weitgehend unbekannter Blogger kann man mit flattr „verdienen“ (in sehr engen Grenzen), wenn man etwas zu bieten hat, was es sonst nirgends gibt. Wenn man gute, ausführliche Inhalte für eher anspruchsvolle Leser bietet, scheint das außerdem flattr-User anzuziehen, die mehr als nur ein paar Cent pro Klick ausgeben.
Aber das ist natürlich auch nur ein sehr grober Trend, den man aus meinen bisherigen Einnahmen vielleicht ablesen kann. Für einen kleinen Blogger ist flattr mit Sicherheit keine „sichere Einnahmequelle“.
Das sollte aber auch nicht der Grund für die Teilnahme sein.

Samstag, 2. Oktober 2010

Der Megapixel-Wahn

Durch die News über das Altek Leo, ein Android-Handy mit 14-Megapixel-Kamera, bin ich in den letzten Tagen wieder auf ein Thema gestoßen, das mir immer wieder sauer aufstößt: Auf den Megapixel-Wahn.
Bei Consumer-Kameras, Handy-Kameras, sogar bei DSLRs wird die Megapixel-Grenze immer höher gepusht, denn die Werbung suggeriert: Je mehr Megapixel, desto besser.
Das Gegenteil ist der Fall, leider, und das führt dazu, dass neue Kameras absurderweise zum Teil schlechtere Bilder liefern als ihre Vorgänger.
Warum sind mehr Megapixel nicht besser? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die optische Auflösung
Objektive können keine beliebige optische Auflösung liefern. Die Bildschärfe der Abbildung ist begrenzt und nimmt zudem zu den Rändern hin ab.
Bei den üblichen Sensorgrößen für digitale Spiegelreflexkameras aus dem Consumer-Bereich liegt die optische Auflösung bezahlbarer Objektive meist irgendwo im Bereich zwischen 8 und 12 Megapixeln. Zoom-Objektive liegen meist unter 10 Megapixeln, Objektive mit Festbrennweite erreichen durchaus auch einmal 12 Megapixel (jeweils im bezahlbaren Bereich; Profi-Objektive erzielen teils bessere Werte, sind aber auch entsprechend teuer).
Siehe dazu beispielsweise die Objektivtests von dpreview: Wenn man sich bei so einem Test unter „Test results“ die Resultate zu einem APS-C-Sensor (übliche Größe bei Consumer-Spiegelreflexkameras) ansieht, wird in dem Flash die theoretische Auflösung des jeweiligen Sensors der Testkamera als gestrichelte Linie unter „Sharpness“ angezeigt. Nur wenige Objektive kommen in die Nähe dieses Wertes oder übertreffen ihn sogar. (Kommt natürlich auch auf die Megapixel-Anzahl der Testkamera an.)
Update: Leider wird diese Linie heutzutage nicht mehr eingeblendet, wohl auch, weil sie nicht ganz unmissverständlich war (auch für mich, als ich diesen Artikel ursprünglich verfasste). Hier ein kleiner Exkurs zu den dort dargestellten Daten:
Bei der angegeben Einheit handelt es sich um „line widths per picture height“. Eine „line width“ steht dabei etwas missverständlich für ein Paar aus einer weißen und einer schwarzen Linie, was rein theoretisch zwei Pixeln entsprechen würde.
Die theoretische Auflösung eines Sensors in LW/PH wäre also die Anzahl der Pixel in der Bildhöhe geteilt durch zwei.
Tatsächlich kann so ein Bildsensor aber nicht ganz so hoch auflösen (wegen Farbfiltern, Antialiasing und evtl. weiteren Gründen), auch wenn moderne Kameras diesem Wert recht Nahe kommen.
Als Beispiel sei hier die 16MP-Kamera Nikon D5100 genannt. Hier ist die Seite zur Auflösung dieser Kamera bei dpreview zu sehen – um die Verwirrung komplett zu machen, werden hier dann Lines Per Height angegeben; diesen Wert muss man also wieder durch zwei teilen, um ihn mit den Objektiv-Werten vergleichen zu können.
Theoretisch könnte der Sensor in der Bildhöhe 3264 LPH oder 1632 LW/PH auflösen. Tatsächlich gelingen dem Sensor im RAW-Format etwa 2800 LPH oder 1400 LW/PH.
Diesen Wert können wir jetzt also mit den Tabellen der Objektivtests vergleichen? Nicht ganz. Angegeben sind nämlich MTF50-Werte (d.h. MTF 50%). Das ist der Wert, bei der die Abbildung noch als „scharf“ empfunden wird, darunter sind die Kontrastwerte so niedrig, dass ein unscharfer Eindruck entsteht. Das heißt aber nicht, dass man die Linien dann nicht mehr unterscheiden kann. Als Beispiel kann man sich die zweite Grafik von oben auf Norman Korens MTF-Seite ansehen. Bei 10% saufen die dünnen Linien arg ins Grau ab, sind aber noch erkennbar.
Mit anderen Worten: Es kann schon als Faustregel gelten, dass eine einigermaßen scharfe Abbildung bis hinunter auf die maximale Auflösung des Sensors nur gegeben ist, wenn der MTF50-Wert des Objektivs auch an die maximale Auflösung des Sensors herankommt. Das heißt aber nicht, dass gar nichts mehr zu sehen ist (= eine einfarbige Fläche), wenn das Objektiv das nicht schafft. Die Abbildung wird „lediglich“ immer verwaschener und unschärfer.
Somit könnte man wie folgt rechnen:
Man nehme die vertikale Auflösung eines Sensors (die kleinere Zahl) und multipliziere sie mit 0,4. Das ergibt einen über den Daumen gepeilten Wert für die tatsächliche Auflösung des Sensors in LW/PH (normalerweise wird es etwas mehr sein, aber wir wollen den Objektiven etwas Vorsprung geben).
Dann muss man im Objektivtest noch die richtige Testkamera auswählen; meist gibt es eine mit APS-C und eine mit größerem Sensor (z. B. Vollformat).
Erreicht oder übertrifft ein Objektiv den Wert des Sensors, sind damit „knackscharfe“ Bilder möglich, auch wenn man weit ins Bild hineinzoomt. Wird er unterschritten, kann das Objektiv den Sensor nicht mehr ausreizen. Trotzdem können bei höherer Pixeldichte im Sensor zusätzliche Details sichtbar sein, zusätzliche Megapixel sind also nicht ganz für die Katz. Diese Details werden aber verwaschen und unscharf wirken.
Nimmt man den Wert der D5100 wird klar: Gute Zoom-Objektive geben die benötigte Auflösung für 16 Megapixel auf einem APS-C-Sensor in der Regel her, zumindest innerhalb der idealen Brennweiten und Blendenstufen. Festbrennweiten schaffen auch mehr. Durchschnittliche bis unterirdische Zooms sind dagegen schon mit 10 Megapixeln (ca. 1000 LW/PH) überfordert.
Merke: Wir sprechen hier von großen Spiegelreflex-Objektiven, und zudem von deren maximaler Auflösung, die meist im mittleren Blendenbereich liegt. Nicht umsonst sind Profi-Kameras mit größeren Bildsensoren ausgestattet: Neben den Vorteilen bei der Lichtempfindlichkeit (siehe unten) ist es nur so möglich, 18 Megapixel und mehr wirklich mit Daten zu versehen. Einen APS-C-Sensor dieser Auflösung dürfte kaum ein Zoom schaffen, und auch gute Festbrennweiten stoßen hier langsam an ihre Grenzen.
Jetzt sehen wir uns einmal Kompaktkameras und, noch schlimmer, Handy-Kameras an. Die kleine bis winzige Optik kann natürlich niemals die Auflösung eines Spiegelreflex-Objektivs bieten. Zudem sind die verbauten Sensoren meist noch kleiner als die der Consumer-DSLRs, im Falle von Handy-Kameras sogar sehr viel kleiner.
Das bedeutet, dass die Optik einer Kompaktkamera normalerweise nicht mehr als etwa 6-8 Megapixel echte Auflösung bietet, eher 6 als 8. Bei Handylinsen, die aus Kostengründen häufig aus Plastik gefertigt sind, dürften kaum mehr als als 3 oder 4 Megapixel drin sein, eher weniger – ohne Autofocus sogar viel weniger.
Die restlichen Pixel dienen nur zum Angeben. Weil das Objektiv die Schärfe nicht liefern kann, enthalten sie keine zusätzlichen Informationen. Sie müllen also nur die Speicherkarte zu. Und noch schlimmer: Sie sorgen sogar dafür, dass die Bildqualität schlechter wird:

Die Lichtempfindlichkeit
Je kleiner der einzelne Bildpunkt eines Kamerasensors ist, desto weniger Licht erreicht ihn logischerweise in der Summe.
Jeder Nutzer einer Digitalkamera weiß, dass in dunkler Umgebung die Bilder zum Rauschen tendieren: Statt sehr dunklem, einheitlichem Grau bekommt man farbige Bildpunkte, die die Bildqualität stark beeinträchtigen.
Beim Hochregeln der „Empfindlichkeit“ eines Sensors entstehen diese Artefakte; Ungenauigkeiten in der Digitalisierung des auftreffenden Lichts wirken sich sehr viel massiver aus als bei einem hellen Bild.
Das ist auch leicht nachzuvollziehen: Gehen wir von einem Sensor aus, der für den Rotanteil eines Pixels 256 Werte liefern kann (die meisten können mehr, das ist nur ein Beispiel): Maximale Helligkeit in einem sonnigen Bild wäre 256. Im einem sehr dunklen Bild kommen aber nur Werte von beispielsweise 0 bis 40 vor. Regelt man die jetzt so hoch, dass wieder Werte von 0 bis 256 herauskommen, wirken sich Abweichungen bei der Digitalisierung mehr als sechsmal so drastisch aus.
Je mehr Pixel man auf einen kleinen Sensor quetscht, desto weniger Licht erhält der einzelne Pixel.
Das bedeutet: Je mehr Megapixel bei gleicher Sensorgröße, desto schlechter das Bild, denn je weniger Licht auf den einzelnen Pixel fällt, desto höher muss man den Gain des Sensors einstellen, desto massiver muss man „verstärken“, was sich negativ auf die Bildqualität auswirkt.
Man kann das auch schön beobachten, wenn man ein stark unterbelichtetes Bild im Nachhinein mit einer Bildbearbeitungs-Software aufhellt: Starkes Rauschen tritt auf. Nichts anderes tut die Kamerasoftware bei kleinen, hochaufgelösten Sensoren, die zu wenig Licht erhalten.
Natürlich wird versucht, diesen Effekt zu vertuschen, so gut es geht. Gerade Handy-Kameras arbeiten mit massiver Rauschunterdrückung. Dadurch ist das Rauschen selbst kaum noch zu sehen, dafür erhält man flächige, verwaschene Bilder, die nur auf den ersten Blick „gar nicht so schlecht“ aussehen.
Auch diesen Effekt kann man mit einer Bildbearbeitungssoftware schön nachvollziehen: Man nehme ein deutlich verrauschtes Bild (zum Beispiel eines, das man stark aufgehellt hat) und nutze den Rauschfilter des Programms. Je nach eingestellter Intensität ist das Rauschen danach kaum noch sichtbar, dafür sind aber viele Konturen und Farbübergänge im Bild geopfert worden.

Fazit
Die immer größeren Megapixel-Zahlen sind bei Kompaktkameras und vor allem bei Handy-Kameras reiner Marketing-Humbug. Der Nutzer bezahlt dafür sogar mit schlechterer Bildqualität als der, die er bei gleicher Sensorgröße mit geringerer Megapixel-Zahl bekommen hätte. Ein paar gute Beispiele dazu gibt es unter http://6mpixel.org/.
Selbst bei Consumer-DSLRs sind inzwischen Sensoren verbreitet, die einfach keinen Sinn mehr machen. Es ist also besser, sich in der Megapixel-Zahl eher zu beschränken und lieber auf eine gute Optik zu achten.
Um noch einmal auf das Altek Leo zurückzukommen: Die Optik ist durchaus interessant. Ich hätte gern ein Handy, dessen Fotoqualität für mehr als nur gelegentliche Schnappschüsse gut ist. Die 14 Megapixel sind aber definitiv Overkill – mit 6-8 Megapixeln hätte das Gerät bei guter Optik evtl. wirklich gute Bilder liefern können. Schade.

Update: Eben lese ich, dass Sony zwei neue Kamerasensoren für Handys herausbringt, einen mit 16 Megapixeln auf 1/2,8" Sensorgröße, einen mit 8 Megapixeln auf 1/3,2". 16 Megapixel auf einem Fünfzehntel der Fläche eines APS-C-Sensors?! Was soll der Unsinn?

Donnerstag, 30. September 2010

Monatspauschalen für Fahrgemeinschaften berechnen

Ich bin gerade dabei, mich mit Leuten, die ich über http://www.mifaz.de/ gefunden habe, zu einer Fahrgemeinschaft zusammenzutun.
Wie das wahrscheinlich öfter der Fall ist, fahre ich weiter als meine Mitfahrer und nehme sie nur auf einem Teilstück mit. Deshalb können wir uns nicht abwechseln, ich bin immer der Fahrer. Die Mitfahrer müssen einen kleinen Obulus entrichten.
Jede Fahrt einzeln abzurechnen ist mühsam, deshalb macht es Sinn, sich auf Monatspauschalen zu einigen, die unabhängig von Urlaub und Krankheit immer gezahlt werden.
Aber wie legt man diese Pauschalen fest? Wie oft fährt man wirklich im Jahr?
Ich habe dazu zwei kleine Spreadsheets angelegt, die die Berechnung vereinfachen. Im oberen Teil müssen verschiedene Daten angegeben werden, im unteren Teil steht dann das Ergebnis.
Hier ist das Spreadsheet für eine normale Kalkulation.
Hier ist eine komplexere Version, die Schulferien in die Rechnung einbezieht. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn man Azubis mitnimmt, die außerhalb der Ferien wegen der Berufsschule nicht täglich mitfahren, und natürlich, wenn man Schüler oder Lehrer im Auto hat.
Die Spreadsheets sind nicht editierbar, aber Sie können sich über das Datei-Menü eine Kopie erstellen (falls Sie einen Google-Account haben) oder die Datei als Excel-Sheet herunterladen (Menüpunkt „Herunterladen als…“).
Erklärungsbedürftig ist der „Wahrscheinlichkeitsausgleich“, den man im oberen Teil eingeben soll:
Ohne ihn wird davon ausgegangen, dass alle Feiertage auf Arbeitstage fallen. Außerdem wird bei der Abschätzung der Tage, an denen Sie und Ihr Mitfahrer gleichzeitig in Urlaub oder krank sind, von einer zufälligen Verteilung der Urlaube/Krankheitsdaten ausgegangen. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie etwa an einem Brückentag oder zum Jahreswechsel gleichzeitig Urlaub haben bzw. während einer Grippewelle gleichzeitig krank sind, natürlich höher. Dadurch ergeben sich in Wirklichkeit mehr Fahrten als ohne Ausgleich berechnet.
Realistische Werte für den Wahrscheinlichkeitsausgleich liegen bei etwa 5-15%. Wenn Sie hier die voreingestellten 5% stehen lassen, schenken Sie Ihrem Mitfahrer wahrscheinlich die eine oder andere Fahrt und können ihn so vielleicht von dem neuen Modell überzeugen.

Donnerstag, 23. September 2010

Lesenswerte Links: Hintergründe zum stuxnet-Virus

Frank erklärt einige Hintergründe zum stuxnet-Virus und spekuliert, dass der Angriff der Uran-Anreicherungsanlage in Natanz (Iran) gegolten haben könnte.

Test: SwiftKey für Android

Seit einiger Zeit gibt es die Beta von SwiftKey, heute ist die fertige Version in den Andoid Market gestellt worden. Sie ist bis 30. 9. zu einem reduzierten Preis von £ 0.60 erhältlich – zuschlagen lohnt sich!
Ich hatte die Tastatur seit einer Weile in der Beta im Einsatz, und sie ist mit Abstand die beste Tastatur, die ich bisher ausprobiert habe.
Der Clou: Die Wortvorhersage funktioniert bei dieser Tastatur wesentlich besser als bei allen anderen, weil die vorher getippten Wörter einbezogen werden. Es ist nicht selten (vor allem bei typischen Sätzen/Redewendungen), dass man einfach immer weiterklicken kann, ohne überhaupt einen einzigen Buchstaben des nächsten Wortes eingeben zu müssen – SwiftKey schlägt gleich das richtige vor.
Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber mittlerweile kann ich mit der Tastatur weit schneller tippen als mit allen anderen zuvor. Sie lernt schnell und hilft viel öfter als die Standard-Tastaturen dabei, dass man weniger Buchstaben tippen muss.
Neu in der finalen Version, und für mich sehr wichtig: Man kann jetzt zwei Sprachen gleichzeitig aktivieren und muss nicht immer zwischen Deutsch und Englisch hin- und herschalten. Durch die Vorhersagetechnik von SwiftKey macht das natürlich auch Sinn, da man automatisch in einem englischen Text englische Vorschläge bekommt und in einem deutschen Text deutsche.
Weiterhin bin ich mir ziemlich sicher, dass in Beta noch keine Umlaut-Wortvorschläge kamen: Um Zeit zu sparen, tippe ich normalerweise zum Beispiel „haufig“ statt „häufig“ und lasse mich dann von der Tatstatur korrigieren. Das hat in der Beta noch nicht funktioniert, jetzt geht es.
Einziger Wermutstropfen: Die Vorhersage funktioniert (noch?) nicht über Absatzgrenzen hinweg. Beispiel: Meine E-Mails enden grundsätzlich so:
Viele Grüße,

Christian
Wenn ich „Viele Grüße,“ eingetippt habe, weiß SwiftKey korrekt, dass das nächste Wort „Christian“ sein muss. Sobald ich aber Return drücke, schaltet SwiftKey offenbar auf die Wörter um, mit denen die meisten neuen Absätze beginnen, und ich muss „Chr“ tippen, bis wieder „Christian“ erscheint. Ich habe ein Feature Request eingereicht, wo steht, dass SwiftKey berücksichtigen sollte, ob der letzte Absatz mit einem Punkt oder einem Komma geendet hat. Mal sehen – vielleicht bauen sie es ja bald ein.
Außerdem bietet SwiftKey an, aus alten SMS und MMS zu lernen, was mir aber nicht viel hilft, da ich diese teure und veraltete Kommunikationsmethode kaum benutze. :-) Viel sinnvoller wäre es, wenn es gesendete E-Mails durchforsten könnte.
Abgesehen von diesen minimalen Kritikpunkten hat bislang alles perfekt funktioniert. Ich kann SwiftKey nur wärmstens empfehlen; es hat meiner Meinung nach das beste Konzept aller Android-Tastaturen und funktioniert einfach nur genial. So sollte ein intelligentes Handy heute funktionieren!
Market Link (nur mit dem Handy nutzbar): SwiftKey Keyboard

Freitag, 17. September 2010

Lesenswerte Links: Spiegel Online, der wahre Krake im Netz

Bei Carta gibt es eine schönen Artikel darüber, wie die Meinungshoheit im Netz ähnlich oder sogar noch schlimmer monopolisiert ist als bei den Printmedien.

Mittwoch, 15. September 2010

Dell Streak – das Traum-Smartphone?

Angeregt durch den Lesertest bei Areamobile habe ich mich jetzt einmal ein wenig eingehender mit dem Dell Streak beschäftigt.
Schon als es angekündigt wurde, fiel mir vor allem ein Austattungsdetail ins Auge: Das 5"-Display. Genial.
Das ist genau die Größe, die für mich perfekt wäre. Ich trage mein Telefon praktisch nie in der Hosentasche und habe sowieso immer eine große Tasche dabei, in der so ein Telefon (oder Tablet?) problemlos unterkommen kann.
Trotzdem wäre der Formfaktor eines „richtigen“ Tablets zuviel des Guten: Das kann man dann nicht mehr sinnvoll als Telefon verwenden, außer man hat die ganze Zeit ein Headset dabei – und eigentlich auch im Ohr, denn es erst bei einem Anruf einzuschalten und ins Ohr zu stöpseln ist nicht wirklich realistisch.
Die 5" des Streak sind also das ideale Zwischending.
Die Auflösung ist nicht höher als etwa die des Nexus One: 800x480. Das ist durchaus von Vorteil, weil alle Programme problemlos damit laufen, anders als etwa beim Samsung Galaxy Tab, dessen deutlich höhere Auflösung zwar schön ist, aber zu Inkompatibilitäten mit manchen Apps führen dürfte. (Das Display des Samsung ist zudem größer – für mich persönlich in einem sehr ungünstigen Bereich; zu groß für ein Handy und zu klein für ein Tablet.)
Für die 3,7" des Nexus One ist die genannte Auflösung ohenhin fast zu hoch: Die Pixel sind so klein, dass sie zwar für eine geniale Schärfe sorgen (trotz PenTile-Display). Wenn man die Schriften aber so weit verkleinert, wie es theoretisch möglich wäre, kann man sie aufgrund der Größe nicht mehr lesen. Außer man hält sich das Handy direkt vors Gesicht, aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Umso unsinniger erscheint damit auch das Retina-Display des iPhone 4: Superscharf, natürlich, aber man sollte nicht denken, dass man damit etwa beim Websurfen mehr aufs Display bekäme: Es wird schlicht zu klein, wenn man die Möglichkeiten des Displays voll ausnutzt, also muss man die Schriftgrößen weiter hochregeln und hat letztlich nicht mehr Informationen auf dem Schirm als mit kleinerer Display-Auflösung.
Das geht nur mit einem größeren Display. Und genau das ist es, was das Streak so interessant macht.
(Das soll nicht heißen, dass Displays wie das des iPhone 4 nicht interessant sind: Die ungeheure Schärfe der winzigen Pixel dürfte das Lesen von Texten durchaus angenehmer machen. Allein die Größe des Displays macht aber ein richtig gutes Surf-Erlebnis unmöglich, wie auch bei allen anderen Handys dieses Formfaktors. Und das ist für mich der wichtigere Punkt.)

Die Hardware-Ausstattung ist State of the Art und mehr: Mit 1 GHz getakteter Snapdragon-Prozessor, 512 MB RAM, insgesamt 2,5 GB interner Speicher (Wow!), ein MicroSD-Steckplatz, der von Dell gleich mit einer beachtlichen 16-GB-MicroSD-Karte befüllt wird. Die 1530 mAh des Akkus sind eine ganze Menge, allerdings dürfte das große Display auch einiges an Strom ziehen. Trotzdem schneidet das Streak in Sachen Akkulaufzeit offenbar vergleichweise gut ab.
Dazu die volle Palette an Sensoren: Umgebungslicht, Annäherungssensor, Beschleunigungssensoren, Kompass und GPS.
Natürlich ist auch eine Kamera an Bord, mit Blitz (vmtl. LED, auch wenn ich dazu noch keine genaueren Informationen gefunden habe) und 5 Megapixeln. Wie in dieser Klasse üblich zeigen die Fotos Spuren einer massiven Rauschunterdrückung verbunden mit Scharfzeichnung. Starke Helligkeit führt leicht zu Halos. Damit spielt die Kamera in einer ähnlichen Liga wie die meines Nexus One: Für Schnappschüsse gerade noch brauchbar.
Zusätzlich gibt es eine Frontkamera für Videochat mit VGA-Auflösung.
Die Android-Tasten sind als Touchsensoren, nicht als Hardwaretasten ausgeführt. Seltsam (und etwas unverständlich) finde ich, dass die Suchtaste fehlt, die unter Android eigentlich schon recht hilfreich ist.
Außerdem scheint es keinen Trackball/Trackpad zu geben. Gerade bei der Cursor-Positionierung wäre das eigentlich ein sehr angenehmes Feature – wobei sich das wegen des großen Displays und der damit verbundenen größeren Genauigkeit beim Drauftippen auch als unnötig erweisen könnte.
Ein riesengroßes Manko ist natürlich die anfängliche Ausstattung mit Android 1.6. Vor allem wegen der limitierten Kontaktfunktionen (keine eigenen Felder für Vor- und Nachnamen usw.) wäre das der Grund für mich, mir das Gerät noch nicht zuzulegen.
Erst mit dem angekündigten Update auf Android 2.2 Froyo wird das Telefon/Tablet zu einer echten Alternative – und zu einer richtig genialen dazu! Je nach Quelle soll noch im September ein Update erfolgen, oder im Oktober ein Update auf 2.1 und im November auf 2.2. Dell selbst gibt nur an, „bis Ende des Jahres“ Froyo verfügbar machen zu wollen.
Immerhin: Es ist bereits jetzt möglich, Custom ROMs auf das Streak zu installieren, anscheinend ist der Bootloader nicht verschlüsselt. Sehr löblich! Ein inoffizielles 2.1 gibt es auch schon.
Hätte ich das Geld übrig, ich würde mir das Gerät besorgen, spätestens, wenn es ein offizielles Android 2.x dafür gibt. Falls nicht noch größere Schwierigkeiten des Streak bekannt werden, ist es in meinen Augen derzeit das definitiv interessanteste Angebot im Android-Bereich.
Update: Offensichtlich hat das Streak keine Benachrichtigungs-LED (siehe hier). Das ist natürlich übel. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass es ein Android-Gerät ohne Blinkmöglichkeit zur Benachrichtigung des Anwenders geben könnte. Einer der größten Vorteile von Android-Geräten gegenüber iOS-Geräten – einfach verschenkt.
Es gibt wohl erste Hacks, die die LEDs unter den Touch-Tasten einschalten können, aber scheinbar noch nichts, was das direkt in die Android-API einbinden würde, so dass jedes Programm damit funktioniert.
Bestimmt gibt es irgendwann Custom ROMs, die das bewerkstelligen. Trotzdem ist es ein Armutszeugnis, solche Basisfunktionalität nur mit Hackereingriff bieten zu können/wollen.
Es klingt nach einer Kleinigkeit, aber letztlich könnte das für mich zum Show Stopper werden.