Montag, 25. Oktober 2010

Handy-Kameras: Nokia zeigt, was möglich ist

Ich lese eben Mikes Testbericht über das Nokia N8 auf Smartphonearea.de. Wie immer warf ich einen genaueren Blick auf die Fotos in Originalgröße, und ich muss sagen, da blieb mir wirklich der Mund offen stehen.
Sowas will ich in meinem Handy haben! Nicht den unsäglichen Schrott, den HTC, Apple, Samsung und, ja, auch Sony Ericsson in ihren Android-Handys verbauen!
Wenn man sich die Bilder genau ansieht, fällt natürlich, wie üblich, auf, dass auch diese Optik die 12 Megapixel nicht schafft. Auch bei Nokia also unnötige Übertreibung der Megapixel-Zahlen (siehe dazu auch meinen Artikel zum Megapixel-Wahn).
Trotzdem: Der Rest ist für eine Handy-Kamera wirklich eine Wucht. Was besonders positiv auffällt, ist das Rauschen. Ja, richtig gelesen: Ein wenig Rauschen ist deutlich erkennbar, und das ist gut so. Denn das ist (neben der weit besseren Bildqualität) ein untrügliches Zeichen dafürt, dass Nokia auf Rauschunterdrückung verzichtet oder sie zumindest sehr dosiert einsetzt.
Das in den Bildern sichtbare Rauschen bleibt zudem in erträglichen Grenzen – eine ältere Spiegelreflex macht das bei einer Empfindlichkeit von 800 ISO und mehr auch nicht besser. Lediglich die Artefakte in stark überbelichteten Gebieten (siehe die Gegend um die Lampen auf dem ersten Testbild des Artikels) fallen recht deutlich aus (abrupte Farbsprünge, wo eigentlich weiche Übergänge sein müssten), aber schließlich sprechen wir hier über eine Handy-Kamera. Dafür sind die Ergebnisse tatsächlich begeisternd.
Da sehen wir einmal die Qualität, die für den gelegentlichen Schnappschuss, für lustige Partyfotos und alle anderen Gelegenheiten, bei denen die Spiegelreflex lieber zu Hause bleibt, völlig ausreichend ist.
Die besten Bilder eines Android-Handys, die ich bisher gesehen habe, stammen vom Xperia X10. Hier gibt es Bilder auf Sonys eigenem Blog, es ist also davon auszugehen, dass besonders gute Exemplare ausgewählt wurden. Im Gegensatz zum Nokia N8 zeigen sich hier (ähnlich wie etwa bei meinem Nexus One) sehr deutliche Spuren einer massiven Rauschunterdrückung, die überall, wo kleine Details sichtbar sein sollten (etwa in Maserungen von Hausfassaden), unschöne, flächig-verwaschene Artefakte erzeugt. (Natürlich muss man die Fotos in 100%-Zoom vergleichen, um die Unterschiede gut sehen zu können.)
Bravo, Nokia! Auch wenn das N8 wegen seines Betriebssystems für mich nicht in Frage kommt, Nokia hat doch wieder einmal bewiesen, was in Sachen Handykamera grundsätzlich möglich wäre. Dass nicht einmal Sony Ericsson, deren Kameras so oft gerühmt werden, auch nur annähernd in der gleichen Liga spielt, ist eigentlich ein Armutszeugnis.
Dazu wäre einmal interessant, wieviel Rauschen die Sensoren der Android-Handys eigentlich erzeugen: Sind sie so schlecht, dass die Bilder ohne Rauschunterdrückung unerträglich aussähen, oder sähen die Ergebnisse nur wenig schlechter aus als bei Nokia, aber der hypothetische „Kundengeschmack“ wird eher auf Seiten rauschfreier, aber optisch vermurkster Bilder vermutet?
So oder so: Warum ist Nokia der einzige Hersteller, der annehmbare Handy-Kameras zuwegebringt?

2 Kommentare:

  1. "Hier gibt es Bilder auf Nokias eigenem Blog"
    Du meinst Sonys Blog. ;)

    Und ja, mich regt diese bis zur Unkenntlichkeit getriebene Weichzeichnung und Rauschunterdrückung ebenfalls massiv auf bei meinem LG GT540.
    Klar, von so einem Handy erwarte ich nichts großartiges in Sachen Bildqualität. Wenn es aber an so unsinniger Softwarenachbearbeitung der Bilder scheitert dann regt es mich doch auf.
    Wozu eine Kamera mit Autofokus verbauen,
    wenn die Bilder dann eh total unscharf werden?
    Wieso ein Sensor mit 3MP wenn ich die Bilder nachher auf 2MP runterskalieren muss damit sie noch halbwegs brauchbar aussehen?
    (Trifft eigentlich auf fast alle Digicams und Auflösungen zu...)

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  2. Ich meinte Sonys Blog, ja, danke für den Hinweis. Ist korrigiert.
    Ich teile Deinen Ärger sehr. Siehe dazu auch den oben verlinkten Artikel zum Megapixel-Wahn, da wird das noch ausführlicher dargestellt.

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