Dienstag, 26. Oktober 2010

Finnland: Massive Austrittswelle wegen homophober Haltung der Kirche

Sehr schön: In Finnland treten Protestanten zu Zehntausenden aus der Kirche aus, weil der Bischof von Tampere (und der Vorsitzende der Christdemoktraten) in einer Talkshow Homosexualität als Sünde bezeichnet haben. Das nenne ich konsequent.
Interessant ist dabei gleichzeitig: Anscheinend gibt es in der gleichen Kirche offen lesbische und schwule Pfarrer. Wäre das in Deutschland vorstellbar? Sicher nicht in der katholischen Kirche, aber: Gibt es in der evangelischen Kirche offen homosexuelle Pfarrer? Ich weiß es nicht, aber das ist eine interessante Frage. Immerhin scheint eine Anstellung homosexueller Pfarrer grundsätzlich möglich zu sein, nicht jedoch ohne eine spezielle Einzelfallprüfung.
So oder so: Ich finde es gut, dass der finnischen Kirche nach diesen Aussagen jetzt kräftig der Wind ins Gesicht weht. Homophobie sollte in der heutigen Gesellschaft keinen Platz mehr haben, auch nicht in der Kirche.
Quelle: taz.de

Montag, 25. Oktober 2010

Handy-Kameras: Nokia zeigt, was möglich ist

Ich lese eben Mikes Testbericht über das Nokia N8 auf Smartphonearea.de. Wie immer warf ich einen genaueren Blick auf die Fotos in Originalgröße, und ich muss sagen, da blieb mir wirklich der Mund offen stehen.
Sowas will ich in meinem Handy haben! Nicht den unsäglichen Schrott, den HTC, Apple, Samsung und, ja, auch Sony Ericsson in ihren Android-Handys verbauen!
Wenn man sich die Bilder genau ansieht, fällt natürlich, wie üblich, auf, dass auch diese Optik die 12 Megapixel nicht schafft. Auch bei Nokia also unnötige Übertreibung der Megapixel-Zahlen (siehe dazu auch meinen Artikel zum Megapixel-Wahn).
Trotzdem: Der Rest ist für eine Handy-Kamera wirklich eine Wucht. Was besonders positiv auffällt, ist das Rauschen. Ja, richtig gelesen: Ein wenig Rauschen ist deutlich erkennbar, und das ist gut so. Denn das ist (neben der weit besseren Bildqualität) ein untrügliches Zeichen dafürt, dass Nokia auf Rauschunterdrückung verzichtet oder sie zumindest sehr dosiert einsetzt.
Das in den Bildern sichtbare Rauschen bleibt zudem in erträglichen Grenzen – eine ältere Spiegelreflex macht das bei einer Empfindlichkeit von 800 ISO und mehr auch nicht besser. Lediglich die Artefakte in stark überbelichteten Gebieten (siehe die Gegend um die Lampen auf dem ersten Testbild des Artikels) fallen recht deutlich aus (abrupte Farbsprünge, wo eigentlich weiche Übergänge sein müssten), aber schließlich sprechen wir hier über eine Handy-Kamera. Dafür sind die Ergebnisse tatsächlich begeisternd.
Da sehen wir einmal die Qualität, die für den gelegentlichen Schnappschuss, für lustige Partyfotos und alle anderen Gelegenheiten, bei denen die Spiegelreflex lieber zu Hause bleibt, völlig ausreichend ist.
Die besten Bilder eines Android-Handys, die ich bisher gesehen habe, stammen vom Xperia X10. Hier gibt es Bilder auf Sonys eigenem Blog, es ist also davon auszugehen, dass besonders gute Exemplare ausgewählt wurden. Im Gegensatz zum Nokia N8 zeigen sich hier (ähnlich wie etwa bei meinem Nexus One) sehr deutliche Spuren einer massiven Rauschunterdrückung, die überall, wo kleine Details sichtbar sein sollten (etwa in Maserungen von Hausfassaden), unschöne, flächig-verwaschene Artefakte erzeugt. (Natürlich muss man die Fotos in 100%-Zoom vergleichen, um die Unterschiede gut sehen zu können.)
Bravo, Nokia! Auch wenn das N8 wegen seines Betriebssystems für mich nicht in Frage kommt, Nokia hat doch wieder einmal bewiesen, was in Sachen Handykamera grundsätzlich möglich wäre. Dass nicht einmal Sony Ericsson, deren Kameras so oft gerühmt werden, auch nur annähernd in der gleichen Liga spielt, ist eigentlich ein Armutszeugnis.
Dazu wäre einmal interessant, wieviel Rauschen die Sensoren der Android-Handys eigentlich erzeugen: Sind sie so schlecht, dass die Bilder ohne Rauschunterdrückung unerträglich aussähen, oder sähen die Ergebnisse nur wenig schlechter aus als bei Nokia, aber der hypothetische „Kundengeschmack“ wird eher auf Seiten rauschfreier, aber optisch vermurkster Bilder vermutet?
So oder so: Warum ist Nokia der einzige Hersteller, der annehmbare Handy-Kameras zuwegebringt?

Samstag, 23. Oktober 2010

Pocket Informant für Android: Public Beta

Endlich ist es soweit: Die erste wirklich ernstzunehmende Kalender-App ist im Android Market zu haben. Pocket Informant für Android von WebIS gibt es seit kurzem als Public Beta (Market Link).
Die Features klingen beachtlich: Zugriff auf die Google-Kalender und Sync mit Toodledo für Aufgaben, zwei verschiedene Tagesansichten, sechs verschiedene Wochenansichten, Listenansicht und Monatsansicht, konfigurierbare Termin-Editier-Dialoge, Farben für einzelne Termine und vor allem: Termin-Templates! Yay! (Das ist nur eine Auswahl Möglichkeiten, mehr siehe den Link oben.)
Die Public Beta ist kostenlos, später wird das Programm sicher nicht extrem billig, aber bezahlbar sein (die iPhone-Vollversion kostet je nach Version etwas mehr als € 10,–).
Schon am iPhone hat mir Pocket Informant das Leben sehr erleichtert, obwohl wegen der damaligen Einschränkungen von iPhone OS manches nicht sehr hübsch war. Und so Feature-reich wie jetzt schon die erste Android-Beta war Pocket Informant für iPhone nie, so lange ich meine iPhone noch hatte!
Ich bin sehr gespannt – habe mir das Programm natürlich sofort heruntergeladen und werde es in den nächsten Wochen ausgiebig testen.

Montag, 18. Oktober 2010

Meinungsfreiheit in Deutschland

Ein Artikel, dem ich nur aus vollstem Herzen zustimmen kann: Udo Vetter (lawblog) über die Meinungsfreiheit in Deutschland und die Volksverhetzung, speziell über eine geplante Änderung, die Volkverhetzung jetzt auch auf die Beleidigung eines Einzelnen anwendbar machen soll, sofern die Beleidung auf eine ganze Gruppe gemünzt ist.
Leider habe ich gerade nicht die Zeit, die diesem Thema eigentlich gebührt, möchte deshalb nur ganz kurz anmerken:
„Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.“ Ein sehr wahres Zitat von ganz links, das auch ganz rechts gelten muss. So sehr ich rechtslastige (und noch mehr rechtsradikale) Thesen verabscheue, ich halte es doch für radikal falsch, diesen Leuten den Mund zu verbieten, egal welcher möglicherweise gefährliche Unsinn da auch rauskommen mag.
Die Meinungsfreiheit ist einfach wichtiger. Vor allem deshalb, weil die gleichen Mechanismen, die heute zu Verboten und Betrafungen rechter Proaganda führen können, sehr schnell auf andere politisch unliebsame Äußerungen erweitert werden können. Aber auch, weil es weder sinnvoll noch zielführend ist, Radikalen den Mund zu verbieten und sie zu Märtyreren zu machen.
Absolute Meinungsfreiheit ohne Grenzen wäre deshalb ein gutes Ziel. Und ich bin froh, dass auch außerhalb des rechten Spektrums nicht nur ich so denke.

Samstag, 16. Oktober 2010

Lesenswerte Links: Christliche Verschwörungstheoretiker

Christopher Knowles schreibt darüber, wie fundamentalistisch-christliche Verschwörungtheoretiker die Themen verbreiten, die sie angeblich bekämpfen.
Kleine Warnung dazu: Knowles ist selbst Verschwörungstheoretiker (Lieblingsthema: UFOs und Außerirdische), und seine Ergüsse sind mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Immerhin gehört er aber zu den eher Intelligenteren seiner Zunft, und speziell der verlinkte Artikel enthält viel Wahrheit.
P.S.: Die ersten paar Absätze sind für Leute, die Verschwörungstheoretiker nicht gewohnt sind, harter Tobak. :-) Einfach drüberlesen.

Montag, 4. Oktober 2010

flattr-Einnahmen im September

Da es einige zu interessieren scheint, hier auch für den September wieder eine Aufstellung über die flattr-Einnahmen:
Im Vergleich zum August sind sie massiv zurückgegangen, liegen aber trotzdem deutlich höher als die € 2,40, die ich im Juli eingenommen hatte:
€ 6,33 waren es diesmal, verteilt auf 16 Klicks, macht durchschnittlich knapp 40 ct pro Klick. Nicht schlecht.
Spitzenreiter war wieder mein flattr-Plugin für blogger.com, inzwischen in der neuen Version, das acht Klicks für € 2,88 bekam (36 ct/Klick). Auch die alte Version erhielt noch zwei Klicks (87 ct, 43,5 ct/Klick). Den zweiten Platz belegt wiederum der Button für das Blog insgesamt mit vier Klicks (€ 2,13, mehr als 53 ct pro Klick!). Der Rest verteilt sich auf ein paar wenige, weitere Klicks.
Kann man daraus ein Fazit ziehen? Nicht wirklich. Vielleicht soviel:
Als kleiner, weitgehend unbekannter Blogger kann man mit flattr „verdienen“ (in sehr engen Grenzen), wenn man etwas zu bieten hat, was es sonst nirgends gibt. Wenn man gute, ausführliche Inhalte für eher anspruchsvolle Leser bietet, scheint das außerdem flattr-User anzuziehen, die mehr als nur ein paar Cent pro Klick ausgeben.
Aber das ist natürlich auch nur ein sehr grober Trend, den man aus meinen bisherigen Einnahmen vielleicht ablesen kann. Für einen kleinen Blogger ist flattr mit Sicherheit keine „sichere Einnahmequelle“.
Das sollte aber auch nicht der Grund für die Teilnahme sein.

Samstag, 2. Oktober 2010

Der Megapixel-Wahn

Durch die News über das Altek Leo, ein Android-Handy mit 14-Megapixel-Kamera, bin ich in den letzten Tagen wieder auf ein Thema gestoßen, das mir immer wieder sauer aufstößt: Auf den Megapixel-Wahn.
Bei Consumer-Kameras, Handy-Kameras, sogar bei DSLRs wird die Megapixel-Grenze immer höher gepusht, denn die Werbung suggeriert: Je mehr Megapixel, desto besser.
Das Gegenteil ist der Fall, leider, und das führt dazu, dass neue Kameras absurderweise zum Teil schlechtere Bilder liefern als ihre Vorgänger.
Warum sind mehr Megapixel nicht besser? Dafür gibt es mehrere Gründe.

Die optische Auflösung
Objektive können keine beliebige optische Auflösung liefern. Die Bildschärfe der Abbildung ist begrenzt und nimmt zudem zu den Rändern hin ab.
Bei den üblichen Sensorgrößen für digitale Spiegelreflexkameras aus dem Consumer-Bereich liegt die optische Auflösung bezahlbarer Objektive meist irgendwo im Bereich zwischen 8 und 12 Megapixeln. Zoom-Objektive liegen meist unter 10 Megapixeln, Objektive mit Festbrennweite erreichen durchaus auch einmal 12 Megapixel (jeweils im bezahlbaren Bereich; Profi-Objektive erzielen teils bessere Werte, sind aber auch entsprechend teuer).
Siehe dazu beispielsweise die Objektivtests von dpreview: Wenn man sich bei so einem Test unter „Test results“ die Resultate zu einem APS-C-Sensor (übliche Größe bei Consumer-Spiegelreflexkameras) ansieht, wird in dem Flash die theoretische Auflösung des jeweiligen Sensors der Testkamera als gestrichelte Linie unter „Sharpness“ angezeigt. Nur wenige Objektive kommen in die Nähe dieses Wertes oder übertreffen ihn sogar. (Kommt natürlich auch auf die Megapixel-Anzahl der Testkamera an.)
Update: Leider wird diese Linie heutzutage nicht mehr eingeblendet, wohl auch, weil sie nicht ganz unmissverständlich war (auch für mich, als ich diesen Artikel ursprünglich verfasste). Hier ein kleiner Exkurs zu den dort dargestellten Daten:
Bei der angegeben Einheit handelt es sich um „line widths per picture height“. Eine „line width“ steht dabei etwas missverständlich für ein Paar aus einer weißen und einer schwarzen Linie, was rein theoretisch zwei Pixeln entsprechen würde.
Die theoretische Auflösung eines Sensors in LW/PH wäre also die Anzahl der Pixel in der Bildhöhe geteilt durch zwei.
Tatsächlich kann so ein Bildsensor aber nicht ganz so hoch auflösen (wegen Farbfiltern, Antialiasing und evtl. weiteren Gründen), auch wenn moderne Kameras diesem Wert recht Nahe kommen.
Als Beispiel sei hier die 16MP-Kamera Nikon D5100 genannt. Hier ist die Seite zur Auflösung dieser Kamera bei dpreview zu sehen – um die Verwirrung komplett zu machen, werden hier dann Lines Per Height angegeben; diesen Wert muss man also wieder durch zwei teilen, um ihn mit den Objektiv-Werten vergleichen zu können.
Theoretisch könnte der Sensor in der Bildhöhe 3264 LPH oder 1632 LW/PH auflösen. Tatsächlich gelingen dem Sensor im RAW-Format etwa 2800 LPH oder 1400 LW/PH.
Diesen Wert können wir jetzt also mit den Tabellen der Objektivtests vergleichen? Nicht ganz. Angegeben sind nämlich MTF50-Werte (d.h. MTF 50%). Das ist der Wert, bei der die Abbildung noch als „scharf“ empfunden wird, darunter sind die Kontrastwerte so niedrig, dass ein unscharfer Eindruck entsteht. Das heißt aber nicht, dass man die Linien dann nicht mehr unterscheiden kann. Als Beispiel kann man sich die zweite Grafik von oben auf Norman Korens MTF-Seite ansehen. Bei 10% saufen die dünnen Linien arg ins Grau ab, sind aber noch erkennbar.
Mit anderen Worten: Es kann schon als Faustregel gelten, dass eine einigermaßen scharfe Abbildung bis hinunter auf die maximale Auflösung des Sensors nur gegeben ist, wenn der MTF50-Wert des Objektivs auch an die maximale Auflösung des Sensors herankommt. Das heißt aber nicht, dass gar nichts mehr zu sehen ist (= eine einfarbige Fläche), wenn das Objektiv das nicht schafft. Die Abbildung wird „lediglich“ immer verwaschener und unschärfer.
Somit könnte man wie folgt rechnen:
Man nehme die vertikale Auflösung eines Sensors (die kleinere Zahl) und multipliziere sie mit 0,4. Das ergibt einen über den Daumen gepeilten Wert für die tatsächliche Auflösung des Sensors in LW/PH (normalerweise wird es etwas mehr sein, aber wir wollen den Objektiven etwas Vorsprung geben).
Dann muss man im Objektivtest noch die richtige Testkamera auswählen; meist gibt es eine mit APS-C und eine mit größerem Sensor (z. B. Vollformat).
Erreicht oder übertrifft ein Objektiv den Wert des Sensors, sind damit „knackscharfe“ Bilder möglich, auch wenn man weit ins Bild hineinzoomt. Wird er unterschritten, kann das Objektiv den Sensor nicht mehr ausreizen. Trotzdem können bei höherer Pixeldichte im Sensor zusätzliche Details sichtbar sein, zusätzliche Megapixel sind also nicht ganz für die Katz. Diese Details werden aber verwaschen und unscharf wirken.
Nimmt man den Wert der D5100 wird klar: Gute Zoom-Objektive geben die benötigte Auflösung für 16 Megapixel auf einem APS-C-Sensor in der Regel her, zumindest innerhalb der idealen Brennweiten und Blendenstufen. Festbrennweiten schaffen auch mehr. Durchschnittliche bis unterirdische Zooms sind dagegen schon mit 10 Megapixeln (ca. 1000 LW/PH) überfordert.
Merke: Wir sprechen hier von großen Spiegelreflex-Objektiven, und zudem von deren maximaler Auflösung, die meist im mittleren Blendenbereich liegt. Nicht umsonst sind Profi-Kameras mit größeren Bildsensoren ausgestattet: Neben den Vorteilen bei der Lichtempfindlichkeit (siehe unten) ist es nur so möglich, 18 Megapixel und mehr wirklich mit Daten zu versehen. Einen APS-C-Sensor dieser Auflösung dürfte kaum ein Zoom schaffen, und auch gute Festbrennweiten stoßen hier langsam an ihre Grenzen.
Jetzt sehen wir uns einmal Kompaktkameras und, noch schlimmer, Handy-Kameras an. Die kleine bis winzige Optik kann natürlich niemals die Auflösung eines Spiegelreflex-Objektivs bieten. Zudem sind die verbauten Sensoren meist noch kleiner als die der Consumer-DSLRs, im Falle von Handy-Kameras sogar sehr viel kleiner.
Das bedeutet, dass die Optik einer Kompaktkamera normalerweise nicht mehr als etwa 6-8 Megapixel echte Auflösung bietet, eher 6 als 8. Bei Handylinsen, die aus Kostengründen häufig aus Plastik gefertigt sind, dürften kaum mehr als als 3 oder 4 Megapixel drin sein, eher weniger – ohne Autofocus sogar viel weniger.
Die restlichen Pixel dienen nur zum Angeben. Weil das Objektiv die Schärfe nicht liefern kann, enthalten sie keine zusätzlichen Informationen. Sie müllen also nur die Speicherkarte zu. Und noch schlimmer: Sie sorgen sogar dafür, dass die Bildqualität schlechter wird:

Die Lichtempfindlichkeit
Je kleiner der einzelne Bildpunkt eines Kamerasensors ist, desto weniger Licht erreicht ihn logischerweise in der Summe.
Jeder Nutzer einer Digitalkamera weiß, dass in dunkler Umgebung die Bilder zum Rauschen tendieren: Statt sehr dunklem, einheitlichem Grau bekommt man farbige Bildpunkte, die die Bildqualität stark beeinträchtigen.
Beim Hochregeln der „Empfindlichkeit“ eines Sensors entstehen diese Artefakte; Ungenauigkeiten in der Digitalisierung des auftreffenden Lichts wirken sich sehr viel massiver aus als bei einem hellen Bild.
Das ist auch leicht nachzuvollziehen: Gehen wir von einem Sensor aus, der für den Rotanteil eines Pixels 256 Werte liefern kann (die meisten können mehr, das ist nur ein Beispiel): Maximale Helligkeit in einem sonnigen Bild wäre 256. Im einem sehr dunklen Bild kommen aber nur Werte von beispielsweise 0 bis 40 vor. Regelt man die jetzt so hoch, dass wieder Werte von 0 bis 256 herauskommen, wirken sich Abweichungen bei der Digitalisierung mehr als sechsmal so drastisch aus.
Je mehr Pixel man auf einen kleinen Sensor quetscht, desto weniger Licht erhält der einzelne Pixel.
Das bedeutet: Je mehr Megapixel bei gleicher Sensorgröße, desto schlechter das Bild, denn je weniger Licht auf den einzelnen Pixel fällt, desto höher muss man den Gain des Sensors einstellen, desto massiver muss man „verstärken“, was sich negativ auf die Bildqualität auswirkt.
Man kann das auch schön beobachten, wenn man ein stark unterbelichtetes Bild im Nachhinein mit einer Bildbearbeitungs-Software aufhellt: Starkes Rauschen tritt auf. Nichts anderes tut die Kamerasoftware bei kleinen, hochaufgelösten Sensoren, die zu wenig Licht erhalten.
Natürlich wird versucht, diesen Effekt zu vertuschen, so gut es geht. Gerade Handy-Kameras arbeiten mit massiver Rauschunterdrückung. Dadurch ist das Rauschen selbst kaum noch zu sehen, dafür erhält man flächige, verwaschene Bilder, die nur auf den ersten Blick „gar nicht so schlecht“ aussehen.
Auch diesen Effekt kann man mit einer Bildbearbeitungssoftware schön nachvollziehen: Man nehme ein deutlich verrauschtes Bild (zum Beispiel eines, das man stark aufgehellt hat) und nutze den Rauschfilter des Programms. Je nach eingestellter Intensität ist das Rauschen danach kaum noch sichtbar, dafür sind aber viele Konturen und Farbübergänge im Bild geopfert worden.

Fazit
Die immer größeren Megapixel-Zahlen sind bei Kompaktkameras und vor allem bei Handy-Kameras reiner Marketing-Humbug. Der Nutzer bezahlt dafür sogar mit schlechterer Bildqualität als der, die er bei gleicher Sensorgröße mit geringerer Megapixel-Zahl bekommen hätte. Ein paar gute Beispiele dazu gibt es unter http://6mpixel.org/.
Selbst bei Consumer-DSLRs sind inzwischen Sensoren verbreitet, die einfach keinen Sinn mehr machen. Es ist also besser, sich in der Megapixel-Zahl eher zu beschränken und lieber auf eine gute Optik zu achten.
Um noch einmal auf das Altek Leo zurückzukommen: Die Optik ist durchaus interessant. Ich hätte gern ein Handy, dessen Fotoqualität für mehr als nur gelegentliche Schnappschüsse gut ist. Die 14 Megapixel sind aber definitiv Overkill – mit 6-8 Megapixeln hätte das Gerät bei guter Optik evtl. wirklich gute Bilder liefern können. Schade.

Update: Eben lese ich, dass Sony zwei neue Kamerasensoren für Handys herausbringt, einen mit 16 Megapixeln auf 1/2,8" Sensorgröße, einen mit 8 Megapixeln auf 1/3,2". 16 Megapixel auf einem Fünfzehntel der Fläche eines APS-C-Sensors?! Was soll der Unsinn?