Montag, 19. April 2010

Erste Erfahrungen mit Android und meinem Nexus One

Jetzt nenne ich also seit fast einer Woche das Nexus One mein eigen.
Kurzes Fazit: Ich bin begeistert! :-)
Für die ausführliche Version beginnen wir mit dem Negativen:
  • Für Nicht-Geeks könnte so ein Android-Telefon einiges an Schwierigkeiten bereithalten. Einzelheiten werde ich späteren Posts noch ausführen, hier nur soviel:
    Hätte ich nicht aus IT-Erfahrung an vielen Stellen gewusst, wo ich suchen muss, hätte mir das Telefon manch graues Haar verpasst bzw. hätte ich es ungerechtfertig für Probleme verurteilt, die aus dem Zusammenspiel von seltsam programmierter 3rd-Party-Software und meinen speziellen Umständen entstanden und nichts direkt mit Android selbst zu tun hatten.
    Anders gesagt: Genial, perfekt für Leute, die sich auskennen, für reine User ohne große Computerkenntnisse teils mit Vorsicht zu genießen.
  • WiFi nicht immer stabil: Mein AP zu Hause (Fritzbox 7270) bleibt zwar normalerweise verbunden, wie er soll, aber zuweilen verliert er plötzlich die Verbindung und verbindet sich nicht von selbst wieder, angeblich weil der Login ins Netz gescheitert ist. Manuelles Neuverbinden funktioniert aber.
    Ein Tipp, den ich Netz fand, man solle die Verschlüsselung von „Autmatisch“ auf die tatsächlich verwendete Verschlüsselung umstellen, scheint nicht viel geholfen zu haben – zumal jedesmal, wenn ich auf die entsprechende Einstellungsseite wechsle, wieder „Automatisch“ eingetragen ist, obwohl ich das vorher geändert habe.
  • Zwar viel „kostenlose“ Software im Market, der größte Teil davon ist aber werbefinanziert, was ich sehr nervig finde. Nicht falsch verstehen – Entwickler sollen für ihre Arbeit durchaus Geld bekommen, da habe ich wirklich nichts dagegen. Ich hatte nur eine etwas andere Erwartung, weil ich vorher überall gelesen hatte, dass so viel Software im Android Market umsonst sei.
  • Manche kostenlose Andwendungen verlangen sehr verdächtige Berechtigungen, etwa Zugriff aufs Adressbuch für eine Wetter-Applikation oder Ähnliches. Gut ist immerhin, dass man ein solches Ansinnen vor der Installation angezeigt bekommt und es somit auch bleibenlassen kann. Besser wäre es, wenn man die App trotzdem installieren, ihr aber solche Zugriffe verbieten könnte.
  • Zwei Komplettabstürze des Systems bisher, die nur durch Akku rausnehmen zu beheben waren, jeweils offenbar ausgelöst durch ressourcenhungrige Applikationen (Google Earth und Skype lite). Das sollte bei einem gut programmierten OS eigentlich nicht passieren.
  • Ich hatte öfter gelesen, dass die die Touch-Buttons weiter oben gedrückt werden müssen als zu erwarten wäre. Ich setze hinzu, dass das eigentlich für den gesamten Touchscreen gilt. Vor allem bei sehr kleinen Knöpfen wie zum Beispiel beim Agenda Widget musste ich mich daran gewöhnen, ein gutes Stückchen weiter oben zu drücken als erwartet. Ich verstehe nicht, dass für kapazitive Touchscreens keine Kalibrierungsfunktionen angeboten werden, wie es früher bei den druckempfindlichen Sensoren üblich war – auch beim iPhone nicht.
    Das iPhone war in der Treffbarkeit kleiner UI-Elemente aber übrigens nicht besser, im Gegenteil. Beim Nexus One habe ich mir mit etwas Übung eine gute Treffsicherheit erarbeiten können. Beim iPhone habe ich bestimmte UI-Elemente (z. B. das „>“ im Kreis, sehr kleiner Button) regelmäßig erst beim fünften oder sechsten Versuch erwischt.
  • Manchmal völlig verkehrte Reaktionen des Touchscreens, Berührung wird einen knappen Zentimeter unter der eigentlichen Position registriert. Das ist bislang nur bei der Tastatur passiert (weiter oben auf dem Screen war alles korrekt), nur, seit ich CyanogenMod 5.0.6 statt des Stock ROMs draufhabe (kann aber Zufall sein), und nach Screen aus/an mit Abwischen des Touchscreens war alles wieder ok
    Nicht sehr schlimm, aber nervig, weil das a) beim iPhone in fast zwei Jahren Nutzung nie passiert ist und b) manchmal nicht nur falsche Tastaturtasten, sondern auch die Funktionsknöpfe unter der Tastatur erwischt werden. Home-Button erwischen, und alles Getippte kann weg sein (je nach App).
  • Die Standardtastatur bietet kein einfaches Umschalten zwischen mehreren Sprachen (beim iPhone eine Konfigurationsoption). Das lässt sich wohl mit anderen Tastaturen beheben, bisher hatte ich aber keine Zeit, mir die Optionen näher anzusehen. Tipps nehme ich in den Kommentaren gerne an. :-)
Jetzt aber zur schönen Seite der Medaille:
  • Geniales Tempo. Das Öffnen von Apps ist wesentlich schneller als beim iPhone 3G. (Ob das 3GS ähnliches Tempo bietet, weiß ich nicht.)
  • Unendliche Möglichkeiten. Es gibt so viele tolle kleine Apps, die so viele nützliche kleine Dinge tun können, es ist einfach überwältigend. Für mein Anwendungsspektrum ist das Android Market zigfach besser bestückt als der iPhone AppStore. Fürs iPhone gibt es extrem viel Mist und wenige sinnvolle Programme. „Für Android ist es genau umgekehrt“ wäre übertrieben, auch hier gibt es nicht wenig Quatsch und vor allem auch viel mehr schlecht Programmiertes als fürs iPhone. Die Anzahl wirklich nützlicher Applikationen ist aber meiner Meinung nach wirklich viel höher.
  • Die Kamera ist besser als ich dachte. Bei guten Lichtverhältnissen sind die Fotos richtig gut, bei schlechten teils richtig schlecht, aber weniger sclimm als beim iPhone 3G. Auch auf Fotos bei guten Lichtverhältnissen sieht das geübte Auge deutliche Spuren einer kräftigen Rauschunterdrückung (wie übrigens auch bei denen vom Xperia X10, die ich im Netz gesehen hatte), aber die Qualität ist mehr als ausreichend für Schanppschüsse.
    Der Blitz neigt leider zur Überbelichtung, was schade ist, weil die überbelichteten Bereiche auch in der Nachbearbeitung nicht mehr zu retten sind.
    Außerdem würde ich mir mehr Einstellungsoptionen wünschen, ähnlich wie beim Xperia X10. Mal sehen, ob da aus der Modder-Community mal noch was kommt.
  • Es ist ein unglaublich gutes Gefühl, mit seinem Telefon machen zu dürfen was man will. Ohne große Hackereien mal eben einfach gerootet und CyanogenMod drauf, fertig. (War etwas aufregend, aber dazu mehr in einem späeteren Post.) Mir war gar nicht klar, wie sehr ich das vermisst hatte.
  • Synchronisation mit dem Mac über SyncMate und Google scheint bislang gut zu funktionieren. Näheres auch dazu später, wenn ich längere Erfahrung damit habe.
  • Bis auf wenige Kleingikeiten finde ich die Oberfläche total klasse. Für mich besser als iPhone OS.
  • Alles, was ich am iPhone gemacht habe, kann ich unter Android auch tun. Manchmal etwas schlechter (z. B. fehlende Verfügbarkeit eines ähnlich guten Multi-Messengers wie BeejiveIM; kein 1Password; Browser sind meiner Meinung nach nicht ganz so gut bedienbar wie der des iPhone), meist aber gleich gut oder besser, was vor allem an den wundervollen Widgets und am Multitasking liegt.
  • Geniales Display. Ja, das PenTile-Display, an dem ich selbst schon gezweifelt hatte.Selbst bei ganz genauem Hinsehen sind keine Farbränder sichtbar, lustigerweise aber dann, wenn man schräg über den Rand des Displayrahmens auf einen Buchstaben schaut. Geniale Auflösung – wahrscheinlich etwas schlechter als bei einem Display mit drei Subpixeln, aber die Einzelpunkte sind auch so schon so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum noch auseinanderzuhalten sind.
    Im Sonnenlicht wie zu erwarten sehr schwer ablesbar, aber die Nutzung ist nicht unmöglich.
  • Das Dock ist ein Segen. Der Akku ist nach einem normalen Tag (derzeit natürlich noch recht intensive Nutzung) mit aktiviertem UMTS unter 30%, insofern ist es perfekt, das Dock neben dem Bett stehen zu haben. Beim Zubettgehen einfach Telefon draufgelegt, kein umständliches Anstöpseln eines Micro-USB-Steckers. (Und nebenbei schaltet dann Setting Profiles das Telefon auch noch in den Flugmodus, der wieder aufgehoben wird, sobald das Telefon aus dem Dock genommen wird. Besser gehts nicht.)
  • Und, und, und …
Fazit: Das Nexus One ist für meine Ansprüche der Perfektion ziemlich nahe. Auch im Vergleich zum HTC Desire, das mich mit seinem signierten Bootloader genervt hätte und keine Docking Pins im Angebot hat, habe ich das Gefühl, mit diesem Kauf die absolut richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Selten mit einem Handy so glücklich gewesen.

Samstag, 10. April 2010

Nexus One kommt!

YES! Es ist mir gelungen, ein Nexus One samt Dock zu einem guten Preis zu ergattern.
Ich hoffe, dass der Verkäufer es alsbald losschickt – mit etwas Glück kann ich es am Dienstag in Händen halten.
Die Vorfreude steigt …

Freitag, 9. April 2010

iPhone OS 4.0: Bewertung der Neuigkeiten

Gestern abend hat Steve Jobs vorgestellt, was in iPhone OS 4.0 so alles enthalten sein soll.
Um es kurz zu machen: Meiner Ansicht nach werden in erster Linie Dinge nachgeliefert, die schon immer hätten da sein müssen.
Interessant sind für mich folgende Punkte:
  • Multitasking. Na, endlich! Allerdings gibt es einige Punkte, die mich misstrauisch machen: Offenbar kann nicht einfach jede App im Hintergrund laufen; es wurden verschiedene „Multirtasking-Arten“ definiert, die ab sofort möglich sein sollen, sieben an der Zahl. Wenn ich das richtig verstehe, wird es aber auch in Zukunft nicht möglich sein, einen simplen Wecker selbst zu programmieren – nur eine Push-Nachricht köntne man zur richtigen Zeit senden, nicht aber die Applikation in den Vordergrund schieben und ein passendes UI anzeigen. Ebensowenig scheint es möglich zu sein, mit einem Programm, das nicht VoIP macht (Beispiel: IM), eine Netzwerkverbindung aufrechtzuerhalten.
    Achtung: Das ist nur meine Interpretation dessen, was ich gelesen habe, mag Unsinn sein.
    Multitasking wird es außerdem nur ab den 3GS aufwärts geben. War ja klar. :-/
  • Zugriff auf die Kalenderdaten. Meine Güte! Warum gab es das nicht schon immer? Endlich wird es möglich sein, Kalender-Apps zu schreiben, die nicht bei jedem Start erstmal mit Google synchronisieren müssen.
  • Voller Zugriff auf die Kamera.
  • iBookstore.
  • Ordner auf dem Homescreen.
  • Auf der negativen Seite: Eigenes Ad-Hosting von Apple; scheinbar mit Fullscreen-Anzeigen innerhalb von werbefinanzierten Apps. Ein druchschnittlicher User, der täglich 30 Minuten in Apps verbringt, würde etwa 10 Anzeigen zu sehen bekommen. Das wäre alle drei Minuten eine!
    Das klingt wirklich furchtbar. In etwa so nervig wie Werbung im Privatfernsehen.
    Bringt sicher viel Geld und mag auch dazu führen, das manch aufwändige App in einer werbefinanzierten Version angeboten werden kann – aber trotzdem, das würde ich mir nicht antun wollen.
    Das ist ein Punkt, der mich sehr froh macht, dass ich gerade dabei bin das iPhone hinter mir zu lassen.
    Leider steht zu befürchten, dass die Konkurrenz mit ähnlichen Angeboten nachziehen wird.
Und sonst? Nichts sonst. Nichts Relevantes, jedenfalls.
iPhone-User können sich über einige Verbesserungen freuen, die die Konkurrenz längst hatte, bleiben im Vergleich aber weiterhin eingeschränkt.
Sicher ist es aus einem gewissen Standpunkt auch gar nicht so dumm, etwa kein komplettes Multitasking zu erlauben – das steigert die Batterielaufzeit natürlich erheblich. Für viele User ist das genau das richtige, weil die bewusste Entscheidung für die Nutzung bestimmter, batteriefressender Hintergrundprozesse ein Wissen erfordert, das die wenigsten Nutzer wirklich haben.
Hat man es nicht, führt das letztlich zu Frustrationen und Unzufriedenheit mit dem Handy – kein Wunder, dass Apple so hohe Zufriedenheitsraten vorzuweisen hat, wie sie gestern auch von Steve Jobs wieder angeführt wurden.
Für Power-User ist das aber eine Gängelung, die einfach keinen Spaß macht.

Was weiterhin fehlt (soweit bisher bekannt):
  • Steuerung der Hardware durch Apps, etwa Telefonteil an- und ausschalten oder Klingeltonlautstärke ändern. Somit weiterhin kein Profile-Switching möglich, nicht einmal manuell.
  • Wie schon gesagt, „richtiges“ Multitasking ohne Einschränkungen.
  • Telefone auf dem aktuellen Stand der Technik (werden aber bestimmt bald welche angekündigt).
  • Flash – wobei das ein Punkt ist, wo ich Jobs wirklich recht gebe. Flash auf Android wird Werbung bringen, sonst nichts. Für Videos gibt es bessere Standards, und viele „richtige“ Flash-Anwendungen sind per Touch nicht bedienbar, setzen eine Maus voraus.
  • Möglichkeiten, einen alternativen Browser voll einzusetzen (so, dass auch Links aus anderen Programmen in diesem Browser geöffnet werden).
Fazit: Ich bin nicht beeindruckt. Das Update wird vieles auf dem iPhone besser machen, und für 0815-Nutzer mag es gegenüber anderen Smartphone-Betriebssystemen durchaus erste Wahl sein.
Wer die grundsätzlichen Möglichkeiten eines Smartphones voll ausschöpfen will, sollte aber zu anderen Alternativen greifen – persönlich empfehle ich Android.

Mittwoch, 7. April 2010

Nexus One kurz vor internationaler Verfügbarkeit?

Hier ein Stück wilde Spekulation: Tut Google es Apple nach und nimmt seinen Shop kurz vor interessanten Updates vom Netz?
Tatsache ist: Googles Nexus-One-Seite http://www.google.com/phone/ liefert seit einigen Stunden nur ein „Ooops!“. Ruft man dagegen via http://www.google.com/phone/?gl=US die Version auf, die man normalerweise mit einer US-IP-Adresse präsentiert bekommt, ist alles in bester Ordnung – ebenso natürlich für gl=GB, gl=HK usw. (So kann man mittlerweile zwar ohne gefälschte IP bestellen, aber nur in die USA und die „Testländer“.)
Natürlich – möglicherweise ist nur der Serverprozess gestorben, der für den „Nicht in Deinem Land!“-Text verantwortlich ist.
Spannend ist es aber allemal.

Update: Die Seite ist wieder online, und bestellen aus Deutschland ist weiterhin nicht möglich.

Dienstag, 6. April 2010

Der Plan

Auf die Gefahr hin, dass es langsam nervt: Hier ist „der Plan™“.
Wie im vorigen Post zu lesen, ist das Xperia X10 jetzt ausgeschieden.
Als eigentliches Wunschtelefon ist damit das Nexus One aufgerückt. Meiner persönlichen Meinung nach hat es dem Desire gegenüber vor allem Vorteile:
Dock-Pins sind bei einem Telefon, das man fast täglich laden muss, eine gute Sache. Kein Rumgehassel mit einem signierten Bootloader. Zweites Mikro für Spracheingabe. Schnelle Updates durch Google. Wenn ich Sense will, installier ich halt das entsprechende ROM. Mehr Frequenzen unterstützt für Einsatz im Ausland.
Das größere RAM des Desire ist praktisch vernachlässigbar. Bleibt das optische Trackpad, das sicher einen Vorteil gegenüber dem Nexus One darstellt, und die Hardwaretasten. In der Gesamtsicht mit den restlichen Punkten verblasst das aber.
Bleibt nur der eine, aber richtig dicke Nachteil des Nexus One: Keine offizielle Verfügbarkeit in Deutschland.
Das Nexus One wäre mir lieber, aber für ein Gerät, das ich im Garantiefall ins Ausland schicken muss, will ich nicht mehr bezahlen als für das kaum schlechtere Pendant, das bald hier erhältlich ist.
Deshalb werde ich in den nächsten Tagen und Wochen versuchen, ein günstiges Nexus One bei eBay zu schießen. Günstig heißt: Inklusive Versand maximal € 480,–, also ungefähr der Preis, der mindestens für ein neues Desire berappt werden muss. Darf natürlich auch gebraucht sein.
Scheitert das bis zur Veröffentlichung des Desire, hoffe ich darauf, dass spätestens dann die Preise fallen – schließlich wurde das Desire in Tests häufig als das „bessere Nexus One“ eingestuft, was sogar ich zunächst so übernommen hatte, bis ich selbst richtig darüber nachdachte. (Für User, die keine Modifikationen vornehmen wollen, mag das dank Sense sogar stimmen.)
Ist auch dann nichts wirklich Günstiges an der Nexus-One-Front zu ergattern und hat auch Google bis dahin immer noch nichts zum Marktstart in Deutschland verlauten lassen, wird es ein Desire werden.
Denn letztlich sind die Unterschiede ziemlich marginal und auf der „nicht so wichtig“-Ebene.
Soweit der Plan.
Ich muss gestehen: Langsam werde ich ungeduldig. :-)

Beinah hätt ichs mitgenommen

Heute habe ich mir in einem MediaMarkt das Xperia X10 einmal näher angesehen. Soweit ohne Google-Konto und Netz Tests möglich sind, war ich ziemlich begeistert. Vor allem die Touchscreen-Tastatur fand ich als iPhone-Nutzer überraschend überzeugend; ich hatte befürchtet, dass der bessere Touchscreen des iPhone mich sehr verwöhnt hätte.
Um es klar zu sagen: Die Tastatur ist klasse, das UI schön, das Handy wirkt insgesamt mehr als benutzbar und scheint sein Geld wert zu sein.
Nebenan lag noch ein HTC Legend, auf dem ich auch ein wenig herumprobiert habe. Dessen Tastatur wirkte zunächst furchtbar, ich tippte ständig daneben. Hier gibt es aber eine Kalibrierungsfunktion, danach konnte ich auch auf dem Legend ähnlich flott tippen wie auf dem iPhone. Trotzdem kam die Tastatur subjektiv nicht ganz an die des X10 heran – vmtl. liegt das vor allem am größeren Display des X10, das mehr Platz für die Tasten bietet.
Im direkten Vergleich der beiden Telefone wirkte das X10 dann allerdings ein wenig ruckelig. Während beim Legend alles perfekt über den Bildschirm flutschte, waren beim X10 minimale Aussetzer zu erkennen. Ich hätte das nicht einmal gemerkt, wenn ich die beiden Telefone nicht direkt miteinander verglichen hätte.
Kein Showstopper also, aber doch ein kleiner Minuspunkt für das X10, der irgendwie ein etwas ungutes Gefühl hinterließ.
Der Punkt, warum ich es dann doch im Laden ließ, war aber ein anderer: In der Kontakte-Applikation ist es nicht möglich, Vor- und Nachnamen (und Titel, Spitznamen etc.) getrennt einzugeben. Das ist für mich aber zwingend nötig, weil ich Kontakte mit dem Desktop synchronisieren und natürlich auch auf dem Handy anlegen will.
Das wird dann zum Problem, wenn man etwa von Geschäftskontakten nur den Nachnamen oder von Bekannten nur den Vornamen kennt. Wie soll eine Sync-Applikation das korrekt zuordnen, wenn auf ein Desktop-Adressbuch synchronisiert wird, das die Daten ausschließlich getrennt vorhält?
Das Legend dagegen fragte beim Antippen des Namensfelds direkt nach Vor- und Nachnamen in eigenen Feldern.
Meine Frage an alle Mitleser und Androidkenner ist jetzt:
Ist das eine Eigenheit von Android 1.6 oder nutzt nur das Sony-Adressbuch die Einzelfelder nicht? Die Google-API (fürs Gmail-Adressbuch) an sich kennt seit längerer Zeit getrennte Felder für die einzelnen Namen; die Frage ist nur, ob die unter Android 1.6 von der vom OS zur Verfügung gestellten Contacts-API auch genutzt werden.
Will sagen: Gibt es für Android 1.6 eine Adressbuch-Applikation, die in der Lage ist, die Namensfelder einzeln zu bearbeiten? Wenn ja wäre das ja kein Problem, dann könnte ich einfach damit arbeiten.
Wenn nein wäre das wohl der für mich der Grund, lieber doch zu Desire oder Nexus One zu greifen – einfach deshalb, weil man mit Android >= 2.0 sinnvoll Kontakte anlegen und bearbeiten kann und der Himmel weiß, wann es 2.x für das X10 geben wird.

Update: Hm, Mist. Ich habe mir eben die Android-SDK-Doku nochmal näher angesehen in Bezug auf die Contacts-Klassen. Tatsächlich wurden mit API Level 5 (Android 2.0) komplett neue Klassen zum Zugriff auf Kontakte eingeführt, nämlich ContactsContract und die davon abgeleiteten Klassen. Dort gibt es in android.provider.ContactsContract.CommonDataKinds.StructuredName die verschiedenen Namensteile, außerdem noch eine Nickname-Klasse.
Android 1.6 dagegen bietet nur die Contacts.People-Klassen, die solche Felder nicht haben.
Möglicherweise wäre es möglich, durch manuelles Setzen der DATAx-Columns in den Datenbank-Tabellen auch unter 1.6 eine entsprechende Unterstützung zu ermöglichen – um einzuschätzen, ob das geht, weiß ich aber noch zu wenig über Android und die Art, wie es die Daten mit den Google-Webanwendungen synchronisiert.
Aber selbst wenn das geht: Hat sich wirklich jemand die Mühe gemacht, das nach 1.6 zurückzuportieren? Wenn jemand sowas kennt, fände ich es genial – bitte unbedingt unten kommentieren! Wenn nicht heißt das wohl bye-bye Xperia X10.
Außer Sony Ericsson kündigt wirklich sehr zeitnah das 2.x-Update an.