Donnerstag, 13. Januar 2011

Dell Streak Test: Tastaturen auf dem Streak im Vergleich

Mein anfangs größtes Problem war, eine gute Lösung für die Tipperei auf dem Streak zu finden. Die mitgelieferten Tastaturen sind nämlich leider nicht so ganz das Wahre.
Als Default-Tastatur ist auf dem Streak Swype installiert. Ich fand das Konzept von Swype noch nie sonderlich bestechend, und der Test hat es mir bestätigt: Zwar funktioniert die Worterkennung weit besser als ich befürchtet hatte, aber ich bin einfach wesentlich schneller, wenn ich schlicht ganz normal tippe.
Das hat verschiedene Gründe.
Der wichtigste ist sicherlich, dass ich einen Daumen schneller von einer Taste zur nächsten bewegen kann, wenn ich ihn dabei nicht auf dem Display halten muss.
Dazu kommt, dass ich durch die Wortverhersage der verschiedenen Android-Tastaturen bei einer normalen Tastatur fast nie ein Wort komplett bis zum Ende tippe, weil es vorher längst in den Vorschlägen aufgetaucht ist. Bei Swype existiert diese Möglichkeit nicht, es müssen immer alle Buchstaben überstrichen werden.
Noch unpraktischer wird das ganze natürlich im Landscape-Modus, wo die Tastatur gerade auf dem Dell Streak besonders riesig ist. Da mit einem Finger kreuz und quer herumzufahren ist dermaßen viel langsamer als das Gerät in beiden Händen zu halten und beide Daumen zu benutzen, dass mir schleierhaft ist, wer auf die Idee gekommen sein mag, Swype auf so großen Geräten vorzuinstalllieren. Es ist ja sogar auf dem Samsung Galaxy Tab dabei, das mit 7" noch ein gutes Stück größer ist!
Auf kleinen Geräten ist Swype schlicht Geschmackssache, da kann ich mir schon vorstellen, warum das viele Leute toll finden, auch wenn es mir nicht gefällt. Auf großen Handys und Tablets halte ich Swype für schlicht ungeeignet.
Zunächst habe ich es dann mit SwiftKey probiert. Das ist meine Lieblingstastatur auf dem Nexus One, weil sie sehr häufig korrekt das nächste Wort prognostiziert und damit die notwendigen Tasten-Anschläge noch weiter reduziert.
Fürs Querformat auf einem Tablet ist SwiftKey aber leider nicht gut geeignet. Zum einen ist es nicht möglich, den „Fullscreen“-Modus zu deaktivieren, der im Querformat bei manchen Eingaben dazu führt, dass nur noch das aktuelle Textfeld sichtbar ist – auf einem Tablet-großen Gerät eine ungeheure Platzverschwendung und zudem sehr unübersichtlich.
Zum anderen verteilen sich die drei Wortvorschläge, die SwiftKey immer bringt, auf die komplette Bildchirmbreite. Bei einem 5"-Gerät im Querformat ist das zu breit, als dass man alle drei Vorschläge auf einmal im Auge behalten könnte. Man muss dauernd hin- und herschauen, wodurch das Tippen stark verlangsamt wird. Unbrauchbar.
Von SwiftKey selbst wurde mir bestätigt, dass die Tastatur derzeit noch nicht für Tablets gedacht ist, weil sie daraufhin nicht optimiert wurde.
Also habe ich eine Weile die ebenfalls mitgelieferte Android-Tastatur benutzt. Das funktioniert grundsätzlich auch sehr gut. Ich habe mir angewöhnt, das Streak im Querformat zu nutzen, und dadurch, dass die Tasten recht groß sind und man zwei Daumen benutzen kann, wird das Tipeen vergleichsweise sehr schnell. Sehr viel schneller als auf dem Nexus One, zum Beispiel. Da spielt das große Display wieder einmal seine Stärken aus.
Was dem Streak aber fehlt, ist ein Trackball oder andere Möglichkeiten, um den Cursor auf dem Bildschirm zu bewegen. Dummerweise bietet die mitgelieferte Version der Android-Tastatur ebenfalls keine Cursor-Tasten – jedenfalls habe ich keine gefunden (das lange Drücken der „?123“-Taste, das bei anderen Geräten offenbar unter anderem Cursortasten bereithält, führt beim Streak nur zu den Tastatur-Einstellungen).
Ohne geeignete Eingabehilfe ist das genaue Positionieren des Cursors beim Streak ebenso eine Qual wie bei kleineren Geräten auch, die Schrift wird ja schließlich nicht größer dargestellt. Somit scheidet auch die Android-Tastatur aus.
Auch AnySoftKeyboard habe ich getestet, eine kostenlose Tastatur, die viele Layouts und Konfigurationsmöglichkeiten bietet. Theoretisch könnte man hier den Fullscreen-Modus abschalten, aber das funktioniert auf dem Streak leider nicht. Außerdem fehlen auch hier die Cursortasten.
Gelandet bin ich dann letztlich bei Smart Keyboard. Die Tastatur ist umfangreich konfigurierbar, bietet verschiedene Skins, ein „intelligentes Wörterbuch“ (besonders häufig genutzte Wörter werden bevorzugt vorgeschlagen) und sogar eigene Kürzel: Bei mir wird etwa „vg“ zu „Viele Grüße, Christian“ – ein sehr angenehmes Feature, das ich ähnlich auch am Mac und (mit Zusatzsoftware) unter Windows nutze.
Alle Konfigurationsmöglichkeiten zu beschreiben würde hier wesentlich zu weit führen; die Tastatur ist an dieser Stelle mehr als nur umfangreich. So gut wie alles ist irgendwie einstellbar, von der Größe der Tastatur über Layouts bis hin zu den hier wichtigen Features, den Fullscreen-Modus im Querformat deaktivieren zu können und eine Pfeiltasten-Tatstatur einblenden zu können (muss erst aktiviert werden!).
Schön ist auch, dass eines der Layouts Umlaute direkt auf der normalen Buchstabentastatur bietet. Das scharfe S (ß) fehlt zwar leider, aber immerhin sind ä, ö und ü vorhanden.
Etwas unpraktisch ist lediglich, dass im Gegensatz zu allen anderen getesteten Tastaturen im GMail-Programm die Buttons für „Senden“, „Verwerfen“ etc. während das Verfassens einer E-Mail nicht eingeblendet bleiben, so dass man die Tastatur erst schließen muss, bevor man die Mail abschicken kann (nur im Querformat, im Hochformat funktioniert das auch mit Smart Keyboard). Aber das ist verschmerzbar.
Ich nutze die Trial-Version, weil sich für die paar Wochen Test natürlich der Kauf nicht lohnt. Sollte ich mir aber selbst ein Streak zulegen (was immer wahrscheinlicher wird), werde ich mir Smart Keyboard PRO auf jeden Fall kaufen.
Update: Thumbs Keyboard sieht ebenfalls interessant aus. Leider gibt es keine Trial-Version, und ich habe keine Lust, etwas speziell für ein Gerät zu kaufen, das ich bald wieder zurückgeben muss. Ein paar Infos dazu gibt es in diesem Thread auf android-hilfe.de.

Fazit: Die mitgelieferten Tastaturen sind meiner Ansicht nach wenig für das Streak geeignet, konzeptbedingt (Swype) oder weil der fehlende Trackball nicht durch Cursortasten kompensiert wird (Android-Tastatur). Mit entsprechender Drittsoftware erlaubt das Streak allein aufgrund seiner Größe aber wesentlich schnelleres Tippen als kleinere Telefone:
Der „Zwei-Daumen-Modus“ ermöglicht eine nicht ganz doppelt so schnelle Tippfolge, und die größeren Tasten sorgen für eine verbesserte Treffgenauigkeit.

Alle Artikel der Dell-Streak-Testreihe

1 Kommentar:

  1. Ich finde die mirgelieferte Swype nicht schlecht. Swypen ist zwar gewöhnungsbedürftig aber im Hochformat nicht übel.
    Zu den Cursortasten kommt man durch swypen von der Swypetaste zu der Symboltaste.
    Aber ich tippe normalerweise auch nur mit einem Zeigefinger, da ist die Tastatur im Querformat einfach zu gross.
    Smart Keyboard muss ich mal testen. Die gute Tastatur des HTC Desire vermisse ich schon. Die war einfach perfekt.

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