Mittwoch, 17. November 2010

Lesenswerte Links: Tipps für die Verlagsbranche im Digitalzeitalter

Bei 137b zeitweise gibt es eine wunderschöne Satire über das Verhalten der deutschen Verlagsbranche in Bezug auf die Digitalisierung der Medien.

Dienstag, 16. November 2010

Facebook: Bauchschmerz ohne Ende

Ja, ich bin jetzt auch einer von Ihnen. Nach langer Weigerung habe ich mir vor einiger Zeit doch einen Facebook-Account eingerichtet. Und ja, es ist praktisch, es macht Spaß, ich nehme viel direkter am Leben von Leuten Teil, denen ich freundschaftlich verbunden bin, die ich aber ganz selten sehe.
Und trotzdem: Ein nicht endenwollender Bauchschmerz surft immer mit.
Was Datenschutz betrifft, ist Facebook schlicht und einfach eine Katastrophe. Anders kann man es nicht ausdrücken.
Das fängt schon bei den Privatsphäre-Einstellungen an: Der Default ist offen wie ein Scheunentor. Als Neuling in der Facebook-Bedienphilosophie (aber mit viel Erfahrung in der Bedienung von Computern!) habe ich tatsächlich mehrere Stunden gebraucht, bis ich alle relevanten Einstellungen überhaupt erst einmal gefunden, verstanden und dann akzeptable Einstellungen gesetzt hatte. Entsprechend lückenhaft dürften die Einstellungen beim durchschnittlichen Facebook-User aussehen.
Richtig schlimm bei Facebook ist ja vor allem, dass nicht nur Facebook selbst Daten in ungeheuren Mengen sammelt – sie werden auch mit vollen Händen an Dritte weitergegeben, wenn man dem nicht mit mehreren verschiedenen Einstellungen einen Riegel vorschiebt. Das ist das wirklich gruselige. Dass eine einzelne Firma Daten über einen sammelt, daran ist man ja mittlerweile gewohnt. Ich nutze ja auch diverse Google-Dienste, und man mag es blauäugig finden, aber ich vertraue Google.
Google behält nämlich die Daten bei sich. Dritte erhalten zwar die Möglichkeit, von Googles Daten zu profitieren, indem sie Anzeigen an passenden Stellen schalten dürfen. Das ganze System dazu ist aber in Googles Hand, und kein Anderer sieht die privaten Daten der Nutzer. Wo die Privatsphäre einstellbar ist, etwa bei Buzz, gibt es nur wenige Einstellungen, sie sind (meiner Ansicht nach) leicht zu finden und sofort verständlich.
Ganz anders bei Facebook.
Ich glaube kaum, dass dem durchschnittlichen Facebook-Nutzer klar ist, dass er sogar den Betreibern bestimmter Webseiten, die auf den ersten Blick gar nichts mit Facebook zu tun haben, automatisch Freundeliste, Status und Profilbilder zur Verfügung stellt, je nach Einstellung natürlich auch Geburtstag (praktisch für den einfachen Identitäsdiebstahl), religiöse Ansichten, andere Fotos, Beziehungen und was man sonst noch so alles bei Facebook einstellen kann.
Von diesen Webseiten gibt es zum Glück (noch) nicht allzuviele (aber Microsofts Suchmaschine Bing gehört beispielsweise dazu). Richtig schlimm wird es aber, wenn man anfängt, Facebook-Anwendungen zu benutzen. Und eigentlich auch schon, wenn Facebook-Freunde das machen.
Diese Anwendungen verlangen den Zugriff auf eigene Daten. Wenn man möglichst viele private Daten über Internetnutzer sammeln will, gibt es einen einfachen und praktischen Weg dazu: Man programmiert ein Spiel für Facebook. Und schon hat man Zugriff auf die privaten Daten tausender Nutzer – und auf die von ihren Freunden.
Das kann man abstellen, ja. Natürlich habe ich Facebook-Anwendungen, die meine Freunde benutzen, jeglichen Zugriff auf meine Daten verboten. Die entsprechende Einstellung muss man aber erst einmal finden. Und natürlich wird man von Facebook gewarnt, dass man lieber nicht zuviele Erlaubnis-Häkchen wegnehmen sollte, da sonst das Facebook-Erlebnis „weniger sozial“ werde. Wie ich davon profitieren soll, dass Dritte meine Daten erhalten, weil meine Freunde deren Anwendungen benutzen, ist mir schleierhaft.
Es profitieren nur diese Dritten, und natürlich Facebook, das sich den Datentransfer vmtl. gut bezahlen lässt.
Aber wenn man sich nicht ganz sicher ist, was man da eigentlich macht, wenn man die Häkchen entfernt, wird man im Zweifelsfall natürlich Facebooks „Warnung“ beherzigen.
Und das Ganze ist auch für mich nicht an allen Stellen wirklich durchsichtig. Vor kurzem habe ich erstmals Bilder direkt aus Aperture hochgeladen. Der Aperture Uploader braucht dazu natürlich gewisse Zugriffsberechtigungen. Warum er aber auf meine Profilinformationen zugreifen und somit etwa meine religiösen Ansichten (hätte ich das ausgefüllt) und meinen Arbeitgeber erfahren will, und das selbe auch noch für meine Freunde, das ist mir nicht ganz einsichtig. Zudem bleibt auch unklar, ob ich diese Erlaubnisse nur dem Programm gebe, das sich auf meiner Festplatte befindet, oder ob die Infos (und Bilder) über irgendwelche Apple-Server laufen bzw. für Apple zugreifbar sind, so dass sich auch Apple genüsslich daran bedienen kann. Wenn mich hier jemand aufklären kann, wäre ich dankbar.
Und dann noch die Sache mit den Adressbüchern. Im allerersten Überschwang habe auch ich mich dazu hinreißen lassen, mein Adressbuch zu Facebook hochzuladen. Das würde ich gerne rückgängig machen. Ja, diese Möglichkeit bietet Facebook, aber sie ist dermaßen versteckt, dass man eigentlich nur zufällig darauf stoßen kann: Wenn man die Datenschutzrichtlinien durchliest, findet man dort den Link zu der Seite, auf der man theoretisch die hochgeladenen Kontaktdaten löschen könnte. Theoretisch.
In den ersten paar Tagen meiner Facebook-Zugehörigkeit gab es diese Seite überhaupt nicht, d.h. man bekam lediglich ein „404 Not found“. Inzwischen existiert die Seite immerhin, man kann auf „entfernen“ klicken. Dann dauert es ein paar Sekunden, und ein Fehler erscheint.
Somit ist es zumindest aktuell (seit gut einem Monat) nicht möglich, einmal hochgeladene Kontaktdaten von Freunden wieder zu löschen.
Und weiter gehts mit eklatanten Sicherheitslücken: Seit einiger Zeit gibt es eine Erweiterung für Firefox, die es spielend leicht ermöglicht, die Anmeldungen anderer User zu diversen Sites (u. a. Facebook) zu übernehmen, wenn man mit ihnen im gleichen, unverschlüsselten WLAN unterwegs ist – zum Beispiel in einem Café. Dagegen gibt es eine ganz einfache Absicherung: SSL (https) benutzen. Genau das verhindert Facebook aber erfolgreich. Zwar kann ich mich via https://www.facebook.com verschlüsselt bei Facebook anmelden. Jeder einzelne Link auf der noch verschlüsselt übertragenen Startseite führt aber auf eine unverschlüsselte Facebook-Seite. Sobald ich also der ersten Link angeklickt habe, nutze ich Facebook wieder ohne Verschlüsselung und bin für die Übernahme meines Facebook-Kontos in einem unverschlüsselten WLAN angreifbar.
Die Nutzungserfahrung ist eigentlich auch nicht besonders gut, die Oberfläche umständlich, auf Android selbst im WLAN sehr langsam, und je nach Zugriffsweg bekomme ich ganz unterschiedliche „Neuigkeiten“ angezeigt. Nicht wirklich überzeugend. Aber wo sonst könnte man mit all den Leuten sowas ähnliches wie in Kontakt bleiben?

Für mich eines ganz klar: Facebook ist nicht vertrauenswürdig. Die Default-Einstellungen sind so gewählt, dass sehr viele private Daten an sehr viele Dritte weitergegeben werden. Das zu ändern ist zwar für die meisten (nicht alle!) Daten möglich, ist aber sehr kompliziert und erfordert selbst für Computerkenner einige Einarbeitungszeit. Es drängt sich Eindruck auf, dass Facebook es seinen Nutzern so schwierig wie möglich machen möchte, ihre Daten einigermaßen vor dem Zugriff Dritter zu schützen. Klar – schließlich ist der Handel mit Daten letztlich Facebooks Geschäftsmodell.
Andererseits ist Facebook aber wirklich sehr praktisch. Nicht zuletzt dadurch, dass einfach unglaublich viele Leute aus dem Bekanntenkreis dort zu finden sind, ergibt sich eine Plattform, wie sie sonst im Internet schlicht nicht zu finden ist. Also bleibe ich wohl oder übel dabei. Ich kontrolliere meine Privatsphäre-Einstellungen sehr genau, benutze so gut wie keine Facebook-Anwendungen und überlege bei allem, was ich veröffentliche, ob es wirklich ok ist, das öffentlich preiszugeben.
Das ist Surfen mit Bauchschmerzen. Und natürlich schmälert es die Freude an Facebook gewaltig, bis hin zu der Tatsache, dass ich immer noch überlege, ob ich Facebook nicht doch wieder verlassen soll, obwohl es mir so viel Spaß macht.
Und dann in Zukunft noch alle Kommunikation, von IM über SMS zu E-Mail über Facebook abwickeln, wie es MarkZuckerberg jetzt angekündigt hat? Dem Moloch noch mehr persönlichste Daten in den Rachen werfen? Sicher nicht. Dafür ist Facebook einfach nicht vertrauenswürdig genug.
Diaspora als Hoffnung auf eine Alternative? Schön wärs. Ich fürchte nur, dass sich dort nur Geeks treffen werden und die Mehrzahl der User bei Facebook bleibt.
Schade, dass sich Facebook durch seine viel zu freizügige Datenweitergabe an Dritte selbst so madig macht. Es könnte so eine schöne Platform sein.

PerfectLight MEMS Displays: Das wär was

Das Displayblog berichtet über eine neue Art von Displays, die die Firma Pixtronix auf der FPD vorgestellt hat:
PerfectLight MEMS Displays sollen 75% (!) weniger Strom brauchen, einen großen Farbgamut bieten, extrem schnelle Reaktionszeiten aufweisen (10x schneller als die schnellsten LCDs) und mit 170° einen guten Betrachtungswinkel mitbringen.
Wow. Das wäre die Lösung der allgegenwärtigen Akkuprobleme.
Bin gespannt, wann es die ersten Android-Geräte mit diesen Displays gibt.

Montag, 15. November 2010

Sync von OS X zu Android: Alle Optionen (aktualisiert)

Dieser Post stammt ursprünglich von Mitte Mai 2010. Da ich ihn umfangreich aktualisiert habe, ändere ich das Datum auf heute, damit auch die Feed-Leser etwas davon haben.
Achtung: Aktualisiert habe ich nur die Informationen zu SyncMate. Die informationen zu den anderen Systeme sind Stand Mai 2010, da könnte sich Inzwischen ebenfalls einiges getan haben. Ich werde sie nicht alle noch einmal testen, deshalb macht Euch ggfs. selbst ein Bild. Wo hier genannte Informationen nicht mehr stimmen, freue ich mich auch über einen Kommentar, dann bessere ich das entsprechend aus.

Seit ich Daten auf den Desktop synce, war ich es gewohnt, dass ein sinnvoller Sync zwischen Mac OS X und meinem Smartphone kein Problem darstellte: Auf dem Treo wurde das von The Missing Sync übernommen, das kaum Schwierigkeiten bereitete, und beim iPhone war es ohnehin kein Ding.
Hier meine Erwartungen:
  • Sync von Kontakten (ca. 300) und Kalendern (7), natürlich in beide Richtungen.
  • Selbstverständlich sollen alle in OS X vorhandenen Daten mitgesynct werden. Dazu gehören zum Beispiel auch der Geburtstag von Kontakten und vor allem die Kontaktgruppen.
  • Alle Felder sollen einzeln belegt werden, d.h. ich will die Straße einer Adresse auch auf dem Telefon im Straße-Feld finden, nicht nur ein Feld, in dem die komplette Adresse inkl. PLZ und Stadt hinterlegt ist (wichtig, wenn Kontakte auf dem Handy geändert und dann auf den Desktop zurückgesynct werden). Gilt so natürlich auch für die Namensfelder.
  • Ich will meine Adress- und Kalenderdaten auch online in meinem Google-Konto nutzen können (mit den Beschränkungen, die Google hier leider hat, d.h. man sollte keinen Kontakt im GMail editieren, weil dort nur die „Alles in einem“-Felder für Name und Adresse angezeigt werden). Update: Mittlerweile lassen sich diese Felder auch im GMail-Konto sinnvoll bearbeiten.
Klingt eigentlich nicht weit hergeholt, oder?
Leider gibt es keine Lösung, die diese Erwartungen voll erfüllt, so unglaublich es auch klingen mag.
Weiterhin wären folgende Features schön, wenn auch nicht zwingend notwendig:
  • Stabiler Sync der knapp 5000 Fotos aus meiner Aperture-Bibliothek; sinnvollerweise für das Handy-Display verkleinert. Ideal wäre selektiver Sync ab einem bestimmten Datum. Projekte und Alben sollten auswählbar sein (Projekte entsprechen in etwa den Ereignissen aus iPhoto oder können zumindest ähnlich genutzt werden).
  • Stabiler Sync der iTunes-Bibliothek bzw. ausgewählter Playlists.
  • Super wäre das ganze automatisch via WLAN ohne die Notwendigkeit, das Handy per USB anzuschließen.
Hier sind die Optionen, die sich bieten:

BusySync: Schöne und zuverlässige Möglichkeit, um Google-Kalender (und andere Macs) mit iCal zu synchronisieren. Habe ich schon zu iPhone-Zeiten genutzt, und es hat mich nie im Stich gelassen. Leider bleiben die Kontakte komplett unberücksichtigt.

iCal-Adresse für Google-Kalender in iCal importieren: Birgt das Problem, dass man existierende iCal-Kalender schwer nach Google bekommt, nur der umgekehrte Weg funktioniert. Habe ich nie selbst ausprobiert, aber auch nichts Schlechtes darüber gelesen (was nichts heißen muss). Bezieht sich aber auch nur auf Kalender, und die scheinen ohnehin das geringere Problem zu sein.

OS-X-Adressbuch mit Systemtools mit Google synchronisieren: Wenn man einmal ein iPhone oder einen iPod Touch am Mac hatte (d.h. wenn die entsprechende .plist-Datei mit passendem Inhalt vorhanden ist), zeigt einem das Mac-Adressbuch die Option, mit Google zu synchronisieren. Das funktioniert auch ganz gut, hat aber entscheidende Nachteile, wenn man eine wirklich komplette (und in allen Teilen editierbare) Kopie des Mac-Adressbuchs auf dem Handy haben will:
Es fehlen die Geburtstage. Kontaktgruppen werden nicht mitsynchronisiert. Die Einzelfelder werden zwar für die Namen gefüllt, aber nicht für die Adressen.
Nicht brauchbar, also.

The Missing Sync: Mit PalmOS hatte ich damit, wie schon gesagt, gute Erfahrungen. Leider kann die Android-Lösung meinen Anforderungen nicht genügen.
Die negativen Erfahrungen begannen schon damit, dass auf der Website von Markspace kein Link für eine Trial-Version zu finden ist – nur der direkte Kauf wird einem angeboten. Auf Anfrage beim Support erhielt ich dann einen entsprechenden Link. Der Vertriebsmitarbeiter gab sich selbst erstaunt, dass kein Download-Link zu finden war und versprach, das prüfen zu lassen. Geändert hat sich an der Situation indes nichts.
The Missing Sync ist an sich ein ziemlich komplettes Paket: Mithilfe einer kostenlosen Android-App, die auf dem Telefon zu installieren ist, können sämtliche Sync-Optionen auch über WLAN durchgeführt werden.
Synchronisiert werden Kontakte, Klingeltöne, Notizen, ja sogar SMS und Anrufliste. Weiterhin funktioniert die Synchronisation mit iTunes so, wie man es erwarten würde, iPhoto wird unterstützt.
Als ich das Programm ausprobierte, benutzte ich noch iPhoto für meine Fotos. Ich bilde mir ein, dass ich auch Aperture hätte auswählen können, bin mir mittlerweile aber unsicher, weil Aperture auf der Website von Markspace nicht erwähnt wird. Ich werde The Missing Sync aber nicht noch einmal installieren, um das zu testen. :-)
Weiterhin ist es möglich, den Inhalt bestimmter Ordner hin- und herzuübertragen sowie Videos auf eine kleinere Auflösung herunterzurechnen und auf das Handy zu übertragen.
Klingt erstmal gut, oder? Dachte ich auch. Die Realität ist leider ein wenig grauer.
Eigentlich unwichtig zwar, aber als erstes sticht einem doch die unglaublich hässliche Oberfläche der Android-Applikation ins Auge. Als besonders unangenehm empfand ich, dass völlig unnötig ständig ein Icon in der Notification-Leiste angezeigt wird, das nicht abschaltbar ist. Es würde völlig reichen, nur dann ein Icon anzuzeigen, wenn tatsächlich ein Sync ausgeführt wird oder ein Fehler aufgetreten ist.
So wird der ohnehin knapp bemessene Platz in der Notification-Leiste noch einmal enger. Extrem nervig.
Die wirklich unangenehmen Punkte kommen aber erst:
Das Synchronisieren von 5000 Fotos dauert eine halbe Ewigkeit. Kunststück, mit so vielen Fotos hat bei Markspace wahrscheinlich keiner gerechnet, klar. Mir war auch völlig klar, dass der erste Sync lang dauern würde. Dass er bei jedem weiteren Sync aber erst einmal minutenlang die Verzeichnisse scannt, um festzustellen, was schon da ist und was nicht, ist weniger verständlich. Das könnte man besser machen.
Natürlich ist eine solche Menge Fotos extrem, aber selbst bei an die 1000 Fotos, was weniger unüblich sein dürfte, wird das Tempo wohl zu langsam sein.
iTunes hat die gleiche Menge übrigens ohne merkliche Zeitverzögerung mit dem iPhone abgeglichen – es dauerte nur dann etwas länger, wenn neue Fotos erst für das iPhone heruntergerechnet werden mussten. Fairerweise muss man dazusagen, dass das aber USB-only war.
Die Playlist, die ich schon zuvor aus iTunes immer aufs iPhone synchronisiert hatte, funktionierte problemlos.
Der Klingelton dagegen (DRM-frei), den ich mir einmal fürs iPhone selbst erstellt hatte, taucht zwar jetzt in der Klingeltonliste meines Nexus One auf, liefert aber nur beredtes Schweigen.

Bei den eigentlich wichtigen Dingen ist The Missing Sync ebenfalls nur teilweise erfolgreich:
Kalender-Sync gibt es überhaupt nicht. Das wird erst für eine zukünftige Version in Aussicht gestellt.
Kontakte werden grundsätzlich korrekt synchronisiert, auch inklusive der Kontaktgruppen. Aus unerfindlichen Gründen fehlen aber sämtliche Geburtstage.
Außerdem ist The Missing Sync für das Android-System eine weitere Sync-Datenquelle. Das bedeutet, dass man die Kontakte somit auf dem Desktop und auf dem Handy hat, nicht aber bei Google. Das kann man als Vorteil sehen, wenn man die Adressdaten lieber nicht Google preisgeben möchte. Für mich ist es ein Nachteil, weil dadurch die Daten auf anderen Wegen in mein Google-Konto gelangen müssen.
Ich hatte kurzzeitig überlegt, das Google-Konto separat noch einmal mit dem Mac-Adressbuch zu synchronisieren. Die Instabilität von The Missing Sync (siehe nächster Absatz) und das fehlen der Geburtstage überzeugten mich dann aber davon, von The Missing Sync Abstand zu nehmen.
Besonders nervig war nämlich die Tatsache, dass der Android-Teil von The Missing Sync ständig abstürzte – reproduzierbar immer am Ende jedes Syncvorgangs (und unabhängig davon, ob meine Fotos mitsynchronisiert wurden oder nicht). Es wurde dann immer direkt wieder hochgestartet, was teilweise dazu führte, dass ich gleich zwei Missing-Sync-Icons in der Notification-Leiste hatte, bis ich Android OS neu startete.
Das ist überhaupt nicht überzeugend.

Fazit: Guter Ansatz, in der jetzigen Version (Stand Mai 2010) aber unbrauchbar. Kein Sync mit Google-Konto möglich.

Spanning Sync: Könnte eine Alternative sein. Bietet Sync von Kalendern und Adressbuch von Mac zu Mac und zu Google.
Als ich aber in der Spanning-Sync-Google-Group las, dass Spanning Sync die Kontaktgruppen nicht synchronisieren kann, habe ich es gar nicht erst ausprobiert. Dafür ist es dann wirklich zu teuer, und außerdem läuft das über einen zwischengeschalteten Server, so dass ich einem weiteren Dritten persönliche Daten von mir und meinen Bekannten anvertrauen müsste.
Lieber nicht.

SyncMate: Kann iCal und Mac-Adressbuch mit anderen Macs und Google synchronisieren. Außerdem können mit beliebigen angeschlossenen Datenträgern (z.B. SD-Karte des Android-Handys) bestimmte Ordner und auch Fotos aus iPhoto und Playlists aus iTunes synchronisiert werden.
Eine kostenlose Version kann zu Google synchronisieren, aber nicht automatisch in bestimmten Zeitabständen. SD-Karten-Exporte sind nur mit der kostenpflichtigen Version möglich.
Diese Software ist seltsam, und ich frage mich immer wieder, ob ich wirklich gut daran tue, ihr zu vertrauen.
Es beginnt mit der deutschen Lokalisation, die stellenweise extrem holprig ist; Strings passen nicht in die vorgesehenen Felder usw.
Dann die Features und der Eltima-Support:
Bei einer Voranfrage im Januar wurde mir versichert, es würden auch die Geburtstage zu Google synchronisiert. Das ist nicht der Fall. Als ich noch einmal nachfragte, hieß es, oh stimmt, werden ja doch nicht synchronisiert, wird aber nachgereicht. (Ich bin gespannt. Mittlerweile geschehen.)
Dann hat man die Option, Vor- und Nachnamen beim angezeigten Namen (wo Vor- und Nachnamen in einem String sind) zu vertauschen, um bei Google und in Android eine Sortierung nach Nachnamen zu ermöglichen. Das schien zunächst wunderbar zu funktionieren, dann aber stellte ich nach mehreren Syncs plötzlich fest, dass in meinem Mac-Adressbuch auf einmal die Vornamen in den Nachnamen-Feldern standen und umgekehrt. Was war ich froh, dass ich vorher ein Backup meines Adressbuchs angelegt hatte …
Update: Laut Aussage des SyncMate-Supports ist das intended behaviour, die Namen werden absichtlich vertauscht. Da verstehe ich zwar den Sinn nicht ganz, aber meinetwegen …
Update 2: Da Android inzwischen selbst nach Nachnamen sortieren kann, braucht man dieses „Feature“ ohnehin nicht mehr.
Ein großer Vorteil der Lösung ist, dass Kontaktgruppen mit synchronisiert werden. Das führt aber auch dazu, dass zunächst fast keine Kontakte auf dem Handy angezeigt werden. Dort sind nämlich defaultmäßig als anzuzeigende Kontakte nur die aus den Standard-Google-Kontaktgruppen ausgewählt. Eine einfache Umstellung der Anzeige-Optionen behebt das Problem aber.
Seltsam war dann wieder, dass auf den Hilfeseiten von Eltima behauptet wurde, man müsse alle Kontakte in die Google-Gruppe „Meine Kontakte“ hineinsynchronisieren, um sie auf dem Handy sehen zu können. Das wurde auf meinen Hinweis hin korrigiert.
Die Logs sind höchst seltsam; es ist sehr offensichtlich, dass die Muttersprache der Programmierer nicht Englisch ist. Ich bin mir bis heute nicht sicher, welcher Teil des Logs sich auf den Sync-Richtung Mac -> Google und welcher sich auf die umgekehrte Richtung bezieht, weil die Terminologie so missverständlich ist.
Zwei Kontakte, die ursprünglich aus Google Wave stammen und vmtl. schon früher irgendwann den Weg in mein Mac-Adressbuch gefunden haben, produzieren bei jedem Sync Fehler (die ich aber wiederum nicht interpretieren kann, obowhl ich nun wahrlich kein Computerlaie bin). Update: Die Fehler wurden zwischendurch abgestelt. Mittlerweile habe ich die Kontakte aber ohnehin aus meinem Google-Adressbuch gelöscht.
Der Kalendersync dagehen scheint fehlerfrei zu funktionieren. Das können anscheinend alle, obwohl ich mir das eigentlich viel schwieriger vorstelle und auch die Datenmenge größer sein dürfte.
Den iPhoto- und iTunes-Sync habe ich nicht getestet, da die Daten ohnehin von The Missing Sync fürs erste einmal passend auf die SD-Karte geschrieben wurden. Vmtl. werde ich mir für Aperture eine Möglichkeit überlegen, ein Smart Album im passenden Format in einen Ordner zu schreiben und den dann mit dem Handy zu synchronisieren. Update: Mittlerweile habe ich auch das einmal getestet. Es funktioniert wie gewünscht, aber da es keinen direkten Anschluss an Aperture gibt, habe ich keine Lust, alle neuen Fotos immer zu exportieren, um sie dann synchronisieren zu können. Außerdem hänge ich das Handy fast nie an den Rechner. Wozu auch?
Sollten an diesen Stellen weitere Probleme auftauchen, werde ich das hier nachreichen.

Trotz aller Zweifel habe ich dann die Expert-Version gekauft, weil diese Lösung am nähesten an dem liegt, was ich gerne hätte. Nur um festzustellen, dass AutoSync (automatischer Synchronisation nach bestimmten Zeitintervallen) nicht funktionierte: Nachdem er zunächst in einem Sync-Loop sofort die nächste Synchronisation startete, wenn er mit einer fertig war, tat sich nach der Deselektion einer Option gar nichts mehr. Ein automatischer Sync findet nicht statt. Der Support konnte mein Problem nachstellen, versprach Besserung in der nächsten Version und schickte einen Workaround. Ob der funktioniert konnte ich noch nicht testen. Inzwischen funktioniert das wie gewünscht.

Fazit: Gute Ausstattung schon in der kostenlosen Version, damit ausgiebige Tests möglich. Leider eine ziemliche Häufung von wenig vertrauenserweckenden Seltsamkeiten und Bugs, so dass es mir schwerfällt, wirklich eine Empfehlung für diese Software auszusprechen. Muss jeder selbst wissen, ob er mit den Unzulänglichkeiten leben kann. Ich für meinen Teil werde es zumindest versuchen.

Update: Mittlerweile nutze ich SyncMate schon seit einiger Zeit, und es sind diverse Versionen ins Land gegangen, seit ich die obigen Zeilen schrieb. Die aktuelle Version ist gut benutzbar.
Tatsächlich synchronisiert sie als einzige mir bekannte Lösung auch die Geburtstage, allerdisng nur, wenn die Kontakte nicht schon existieren. Will sagen: Da ich meine Mac-Kontakte mittels einer älteren SyncMate-Version bereits zu Google synchronisiert hatte, reichte SyncMate die Geburtstage nicht nach, als eine Version erschien, die das konnte. Nach einer kompletten Löschung aller Google-Kontakte und neuem Sync waren die Geburtstage dann endlich auch auf der Google-Seite wirklich da.
Nervig an SyncMate ist, dass es noch keinen Background Sync gibt (soll in einer zukünftigen Version kommen), d.h. bei aktiviertem AutoSync geht jedesmal ein Fenster auf. Ich lasse SyncMate deshalb auf einem ungenutzten Desktop immer mitlaufen, dann hüpft nur eine Weile das App-Icon, während SyncMate synchronisiert, und man bleibt ansonsten unbehelligt.
Außerdem poppt bei jedem Anschließen eines neuen Speichergeräts (Kamera, Handy, MP3-Spieler usw.) die nicht abschaltbare Frage auf, ob dieses Gerät mit SyncMate sychnronisiert werden soll. Speziell meine Frau treibt das in den Wahnsinn, die SyncMate in ihrem Account ja eigentlich überhaupt nicht benutzt. Das könnte wesentlich angenehmer gelöst sein – was spricht denn schon dagegen, jedes Gerät, das man wirklich synchronisieren will (was bei fast allen Usern nur ein Bruchteil der angeschlossenen Geräte sein dürfte), direkt in SyncMate einzurichten?
Auch die deutsche Lokalisierung ist noch immer an vielen Stellen holprig.
Trotzdem: Mittlerweile tut es zumindest bei mir zuverlässig, was es soll, und ich bin zufrieden damit.


Insgesamt habe ich also gar nichts gefunden, was all das kann, was ich von einer echten Sync-Software für mein Android-Handy erwartet hätte. Das ist ziemlich enttäuschend.
Wenn SyncMate wirklich die Features bekommt, die mir versprochen wurden, könnte es meine Bedürfnisse evtl. komplett abdecken. Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwann erschrocken in ein komplettes Chaos in meinen Kontakten oder Kalendern blicke … Update: Mittlerweile erfüllt SyncMate meine Bedürfnisse, allerdings ohne die eingangs genannte Synchronisation von Aperture und iTunes – vor allem, weil ich keine Lust habe, das Handy dauernd per Kabel an den Computer anzuschließen, und weil ich Musik praktisch nie und Fotos sehr selten am Handy nutze.

Kennt jemand Alternativen, die mir durchgerutscht sind, und die am besten alles besser können? :-) Wenn ja würde ich mich über entsprechende Kommentare sehr freuen.

Freitag, 12. November 2010

Lesenswerte Links: Aktueller Stand des ACTA-Abkommens

Interview der taz mit Jérémie Zimmermann zur momentan aktuellen Version des ACTA-Abkommens, warum es immer noch viel zu weit geht, und wie damit demokratische Prozesse umgangen werden.

Donnerstag, 11. November 2010

Test: BeejiveIM für Android

Jetzt hab ichs doch glatt verpasst! Im August hatte ich noch über die Closed Beta berichtet, aber als BeejiveIM dann schließlich erschien (wohl Anfang Oktober), habe ich das gar nicht mitbekommen.
Anyway: Es ist da, und es ist wundervoll!
Der wohl nicht so ganz offizielle Link zu einer Beta-Version, der irgendwann zwischendurch durch deutsche Android-Blogs geisterte, zeigte noch auf eine wenig überzeugende Version, deren Benutzung ich bald wieder aufgab.
Die Vollversion jetzt ist da von ganz anderem Kaliber. Kurzzusammenfassung der Features:
  • Unterstützung von Jabber, Google Talk, ICQ (noch?), Facebook Chat, AIM/iChat/MobileMe, MySpace und MSN.
  • Kommunikation läuft über Beejive-Server. Die bleiben in den Netzwerken bis zu 7 Tage online, ohne dass das Handy direkt verbunden sein muss. (Push von neuen Nachrichten via C2DM ab Android 2.2 Froyo, dadurch kaum Akkuverbrauch!)
  • Sicherheit: Passwörter werden nur auf dem Telefon, nicht auf den Beejive-Servern gespeichert. Alle Kommunikation vom Handy zum Server ist verschlüsselt, vom Server zum Netzwerk kann ebenfalls verschlüsselt werden, soweit das Netzwerk das unterstützt (z.B. SSL bei Jabber).
  • Schöne Optik, durchdachte Bedienung.
  • Auto-Away beim schließen der App möglich.
Zum Thema ICQ: Bei Smartdroid war kürzlich zu lesen, BeejiveIM unterstütze kein ICQ mehr. Das stimmt so nicht – zumindest noch nicht. Tatsächlich gibt es Gerüchte, ICQ wolle von jedem Drittanbieter kassieren, und der Fall Nimbuzz zeigt, dass es auch Android-Usern an den Kragen gehen könnte. Im Falle von BeejiveIM wurde ICQ allerdings zumindest bislang nur aus der neuesten iPhone-Version entfernt. Die Android-Version unterstützt ICQ momentan noch ganz offiziell.
Und, anders als bei Smartdroids Quelle Blueblogger behauptet, selbst auf dem iPhone muss man sich nicht vor Updates hüten: Beejive schreibt im eigenen Support-Forum, dass auch unter iOS vor dem Update angelegte ICQ-Accounts weiterhin funktionieren, nur neue Accounts kann man nicht mehr hinzufügen. Dort ist auch zu lesen, ICQ verlange neuerdings einen formellen Vertrag für Apple-Geräte. Von Android ist nicht die Rede.
Natürlich muss das noch nichts heißen – dass ICQ nur Apple-Drittanbieter zur Kasse bitten will, ist unwahrscheinlich, zumindest zu einem späteren Zeitpunkt wird es den Android-Programmierern vmtl. ähnlich ergehen.
Trotzdem: Noch ist ICQ mit BeejiveIM kein Problem (selbst getestet).

Aber zurück zu BeejiveIM selbst: Wer mit dem Telefon (!) auf http://www.beejive.com/android/ geht, findet dort auch eine 30-Tage-Testversion vor (nicht selbst ausprobiert, ich verlasse mich auf die offizielle Aussage hier).
Noch gibt es einige kleinere Ecken und Kanten. Manche User scheinen mit der Einrichtung des Facebook-Chats Schwierigkeiten zu haben (bei mir klappte das allerdings auf Anhieb), und es gibt kleinere Seltsamkeiten im UI (etwa die Überschrift „Neuer Account“, wenn man einen bestehenden editiert oder komisches Verhalten, wenn man mehrfach den Zurück-Knopf benutzt).
Richtig störend ist für mich allerdings nur, dass bei Benachrichtigungen wegen neuer Nachrichten die LED nicht zu blinken anfängt. Das ist ziemlich blöd, weil man so neue Nachrichten nicht mitbekommt, wenn man nur via Blick auf die LED nachsieht, ob es etwas neues gibt. Aber das wird hoffentlich bald gefixt werden. Wurde mittlerweile behoben.
Insgesamt kann ich jetzt eine klare Empfehlung für BeejiveIM aussprechen: Meiner Ansicht nach mit Abstand der beste IM-Client für Android; und zumindest unter Froyo auch der, der am wenigsten Akku braucht. Die $9,99 ist das Programm auf jeden Fall wert!

Update: Ein meiner Meinung nach recht dickes Problem gibt es noch: Sobald man für längere Zeit (= mehrere Stunden, z. B. über Nacht) in den Flugmodus geht, verliert BeejiveIM die Verbindung. Ich bin nicht sicher, ob die Server sich aus den IM-Netzwerken ausloggen; der Client jedenfalls glaubt, dass man momenten überall abgemeldet ist, und man muss seinen Status neu setzen.
Automatisch sieben Tage online bleiben mit BeejiveIM? Nur, wenn man nicht nachts den Flugmodus benutzt. Offenbar braucht der Client eben doch zumindest alle paar Stunden eine Verbindung zum Server, sonst wars das.
Nicht sehr überzeugend, zumal das in der iPhone-Version nie ein Problem war.
Leider hält es auch der Beejive-Support nicht für nötig, mir auf entsprechende Anfragen eine Antwort zu geben. Zunächst ging man offenbar davon aus, dass das nur passiere, wenn die App noch nicht Sleep-Modus ist (erst 5 Minuten nach dem „Schließen“ der App kappt sie die aktive Verbindung zum Server) und gab mir den Tipp, doch erst 5 Minuten nach der letzten Benutzung von BeejiveIM zu warten, bevor ich den Flugmodus aktivere – was auch schon ein ziemlich blödsinniger Vorschlag ist; ich erwarte ja, dass die Anwendung unter allen Umständen so funktioniert, wie sie soll.
Diese Antwort vom Support kam sehr schnell. Als ich dann jedoch zurückschrieb, dass es auch außerhalb der 5 Minuten nicht funktioniert und entsprechende Logs einschickte, wurde es still. Auch eine weitere Nachfrage führte nicht zu einer Antwort.
Insofern muss ich meine Empfehlung ein wenig revidieren: Im Zusammenhang mit dem Flugmodus ist die erwartete Funktionalität derzeit nur teilweise gegeben. Und der Support scheint Antworten nur dann für nötig zu halten, wenn sie positiv sind.

Update 2: Es hat mich einfach genervt. Jeden morgen wieder neu connecten, manchmal schon am Abend keine Verbindung mehr und somit auch keine Benachrichtigung, wenn neue Nachrichten eintreffen.
Da das noch immer nicht gefixt wurde, habe ich BeejiveIM mittlerweile den Rücken gekehrt. Fazit: Kein Vergleich zur iPhone-Version. Optisch zwar hübsch, aber einfach zu unzuverlässig. Meine Empfehlung für das Programm nehme ich zurück.
Ich habe jetzt zu Trillian gewechselt. Dort ist auch noch nicht alles perfekt, so wird etwa bei älteren Jabber-Servern die Avatar-Übertragung noch nicht unterstützt, wie man C2DM („Google Push“) einschaltet, ist alles andere als intuitiv etc., aber es läuft, und es scheint scheint bislang stabil zu sein.
Sollte ich irgendwann mal wieder etwas mehr Zeit haben, werde ich auch dazu einen Testbericht veröffentlichen.

Dienstag, 9. November 2010

Erster Test: Pocket Informant Beta für Android

Mittlerweile habe ich die Pocket Informant Beta seit einiger Zeit in Benutzung. Hier meine Eindrücke:
Als erstes muss natürlich gesagt werden, dass es sich um eine Beta handelt – Kritikpunkte sind zunächst einmal als vorläufig zu sehen, denn natürlich ist noch nicht klar, wie die erste Vollversion letztlich aussehen wird.
Das gilt vor allem für die gelegentlichen Force Closes, die ich erlebt habe, vor allem beim Löschen von sich wiederholenden Terminen. Das muss natürlich unbedingt gefixt werden, allerdings ist auch recht wahrscheinlich, dass das bald der Vergangenheit angehören wird.
Abgesehen davon fällt leider als erstes das geringe Tempo der Anwendung auf. Man kann dem Programm beim Aufbauen der Ansichten richtiggehend zusehen – und das auf einem Nexus One, noch immer einem der schnellsten Android-Handys! Ich möchte nicht wissen, wie das auf älteren und/oder langsameren Geräten aussieht. Zwar verwaltet nicht jeder wie ich sieben Kalender, aber ich denke, dass auch bei weniger Daten das Lag deutlich spürbar sein dürfte.
Grundsätzlich muss man auch hier einen Bonus für die frühe Version gelten lassen; auch die iPhone-Version (inkl. Vollversionen) war zunächst sehr langsam, bis mit der Zeit eine akzeptable Geschwindigkeit erreicht werden konnte. Auch hat Alex Kac, CEO von WebIS, im Beta-Forum geschrieben, dass man an Geschwindigkeitsverbesserungen arbeiten wird. Trotzdem frage ich mich, warum Pocket Informant von allen Kalenderanwendungen die einzige ist, die auf meinem Nexus One derartige Verzögerungen aufweist. (Jorte nimmt sich zwar ein wenig Bedenkzeit, bevor es nach einer Wischgeste von einer Woche zur nächsten wechselt, aber das wirkt weniger störend und dauert zumindest subjektiv auch weniger lang.)
Auch die Termin-Templates sind leider ein großer Reinfall: Völlig unverständlicherweise (und abweichend von PI-Versionen für andere mobile Betriebssysteme) kann man in einer Terminvorlage weder die Zeit noch den Kalender vorbelegen. Dadurch werden die Vorlagen (zumindest für mich) praktisch nutzlos – die Arbeitsschichten meiner Frau haben immer die gleichen Zeiten und landen immer im gleichen Kalender, und genau das will ich nicht ständig neu eingeben müssen.
Entsprechende Anfragen von mir und anderen Usern in den WebIS-Foren wurden leider bislang nicht beantwortet. Bleibt zu hoffen, dass es sich nur um ein Versehen handelt. Wozu Vorlagen, wenn die wichtigsten Eigenschaften eines Termins nicht gesetzt werden können?
Schön ist allerdings, dass eine Vorlage auch als allgemeines Default-Template gesetzt werden kann, das automatisch auf jeden Termin angewandt wird. Wenn man immer wieder ähnliche Termine einträgt, kann man so schon einmal die wichtigen Dinge vorbelegen.
Der Rest der Anwendung kann fast durchweg überzeugen.

Etwa die große Anzahl schöner, sinnvoll gestalteter Ansichten mit sehr vielen verschiedenen Optionen, die in den Einstellungen nach persönlichem Gusto verändert werden können. Sie alle zu behandeln würde zu weit führen, beispielhaft möchte ich hier die „klassische“ Wochenansicht beschreiben, die ich persönlich am meisten benutze:
„Klassisch“ bedeutet, dass sieben Tage angezeigt werden, bei (konfigurierbarem) Wochenstart am Montag werden Samstag und Sonntag verkleinert dargestellt. An jedem Tag erscheinen die Termine als Liste. (Eine Balkendarstellung wie etwa in der Webversion des Google-Kalenders gibt es natürlich auch, für mobile Displays finde ich die aber wenig geeignet, besonders wenn es täglich mehrere sich überschneidende Termine gibt.)
Für jeden Tag zeigt ein Balken über den eigentlichen Terminen die „Füllung“ des Tages, also eine Übersicht über die Verteilung der Termine über den Tag, aus der auch die für diesen Wochentag eingestellten Arbeitszeiten (etwa 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr) ersichtlich sind. Hilfreich wäre hier, wenn man bestimmte Kalender ausschließen könnte bzw. nur solche Termine mit einbezogen würden, in denen ich als „beschäftigt“ markiert bin – die Schichten meiner Frau möchte ich zwar im Kalender sehen, aber sie haben auf die Belegung meines Tages keinen Einfluss.
In der Titelzeile des Tages findet sich außerdem die Gesamtzahl der Termine an diesem Tag. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn an einem Tag mehr Termine eingetragen sind als in das Tagesfeld passen – so weiß man immer auf den ersten Blick, dass man noch weiter runterscrollen muss, um alle Termine sehen zu können.
Leider ist das in der derzeitigen Darstellung sehr schnell der Fall. Im Hochformat passen etwa nur ca. vier Termine auf einen Arbeitstag und zwei auf einen Wochenendtag. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Terminfelder (oft auch wegen der eigeblendeten Icons für Alarm und/oder Wiederholungen) viel zu dick gestaltet sind – selbst ohne Verkleinerung der Schriften könnte bei geschickterer Platzierung mindestens ein weiterer Termin pro Tag untergebracht werden. Die Schriftgröße selbst kann auch noch nicht eingestellt werden; das soll aber schon in der nächsten Betaversion nachgereicht werden (sofern mit „font changes“ nicht nur eine Änderung des Schrifttyps, sondern auch der Schriftgröße gemeint ist).
Jorte zeigt, wieviel Platz der Schirm in einer Wochenansicht bieten kann – da passen sogar am Wochenende vier Termine auf jeden Tag, wenn die kleine Schriftgröße gewählt wurde.
Eine Anzeige der Wochennummer in PIs Wochenansicht fände ich hilfreich, die gibt es derzeit nur in der Monatsansicht. Außerdem wäre die Option schön, auch die Endzeiten der Termine einblenden zu können – allerdings nur in Verbindung mit kleinerer Schrift, weil sonst die einzelnen Termine zu viel Platz wegnehmen.
Insgesamt ist die klassische Wochenansicht aber gut und sinnvoll gestaltet. Einzig wirklich störend ist, dass so wenige Termine auf einen Tag passen, aber ich hoffe, dass WebIS da bald nachbessern wird.

Als weiteren Exkurs möchte ich noch den Dialog zur Erstellung eines Termins schildern, denn hier spielt Pocket Informant seine wahren Stärken gegenüber allen anderen Android-Kalendern aus. Dieser Dialog ist neben der Darstellung das Allerwichtigste, denn er wird oft genutzt und sollte die Möglichkeit bieten, vor allem schnell und ohne große Hindernisse einen Termin zu erstellen.
Besonders schlimm ist hier in vielen anderen Kalenderanwendungen der Standard-Date-Picker von Android: Man hat die Wahl, sich mit gefühlten Tausenden von Bildschirmberührungen bis zum gewünschten Tag vorzuarbeiten oder via Tastatur erst den Inhalt jedes Felds zu löschen, um dann den gewünschten Wert einzugeben. Schnell ist wahrlich was anderes.
Pocket Informant dagegen zeigt zur Auswahl eines Datums ganze Monate an, in denen die Auswahl eines Tages nur einen Klick bedeutet. Der Monat und das Jahr können in Pull-Down-Menüs gewählt werden und sind auf diese Weise ebenfalls schnell erreichbar. Wünschenswert wäre noch die Alternative, ein Datum über eine Zahlentastatur etwa als 0911 eingeben zu können, aber solche Spezialitäten gab es wohl nur bei DateBk auf dem Palm (und ja, ich warte immer noch sehnsüchtig auf Pimlical für Android!).
Die Zeitauswahl erfolgt ebenfalls schnell über eine von PI selbst eingeblendete Zahlentastatur, ähnlich wie es bei Jorte gelöst ist. Vielleicht nicht das eleganteste und schnellste, wenn man etwa an den Time Picker denkt, den DateBk5 auf dem Palm damals bot, aber es erfüllt seinen Zweck und ist ausreichend schnell.
Dann geht es weiter mit den Terminwiederholungen. Und hier frohlockt meine Kalender-Geek-Seele. ;-) Endlich eine Android-Anwendung, die das Setzen auch äußerst komplexer Wiederholungen erlaubt! Ein Termin, der alle drei Wochen jeweils am Dienstag, Donnerstag und Freitag stattfindet, aber nur bis Ende Februar 2011? Kein Problem! Hier werden die vollen Möglichkeiten des Google-Kalenders ausgeschöpft.
Zudem kann der Termin auf Privat gesetzt, mehrere Alarme definiert und natürlich Ort und Notizen angelegt werden.
Ein Alleinstellungsmerkmal sind die (von mir nicht genutzten) Möglichkeiten, für jeden Termin eine eigene Farbe sowie eine Kategorie festzulegen. Nach diesen Kategorien kann in den Ansichten natürlich auch gefiltert werden.
Genialerweise kann der Dialog zum Editieren zudem konfiguriert werden: Wenig genutzte Optionen (wie in meinem Fall etwa Farbe und Kategorie, für andere Leute vielleicht Wiederholungen, Kalenderauswahl oder Notiz) können ausgeblendet werden. Braucht man sie für einen bestimmten Termin dann doch, kann man sie natürlich schnell wieder einblenden. Jorte etwa zeigt zwar zunächst auch nur einen Teil der Optionen an, für meinen Geschmack aber viel zu wenige, so dass ich fast jedesmal auf „Details anzeigen“ tippen muss, um alles ausfüllen zu können, was ich brauche – dort sind die Default-Optionen leider nicht konfigurierbar.

Ein Widget für den Homescreen bringt Pocket Informant bislang nicht mit, aber mir persönlich fehlt das auch nicht sonderlich. Da PI auf die gleichen Kalenderdaten zugreift wie alle anderen Kalenderanwendungen auch (außer man benutzt den „internen“ Kalender, was ich aber nicht tue), kann ich zu diesem Zweck jegliches andere Widget meiner Wahl benutzen – aktuell Android Agenda Widget, das meinem Bedürfnis nach massiven Konfigurationsmöglichkeiten sehr entgegenkommt. In zukünftigen Versionen soll es ein Widget geben, allerdings wohl noch nicht in der 1.0.

Natürlich gäbe es noch viele weitere Punkte zu besprechen, aber ich denke, dass die beispielhaft herausgegriffenen schon einen Eindruck davon verschaffen, was eine Kalenderapplikation leisten kann und was bei allen bisherigen Vertretern ihrer Zunft so schrecklich gefehlt hat. Speziell die Verwaltung von Aufgaben samt Sync mit Toodledo könnte für manchen Anwender sicher noch interessant sein, da ich sie selbst aber nicht nutze, kann ich dazu wenig beitragen.
Als Fazit kann man sagen, dass Pocket Informant für Android auf jeden Fall einen großen Schritt in die richtige Richtung geht.
Lediglich Tempo, mehr Optionen für Termin-Templates und platzsparendere Darstellung in der Wochenansicht wären für mich Punkte, die unbedingt bearbeitet gehören. Sie würden mich aktuell noch hadern lassen, ob die Vollversion einen Kauf wert ist oder nicht, zumal ich vorher gerne Pimlical getestet hätte, in das ich große Hoffnungen setze.
Da von Pimlical aber seit Ewigkeiten nichts Neues zu hören ist, mag Pocket Informant für eine Weile die einzige ernstzunehmende Kalenderanwendung für Android bleiben. Und auch wenn es nicht perfekt ist (als Beta natürlich schon gar nicht), es ist doch aktuell definitiv die beste und professionellste Kalenderanwendung, die für Android erhältlich ist.
Update: Pimlical für Android ist da!

Montag, 1. November 2010

flattr-Einnahmen im Oktober

Nach dem kräftigen Ausrutscher nach oben im August (€ 15,02) scheinen sich die flattr-Einkünfte dieses Blogs auf dem Niveau ca. sechs bis sieben Euro im Monat zu stabilisieren:
Nach € 6,34 im September (von flattr nach Erstellung des Posts, das noch € 6,33 nannte, um einen Cent nach oben korrigiert) waren es im Oktober € 6,62, verteilt auf 17 Klicks (knap 39 ct/Klick). Somit habe ich einen Klick mehr bekommen als im September, der Wert pro Klick blieb annähernd gleich.
Spitzenreiter war wie immer das flattr-Plugin mit € 3,76 für 9 Klicks (knapp 42 ct/Klick), gefolgt vom Blog als Ganzem mit € 2,26 für 6 Klicks (knapp 38 ct/Klick). Je einen weiteren Klick erhielten die Posts über Handy-Kameras (45 ct) und den Megapixel-Wahn (15 ct).
Fazit: Nicht viel Geld, natürlich, aber immerhin übersteigen die Einnahmen die Ausgaben. Schön finde ich, dass auch nach Abzug der „Sondereinnahmen“ durch das flattr-Plugin noch eine kleine Marge übrig bleibt.