Bei Spiegel Online ist ein sehr lesenswerter Artikel über die deutschen Verlage und ihren Lieblingsfeind Google erschienen. Tenor: Die deutschen Verlage kriegen kein E-Book-Angebot auf die Reihe, das diesen Namen verdient, beklagen sich über die Marktmacht von Thalia und anderen Ketten, aber indem sie das offene System von Google torpedieren, manövrieren sie sich jetzt, wo sie die Zukunft des Buchmarktes bestimmen könnten, genau wieder in die gleiche Lage.
Das ist nur bedingt richtig: Zwar will Google im Gegensatz zu Amazon tatsächlich ein offenes System bieten, das für viele Lesegeräte inkl. Browser eine Plattform bietet. Tatsächlich ist aber auch die Chance groß, dass dann eben genau Google zu der marktbeherrschenden Stellung heranreift, die im stationären Buchhandel in Deutschland Thalia einnimmt.
Natürlich: „Zugangsbeschränkungen“ für kleine Verlage wie Thalia wird es bei Google sicher nicht geben. Auch sind die 33% Rabatt, die die Verlage Google einräumen sollen, geradezu traumhafte Bedingungen, verglichen mit dem, was Thalia oder Amazon fordern.
Aber was ist in zehn Jahren? Wenn Google gut ist – und Google kann sowas – wird die erste Anlaufstelle für eBooks dann für ebensoviele Menschen Google sein, wie sie es heute schon bei der Wahl der Suchmaschine ist. Dass die Verlage davor Angst haben, ist verständlich.
Denn wer weiß schon, ob Google sich dann immer noch mit 33% zufriedengeben wird? Wird der Konzern seine Marktmacht dann nicht ebenso ausnutzen, wie Thalia, Hugendubel und Amazon es heute tun?
Das ist schwer einzuschätzen. Immerhin ist Google einer der ganz wenigen Konzerne, denen zuzutrauen ist, dass es tatsächlich bei diesen Konditionen bleiben wird. Von Sicherheit kann aber absolut keine Rede sein.
Die Entwicklung der nächsten Jahre dürfte äußerst spannend werden.
Freitag, 16. Oktober 2009
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