Dienstag, 2. Februar 2010

Apple, eBook-DRM und der deutsche eBook-Markt

Wird Apple im iBook Store DRM einsetzen, und wenn ja welches?
Steve Jobs hat angekündigt, dass man das ePub-Format einsetzen wird. Das sagt aber noch nicht viel, da es schon jetzt mindestens zwei verschiedene DRM-Formate für ePub gibt, die zueinander nicht kompatibel sind (Adobe DRM und das von Barnes & Noble).
So schlecht das DRM von Adobe ist – noch schlechter wäre selbstverständlich eine weitere Zersplitterung in konkurrierende Formate, die jeweils nur mit den Geräten eines Herstellers/Anbieters verarbeitet werden können.
Deshalb bin ich sehr gespannt darauf, wie Apple mit seinen „iBooks“ vorgehen wird. Sieht man sich das bisherige Geschäftsgebaren Apples an, steht allerdings leider zu befürchten, dass man wieder einen eigenen Weg gehen wird.
Letztlich wäre das so etwas wie der Todesstoß für das ePub-Format mit Adobe DRM. Es blieben Amazon mit dem Kindle und Apple mit dem iPad – und dann noch ein paar Nischenanbieter, die weiterhin auf das „alte“ ePub-Format setzen werden.
Nicht dass ich um Adobes DRM an sich trauern würde – dass das System ungeheuer umständlich und somit extrem kundenunfreundlich ist, steht außer Frage. Ein anderes System würde ich aber nur dann begrüßen, wenn es offen gestaltet wird, wenn also anderen Marktteilnehmern wie etwa txtr oder Sony die Möglichkeit gegeben wird, das Format zu lizensieren und auf ihren eigenen Geräten lesbar zu machen.
Adobe, zur Zeit recht sauer auf Apple wegen der fehlenden Flash-Unterstützung in iPhone und iPad, behauptet einstweilen schon einmal, dass Apple nicht auf Adobe-DRM setzen wird (in der Mitte des Artikels unter dem Bild).
Ob das der Wahrheit entspricht oder nur eine Vermutung darstellt, wird sich zeigen.
Es wäre ja durchaus möglich, die Unzulänglichkeiten des Formats in guter Software zu verstecken und alles ganz einfach zu machen. Aber wird Apple das tun?
Apple selbst dürfte auch bei Einführung eines neuen, proprietären DRM-Formats kaum Schwierigkeiten mit der schnellen Etablierung des iBook Stores bekommen. iPhones gibt es zu Millionen, iPads werden sich gerade unter der weniger computeraffinen Bevölkerung ebenfalls richtig gut verkaufen – und wer außer ein paar Geeks weiß schon, dass es Bildschirme gibt, die zum Lesen von Texten weit besser geeignet sind als der des iPad?
In den USA könnte das schwieriger werden, schließlich ist der Kinlde mit seinem eInk-Display dort weit verbreitet. Aber hierzulande?
Die Zögerlichkeit der Verlage bei der Einführung von eBooks könnte sich jetzt auf ganz andere Weise rächen als gedacht: Der Markt ist noch weitgehend unbesetzt, und Big Player mit guter Reputation wie Apple könnten ihn im Handstreich erobern – zumal mit einem Gerät, das weit mehr kann als nur Bücher anzeigen, wo man nicht hunderte Euro nur für den „Einband“ seiner eBooks bezahlen muss.
Nicht Amazon oder Google sondern Apple könnte bald der große Moloch sein, der den eBook-Markt in Deutschland diktiert. Und ob Apple auf ewig gewillt sein wird, den Verlagen 70% Marge zu gewähren, steht in den Sternen …

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