Wie zu erwarten war, wird Apple anscheinend auch im iBook Store auf das firmeneigene FairPlay DRM setzen. Das ist bei fscklog zu lesen.
Unklar ist allerdings noch, ob die Verlage die Möglichkeit erhalten werden, Bücher auch ohne DRM anzubieten, wenn sie denn wollen. Was bei deutschen Verlagen bislang aber ohnehin eher unwahrscheinlich erscheint.
Damit ist der iBook Store für all jene unattraktiv geworden, die die gekauften Bücher auf „richtigen“ eBook Readern lesen wollen. Es ist kaum zu erwarten, dass Apple sein FairPlay DRM an andere Hersteller lizensiert, schließlich ist das (mit Ausnahme des spektakulär gescheiterten „iTunes Handy“ von Motorola) auch im Musikbereich nie passiert.
Erstaunlich und etwas unverständlich finde ich die Entscheidung, den iBook Store nicht auf den iPads vorzuinstallieren, sondern als eine Anwendung im AppStore zum Download bereitzustellen. Das ist natürlich insofern begrüßenswert als Apple damit auch der Konkurrenz wie etwa txtr die Möglichkeit lässt, im iPad/iPhone-eBooks-Markt ein Bein auf dem Boden zu behalten.
Meine These von der baldigen Übernahme des deutschen eBook-Marktes durch Apple wird dadurch allerdings unwahrscheinlicher. Mit ziemlicher Sicherheit hätte man davon nur dann ausgehen können, wenn die iBook-Anwendung zum „mal schnell Ausprobieren“ auf dem iPad (und auf allen iPhones mit iPhone OS 4.0) präsent gewesen wäre. So aber muss sich der Anwender erst bewusst für eBooks interessieren, bevor er den Schritt gehen wird, sich dafür eine passende Anwendung aus dem AppStore zu holen.
Anscheinend will Apple hier vorneherein Monopolbildungsvorwürfen aus dem Weg gehen – oder die iBooks-Anwendung ist nicht rechtzeitig fertig geworden, um noch in die Firmware der ersten iPads einzufließen. Möglicherweise will man auch warten, bis der iBook Store entsprechend international verfügbar ist.
Rücksicht auf Kunden ohne Bücherinteresse jedenfalls kann es nicht sein – schließlich wurden auch Apps wie Apples Aktienkursabfragetool vorinstalliert, die kaum größeres Interesse bei der breiten Masse hervorrufen dürften.
Mit dieser Entscheidung bleibt der deutsche eBook-Markt jedenfalls wesentlich offener als bislang vermutet. Also auf, Ihr Mitbewerber! Ihr habt wieder eine Chance!
Update: Interessant: Macnotes bezieht sich auf den gleichen LATimes-Blogartikel wie fscklog. fscklog behauptet, die iBook-Software müsse allgemein erst aus dem AppStore heruntergeladen werden, Macnotes sagt, sie sei nur dort vorinstalliert, wo es auch einen iBook Store gibt. Zu diesem Thema gibt es bei LATimes aber keinerlei Aussage. Fragt sich, wo die Behauptung herkommt und wer hier recht hat.
Update 2: Leo von fscklog hat die Behauptung von den Apples eigenen Seiten zum iPad. Und wirklich, da steht es: „Download the free app from the App Store and buy everything from classics to best sellers from the built-in iBookstore.“ Auf der deutschen iPad-Features-Seite dagegen werden eBooks (bzw. iBooks) noch nicht einmal erwähnt. Scheint als könnte es noch eine Weile dauern, bis in Deutschland ein iBookstore verfügbar sein wird.
Dienstag, 16. Februar 2010
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