Hier ein noch nicht ganz vollständig geposteter, sehr ausführlicher Artikel zu entsprechenden Messungen in einem Labor. Die Serie läuft noch bis Freitag, erst dann werden alle Teile des Tests komplett online stehen. Bis 1. März sollen dann auch entsprechende Tests zum iPhone 3GS und eine Gegenüberstellung erschienen sein.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
- Unglaublicher Kontrast. Wie ihn AMOLED-Displays eben haben, weil keine Hintergundbeleuchtung das Schwarz aufhellt. Wirklich sichtbar ist der aber nur, wenn es außenrum richtig dunkel ist.
- Schlechte maximale Helligkeit. Auch typisch AMOLED-Display. Ich wüsste gern, ob andere AMOLED-Displays da besser abschneiden oder ob sie allgemein in etwa in dieser Kategorie herumdümpeln. Folge jedenfalls: Schlechte Ablesbarkeit in heller Umgebung.
- Relativ starke Reflexion der Display-Oberfläche, dadurch noch schlechtere Ablesbarkeit in heller Umgebung.
- 16 bit Farbtiefe.Uh. Das macht pro Farbe nur 32 Level, bzw. 64 bei Grün. Ergebnis: Heftige Farbabstufungen bei weichen Farbübergängen, in echten Fotos wie in Testbildern, teils Grün/Magentastich im Weiß bzw. Grau. Seht Euch die Testbilder auf der oben verlinkten Seite an – es ist wirklich ziemlich grausig.
Die meisten anderen Displays werden wohl mit mindestens 18 bit angesteuert, jedenfalls LCD-Displays. War mir neu, ich hatte mit echten 24 bit (16,7 Millionen Farben) gerechnet. Trotzdem sind mit 18 bit sehr viel mehr Farben darstellbar als mit 16 bit (262144 statt 65536). Außerdem scheint im Nexus One auf Dithering verzichtet zu werden, was bei anderen Displays den Eindruck von mehr Farben ermöglicht.
Wüsste gern, ob andere AMOLED-Displays da mehr zu bieten haben. - PenTile-Display: Nur zwei statt drei Subpixel. Jeder Pixel eines „normalen“ Displays besteht aus drei Subpixeln: Rot, Grün und Blau. In PenTile-Displays hat jedes Pixel einen grünen Subpixel, aber nur abwechselnd rote und blaue Subpixel. (Grün ist deshalb überrepräsentiert, weil das menschliche Auge in grün deutlich mehr Farbabstufungen wahrnehmen kann als in rot oder blau.) Wenn das Display gut angesteuert wird, sieht man das nicht wirklich, es wirkt nur weniger scharf ein Display mit echten drei Subpixeln.
Sind AMOLED-Displays allgemein oft oder sogar immer PenTile-Displays oder hat Google/HTC hier nur gespart? Fragen über Fragen.
Das Subpixel-Rendering scheint das Nexus One bei den Android-Icons und bei Schriften nahezu perfekt zu beherrschen, nicht aber bei Bilddateien. - Starke „Optimierung“ von Bildern bei der Anzeige. Das Nexus One versucht, Bilder schönzurechnen, den Schärfeeindruck zu verstärken und den Kontrast zu verbessern. Schön und gut, aber als Foto-Amateur kann ich es absolut nicht ab wenn irgendein Display das tut, ohne mich vorher zu fragen. Das ist wirklich ein absolutes No-Go. Daher kommen übrigens auch die Bonbonfarben, denn selbstverständlich ist das Ergebnis einer automatischen „Optimierung“ nur in den seltensten Fällen wirklich optimal. Übertriebene Scharfzeichnung führt außerdem schnell zu Artefakten und Stufen.
Nicht abschaltbare Farbübertreibungen – das ist extrem knapp vorm Deal Breaker. - Schlechter Scaling-Algorithmus. Statt mit kompexeren Algorithmen drauf zu achten, dass etwa keine Linien verlorengehen, nutzt das Nexus One (und Android allgemein?) offenbar simpelste Pixel-Kombinations-Algorithmen beim Herunterrechnen der Bilder fürs Display. Uh. Steinzeit.
Ich will sie nicht. Die Frage ist unabhängig vom Nexus One, ob das nicht schon bald grässlicher Standard sein wird.
So oder so: Ich werde um so mehr erst einmal abwarten, was der Markt in den nächsten Monaten so alles zu bieten haben wird. Ich werde nicht gleich frohlockend bestellen, wenn das Nexus One in Deutschland offiziell erhältlich ist.
Hoffe ich.
Update: Neueste Erkenntnisse zum Thema gibts hier.