Dienstag, 23. Februar 2010

Schlechtes Display beim Nexus One

Nachdem in ersten Reviews teils von „Bonbonfarben“ die Rede war, hatte ich es fast befürchtet, hier ist jetzt die Bestätigung: Das AMOLED-Display des Nexus One ist Schrott, jedenfalls, solange softwareseitig nichts verbessert wird.
Hier ein noch nicht ganz vollständig geposteter, sehr ausführlicher Artikel zu entsprechenden Messungen in einem Labor. Die Serie läuft noch bis Freitag, erst dann werden alle Teile des Tests komplett online stehen. Bis 1. März sollen dann auch entsprechende Tests zum iPhone 3GS und eine Gegenüberstellung erschienen sein.
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
  • Unglaublicher Kontrast. Wie ihn AMOLED-Displays eben haben, weil keine Hintergundbeleuchtung das Schwarz aufhellt. Wirklich sichtbar ist der aber nur, wenn es außenrum richtig dunkel ist.
  • Schlechte maximale Helligkeit. Auch typisch AMOLED-Display. Ich wüsste gern, ob andere AMOLED-Displays da besser abschneiden oder ob sie allgemein in etwa in dieser Kategorie herumdümpeln. Folge jedenfalls: Schlechte Ablesbarkeit in heller Umgebung.
  • Relativ starke Reflexion der Display-Oberfläche, dadurch noch schlechtere Ablesbarkeit in heller Umgebung.
Ab jetzt wird es richtig böse:
  • 16 bit Farbtiefe.Uh. Das macht pro Farbe nur 32 Level, bzw. 64 bei Grün. Ergebnis: Heftige Farbabstufungen bei weichen Farbübergängen, in echten Fotos wie in Testbildern, teils Grün/Magentastich im Weiß bzw. Grau. Seht Euch die Testbilder auf der oben verlinkten Seite an – es ist wirklich ziemlich grausig.
    Die meisten anderen Displays werden wohl mit mindestens 18 bit angesteuert, jedenfalls LCD-Displays. War mir neu, ich hatte mit echten 24 bit (16,7 Millionen Farben) gerechnet. Trotzdem sind mit 18 bit sehr viel mehr Farben darstellbar als mit 16 bit (262144 statt 65536). Außerdem scheint im Nexus One auf Dithering verzichtet zu werden, was bei anderen Displays den Eindruck von mehr Farben ermöglicht.
    Wüsste gern, ob andere AMOLED-Displays da mehr zu bieten haben.
  • PenTile-Display: Nur zwei statt drei Subpixel. Jeder Pixel eines „normalen“ Displays besteht aus drei Subpixeln: Rot, Grün und Blau. In PenTile-Displays hat jedes Pixel einen grünen Subpixel, aber nur abwechselnd rote und blaue Subpixel. (Grün ist deshalb überrepräsentiert, weil das menschliche Auge in grün deutlich mehr Farbabstufungen wahrnehmen kann als in rot oder blau.) Wenn das Display gut angesteuert wird, sieht man das nicht wirklich, es wirkt nur weniger scharf ein Display mit echten drei Subpixeln.
    Sind AMOLED-Displays allgemein oft oder sogar immer PenTile-Displays oder hat Google/HTC hier nur gespart? Fragen über Fragen.
    Das Subpixel-Rendering scheint das Nexus One bei den Android-Icons und bei Schriften nahezu perfekt zu beherrschen, nicht aber bei Bilddateien.
  • Starke „Optimierung“ von Bildern bei der Anzeige. Das Nexus One versucht, Bilder schönzurechnen, den Schärfeeindruck zu verstärken und den Kontrast zu verbessern. Schön und gut, aber als Foto-Amateur kann ich es absolut nicht ab wenn irgendein Display das tut, ohne mich vorher zu fragen. Das ist wirklich ein absolutes No-Go. Daher kommen übrigens auch die Bonbonfarben, denn selbstverständlich ist das Ergebnis einer automatischen „Optimierung“ nur in den seltensten Fällen wirklich optimal. Übertriebene Scharfzeichnung führt außerdem schnell zu Artefakten und Stufen.
    Nicht abschaltbare Farbübertreibungen – das ist extrem knapp vorm Deal Breaker.
  • Schlechter Scaling-Algorithmus. Statt mit kompexeren Algorithmen drauf zu achten, dass etwa keine Linien verlorengehen, nutzt das Nexus One (und Android allgemein?) offenbar simpelste Pixel-Kombinations-Algorithmen beim Herunterrechnen der Bilder fürs Display. Uh. Steinzeit.
Puh. Das sind eine Menge gewichtige Argumente gegen das Nexus One. Nicht wenige davon können per Software ausgebügelt werden – aber wird das geschehen? Wollen nicht „alle“ die tollen Bonbonfarben, die in allen Reviews außer einem auch als besonders positiv hervorgehoben wurden?
Ich will sie nicht. Die Frage ist unabhängig vom Nexus One, ob das nicht schon bald grässlicher Standard sein wird.
So oder so: Ich werde um so mehr erst einmal abwarten, was der Markt in den nächsten Monaten so alles zu bieten haben wird. Ich werde nicht gleich frohlockend bestellen, wenn das Nexus One in Deutschland offiziell erhältlich ist.
Hoffe ich.
Update: Neueste Erkenntnisse zum Thema gibts hier.

Freitag, 19. Februar 2010

Eindrücke vom N900

Vorgestern hatte ich nun also das N900 selbst in Händen und durfte ein wenig ausprobieren. Eindruck. Tolles Bastler-Handy, aber nichts für mich persönlich.
Im Einzelnen:
  • UI: Nix gscheits, um es einmal fränkisch auszudrücken. Hat mich optisch überhaupt nicht angesprochen und wirkte insgesamt etwas zusammengestöpselt und vielerorts unpraktisch. Das Interface ist dominiert von riesigen Buttons, um Finger-Eingabe zu erlauben. Das scheinen irgendwie alle zu wollen, aber wenn man schon einen resisitiven Touchscreen hat, wären mir kleinere Elemente und Stiftbedienung lieber gewesen.
  • Display: Hat mich gar nicht vom Hocker gehauen. Mir kam es die ganze Zeit irgendwie schlecht ablesbar vor. Als ich zu Hause mein iPhone einschaltete, war mir plötzlich klar, warum: Das iPhone hat einen viel besseren Kontrast. Die Frage ist jetzt, ob das an den Display-Einstellungen des Besitzers lag oder eine Folge des resistiven Touchscreens ist. Leider hatte ich mein iPhone daheim vergessen, so dass kein direkter Vergleich möglich war. Das muss demnächst erst noch geklärt werden.
    Update: Ich weiß mittlerweile, dass mein Freund das Display grundsätzlich auf der niedrigsten Helligkeitsstufe betreibt. Da ist es natürlich kein Wunder, dass der Kontrast schwach erscheint.
  • Kamera: Super. Sowas hätte ich gern in einem Android-Handy, inkl. all der Einstellungen, die die Kamera sogar im Video-Modus bietet (Helligkeit regelbar usw). Da könnten sich andere so einiges abschauen.
  • Apps: Da kommt das große Basteln ins Spiel. Es gibt für Standardgebrauch sehr wenig wirklich Fertiges und Gutes. Dafür gibt es hunderte Anwendungen, die fast eher wie ein Proof of Concept wirken – faszinierend, aber wenig alltagstauglich. Mac OS X auf dem N900 (Bootzeit fast eine halbe Stunde), eine komplette Java JRE mit Swing und allem (ohne viel Geld aber nur als 30-Tage-Demo zu haben, weil Sun ARM nur als Embedded-Plattform sieht, außerdem zumindest beim Programmstart teils extrem langsam), ein komplettes Debian Linux in einer chroot-Umgebung (nutzen wohl Viele zum Drucken, weil da ein CUPS drin ist …) und Ähnliches. Nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für den geneigten Bastler. Viele „Portierungen“, die sich nur um Auflösung und vielleicht noch um grundsätzliche Eignung zur Touchscreen-Bedienung kümmern, aber sonstige mobile Erfordernisse wie Strom sparen außer acht lassen, auch nicht in die Maemo-Oberfläche eingebunden sind sondern letztlich wie ganz normale Linux-Desktopanwendungen aussehen. Viele kleine, nützliche Python-Tools, die teils auch Funktionen erst nachrüsten, die bei jedem anderen Handy selbstverständlich sind.
  • Programmierung: Ein Negativum für mich war ja, dass ich keine Lust gehabt hätte, selber Sachen in C/C++ zu entwickeln. Es gibt allerdings wohl einen ganzen Haufen Schnittstellen zur Programmierung des N900 in diversen Skriptsprachen, v.a. Python. Damit kann man dann nicht nur auf die Hardware zugreifen, sondern auch sehr einfach das UI benutzen. Das wäre fast noch schöner als das Java von Android.
  • Sonstige Hardware: Der USB-/Ladeport scheint eine Art Sollbruchstelle zu sein. Leider fehlt ein Kompass für Augmented-Reality-Anwendungen. Schön: IR-Port zur Nutzung von Fernsteuerungs-Anwendungen, FM-Transmitter. Verarbeitung insgesamt gut.
  • Tastatur: Schlechter als ich dachte. Natürlich um viele, viele Längen besser als die des Milestone, trotzdem für ungeübte Finger kein Spaß. In dieser Größe kann man wohl wenig Besseres zusammenkriegen. Um so lauter wird mein Ruf nach einem Smartphone im Formfaktor der alten Psions oder wenigsten der frühen Nokia Commuincators. Nichts für die Hosentasche, klar, aber da befinden sich meine Telefone ohnehin nie. Dafür wäre dann ein größeres Display und eine bessere Tastatur möglich. Psion Serie 5mx – das waren echte Traumtastaturen, vergleichbar mit Laptop-Tastaturen. Leider habe ich sowas seitdem nie wieder gesehen.
    Insofern wäre ein Smartphone ohne Tatstatur doch denkbarer.
  • Geschwindigkeit: War nicht berauschend, ruckelte oft beim Scrollen. Das liegt allerdings vmtl. an irgendeiner Software, die mein Freund installiert hat – zu Beginn war das seiner Aussage nach ganz anders. Da klingt wieder der Bastler an: Man kann alles tun, aber auch alles Mögliche kaputtmachen/verschlechtern.
  • IM-Anbindung: Genial gemacht. Su gehört sich das.
Fazit: Super für Bastler und Ausprobierer, setzt praktisch überhaupt keine Grenzen – dieses Handy ist fast schon die Definition von „offen“. Für mich persönlich nicht das richtige, auch wenn einige Ansätze ihresgleichen in der mobilen Welt suchen.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Vorstellung von iPhoneOS 4.0 am 14. März?

Na endlich! Es gibt erste Gerüchte über einen Termin zur Vorstellung von iPhoneOS 4.0. Wurde auch langsam Zeit, nachdem das iPad-Event leider nicht, wie erhofft, auch die neue OS-Version beinhaltet hatte.
Ich muss sagen, ich bin wirklich gespannt! Wie schon berichtet klingen erste Gerüchte über die Features recht vielversprechend und könnten im Extremfall bei mir sogar den Wunsch nach einem neuen Smartphone relativieren.
Wir werden sehen.

Dienstag, 16. Februar 2010

PIM: Nur auf wenigen Smartphone-Spielarten mehr als minimal machbar

Hatte ich vor Kurzem noch den Kopf über den massiv eingeschränkten Kalender des N900 geschüttelt, muss ich jetzt feststellen, dass Android es offenbar auch nicht besser macht:
Hier ist zu lesen, dass der Android-Kalender noch nicht einmal in der Lage ist, das Ende einer Wiederholung festzulegen. Da fehlen einem echt die Worte.
Ähnlich dem iPhone-Original-Kalender (der schlecht ist, das Genannte aber immerhin beherrscht) ist es in der Dektop- oder besser Web-Version natürlich möglich, solche Dinge zu definieren, und das wird dann mobil auch korrekt angezeigt. Am Handy setzen kann man es aber nicht.
Und das Problem sowohl bei Maemo als auch bei Android ist: Es gibt keinen tauglichen Ersatz! Beim iPhone ist ein 3rd-Party-Kalender nur mit gewissem Umstand überhaupt realisierbar, und doch gibt es mit PocketInformant eine Option, die inzwischen gut benutzbar ist.
Programmierer auf Android müssten nur auf die schon vorhandenen Kalenderdaten zugreifen und das besser machen als der mitgelieferte Kalender. Trotzdem gibt es nichts!
Update: Noch nichts. :-) Ich habe zu meiner Erleichterung eben festgestellt, dass PocketInformant, der mir schon das Leben mit iPhone erleichtert, für Android bereits in der Entwicklung ist.

Ich verstehe das nicht.
Alle reden von den vielgepriesenen Business-Usern, die angeblich für die Hersteller so wichtig sind. Warum kümmert sich dann keiner um sie? Ich dachte immer, das iPhone sei besonders schlecht für Business-User geeignet. Android beweist, dass man es noch schlechter machen kann.
Dass auf einem Foto-und-Musik-Handy für Jugendliche ein minimaler Kalender ausreicht (und trotzdem kaum benutzt wird), ist selbstverständlich. Auf einem ausgewachsenen Smartphone aber? Und natürlich darf ein Kalender nicht nur mit Exchange gut funktionieren.
Für Blackberry und Symbian gibt es gute Kalender-Applikationen, aber keine guten Smartphones. Wahrscheinlich sind das die Geräte, die für den Geschäftseinsatz noch am besten geeignet sind – wer außerdem Spaß haben will, muss sich aber woanders umsehen.
Da sind dann noch Windows Mobile und iPhoneOS. Für alle anderen scheint es keine Apps zu geben, die über das absolute Minimum hinausgehende Anforderungen an Adressbuch und Kalender erfüllen können.
Das hätte ich nicht erwartet.
So sehr ich Android mögen möchte, es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es meine Wünsche zumindest momentan nicht erfüllen kann.
Maemo steht erstaunlicherweise etwas besser da, krankt aber anderen Stellen.
Windows Mobile kommt grundsätzlich nicht in Frage.
Sieht fast so aus als würde ich doch länger beim iPhone bleiben als ursprünglich geplant.

FairPlay-DRM im iBook Store

Wie zu erwarten war, wird Apple anscheinend auch im iBook Store auf das firmeneigene FairPlay DRM setzen. Das ist bei fscklog zu lesen.
Unklar ist allerdings noch, ob die Verlage die Möglichkeit erhalten werden, Bücher auch ohne DRM anzubieten, wenn sie denn wollen. Was bei deutschen Verlagen bislang aber ohnehin eher unwahrscheinlich erscheint.
Damit ist der iBook Store für all jene unattraktiv geworden, die die gekauften Bücher auf „richtigen“ eBook Readern lesen wollen. Es ist kaum zu erwarten, dass Apple sein FairPlay DRM an andere Hersteller lizensiert, schließlich ist das (mit Ausnahme des spektakulär gescheiterten „iTunes Handy“ von Motorola) auch im Musikbereich nie passiert.
Erstaunlich und etwas unverständlich finde ich die Entscheidung, den iBook Store nicht auf den iPads vorzuinstallieren, sondern als eine Anwendung im AppStore zum Download bereitzustellen. Das ist natürlich insofern begrüßenswert als Apple damit auch der Konkurrenz wie etwa txtr die Möglichkeit lässt, im iPad/iPhone-eBooks-Markt ein Bein auf dem Boden zu behalten.
Meine These von der baldigen Übernahme des deutschen eBook-Marktes durch Apple wird dadurch allerdings unwahrscheinlicher. Mit ziemlicher Sicherheit hätte man davon nur dann ausgehen können, wenn die iBook-Anwendung zum „mal schnell Ausprobieren“ auf dem iPad (und auf allen iPhones mit iPhone OS 4.0) präsent gewesen wäre. So aber muss sich der Anwender erst bewusst für eBooks interessieren, bevor er den Schritt gehen wird, sich dafür eine passende Anwendung aus dem AppStore zu holen.
Anscheinend will Apple hier vorneherein Monopolbildungsvorwürfen aus dem Weg gehen – oder die iBooks-Anwendung ist nicht rechtzeitig fertig geworden, um noch in die Firmware der ersten iPads einzufließen. Möglicherweise will man auch warten, bis der iBook Store entsprechend international verfügbar ist.
Rücksicht auf Kunden ohne Bücherinteresse jedenfalls kann es nicht sein – schließlich wurden auch Apps wie Apples Aktienkursabfragetool vorinstalliert, die kaum größeres Interesse bei der breiten Masse hervorrufen dürften.
Mit dieser Entscheidung bleibt der deutsche eBook-Markt jedenfalls wesentlich offener als bislang vermutet. Also auf, Ihr Mitbewerber! Ihr habt wieder eine Chance!
Update: Interessant: Macnotes bezieht sich auf den gleichen LATimes-Blogartikel wie fscklog. fscklog behauptet, die iBook-Software müsse allgemein erst aus dem AppStore heruntergeladen werden, Macnotes sagt, sie sei nur dort vorinstalliert, wo es auch einen iBook Store gibt. Zu diesem Thema gibt es bei LATimes aber keinerlei Aussage. Fragt sich, wo die Behauptung herkommt und wer hier recht hat.
Update 2: Leo von fscklog hat die Behauptung von den Apples eigenen Seiten zum iPad. Und wirklich, da steht es: „Download the free app from the App Store and buy everything from classics to best sellers from the built-in iBookstore.“ Auf der deutschen iPad-Features-Seite dagegen werden eBooks (bzw. iBooks) noch nicht einmal erwähnt. Scheint als könnte es noch eine Weile dauern, bis in Deutschland ein iBookstore verfügbar sein wird.

Montag, 15. Februar 2010

Mac-Adressbuch und Google-Kontakte

Seit Snow Leopard synct das Adressbuch auch ohne Umwege über iTunes brav mit den Google-Kontakten, wenn man das will.
So richtig toll ist das aber nicht: Das User Interface, das Google den Kontakten in Google Mail spendiert hat, ist einfach nur großer Mist.
Keine Möglichkeit, eigene Labels für Telefonnummern zu vergeben („Eltern“, „Auto“), auch wenn immerhin die angezeigt werden, die schon da sind; keine Möglichkeiten, Vor- und Nachname getrennt voneinander zu editieren (mit entsprechenden Auswirkungen beim zurücksyncen auf den Mac), Adresse auch nur als ein Textfeld, und das auch noch im US-Format. Einfach nur schlecht.
Außerdem werden die definierten Kontaktgruppen nicht synchronisiert, und die Geburtstage fehlen ebenfalls.
Meine Befürchtung ist, dass die Kontakteanwendung unter Android ähnlich rudimentär ausfällt, deshalb bin ich auf die Idee verfallen, mir das etwas ganz einfaches selbst zusammenzuprogrammieren.
Damit das sinnvoll geht, müssen die entsprechenden Daten aber erst einmal vorhanden sein, sprich sowohl bei den Namensdaten als auch bei den Adressdaten müssen die strukurierten Felder (z.B. Einzelfelder für Vor- und Nachname, Straße, PLZ und Ort), die die API ja durchaus bietet, gefüllt sein, damit man damit arbeiten kann.
Ein Export meiner Google-Kontakte hat es an den Tag gebracht: Bei den Namensfeldern ist alles in bester Ordnung, aber die Adresse ist nur als unstrukturiertes Feld vorhanden. Blöd.
Das bedeutet: Bevor es überhaupt Sinn macht, an eine selbstprogrammierte Adressbuch-Applikation für Android zu denken, muss ich die Daten von meinem Mac erst einmal komplett – und ohne „Vereinfachung“ mehrerer Felder zu einem – zu Google bekommen. Sei es in die Google-Kontakte im Web oder mit irgendwas á la The Missing Sync aufs Telefon.
Wird Zeit, dass ich mir die plist zu gconsync mal näher ansehe – am Ende sind da sogar noch Dinge versteckt, die alles besser machen. Wenn nicht … wenn nicht heißt es sich auf die Suche machen, was an 3rd-Party-Tools sinnvoll sein könnte. Und Android wird wieder ein Stück unattraktiver.

Kalender und Adressen: Schwächen von N900 und Android

Es ist zum Verzweifeln. Ok, das ist etwas übertrieben, aber je näher ich mir die potentiellen iPhone-Nachfolger ansehe, desto weniger Lust habe ich, Geld dafür auszugeben. Und das liegt in erster Linie an ihren Betriebssystemen bzw. an der verfügbaren Software.
Das iPhone selbst glänzt mit unbenutzbarem Kalender, fehlendem Zugriffsmöglichkeiten auf Hardwarefunktionen durch Apps (WLAN ein/Ausschalten usw.) und vor allem mit dem Fehlen einer absoluten Selbstverständlichkeit: Multitasking.
Vom N900-Kalender habe ich soeben gelesen, dass er keine Ausnahmen von wiederholten Terminen erlaubt („normalerweise jeden Dienstag, aber nächste Woche nicht, da bin ich im Kino“) und nur allereinfachste Wiederholungsregeln erlaubt (schon „jede Woche Dienstags und Donnerstags“ ist zuviel des Guten). Zudem können Termine nicht kopiert werden.
Oh weia. Da ist selbst der iPhone-Kalender besser.
Es gibt wohl die eine oder andere Kalender-Applikation aus dem Linuxumfeld (z.B. einen Port von GPE), aber ein ganz kurzer Blick auf die Kandidaten scheint anzudeuten, dass diese Applikationen weder meine Bedürfnisse an allgemeiner Funktionalität befriedigen (vor allem Terminvorlagen), noch in der Lage sind, mit irgendetwas zu synchronisiert zu werden, geschweige denn mit einem Mac. (Falls doch bitte Korrektur in den Kommentaren!)

Von Android dagegen weiß ich mittlerweile sicher, dass die Kontakte-Applikation nur über ein einzelnes Namensfeld verfügt und eine Sortierung nach Nachnamen unmöglich ist. Argh.
Update: Zumindest bei neuen Android-Versionen ist das offenbar falsch. Zwar wird anscheinend tatsächlich ausschließlich nach dem unstrukturierten Feld sortiert, aber die anderen Felder sind vorhanden und auch zugreifbar. Siehe auch hier. Sehr beruhigend.
Das mag für Amerikaner in Ordnung sein, wo man sich ohnehin nach zwei Minuten ausschließlich mit dem Vornamen anredet, aber wie soll ein Deutscher sinnvoll Geschäftskontakte verwalten, von denen er häufig noch nicht einmal den Vornamen kennt? Wohlgemerkt inklusive sinnvollem Sync aufs Desktop!
Außerdem scrolle ich gerne durch die Gesamtliste, um Kontakte zu finden, nachdem ich zu einem Anfangsbuchstaben gesprungen bin. Ich habe allein fast 20 Personen in meinem Adressbuch, deren Vorname mit „Christ“ beginnt – wie soll das übersichtlich sein?
Da lobe ich mir ausnahmsweise das iPhone, wo ich unabhängig voneinander einstellen kann, nach welchem Namen die Kontakte sortiert werden und in welcher Reihenfolge die Namen dargestellt werden (also „Drechsler Christian“ oder „Christian Drechsler“).
Soweit ich das überblicken kann, gibt es auch keinen Ersatz für die Kontakte-Anwendung, der dazu in der Lage wäre. Das ist insofern erstaunlich, als die aktuelle Version der Google Contacts API auch das verwalten von Vor-, Mittel- und Nachnamen erlaubt – eine eigene Adressbuch-Anwendung müsste also nur auf die bereits vorhandenen Daten zugreifen, die zumindest dann vorhanden sein sollten, wenn das Google-Adressbuch nicht in Google erstellt wurde (auch da nur ein Namensfeld), sondern von einem halbwegs tauglichen Tool vom Desktop weg synchronisiert wurde.

Mann. Kann nicht irgendein Smartphone mal einfach nur gut sein, von vorne bis hinten?

Donnerstag, 11. Februar 2010

Google Buzz – braucht man das?

Ein neuer, Twitter-ähnlicher Dienst ist da: Google Buzz. In der Länge nicht so beschränkt, mit Möglichkeiten zum Austausch von Fotos. Und direkt verbunden mit einem Google.Konto, was man als Vor- oder auch als Nachteil sehen kann.
Braucht man das?
Wahrscheinlich nicht, würde ich sagen. Ich habe schon den Nutzen von Twitter nie wirklich verstanden. Von einem Freund angestiftet, habe ich mir irgendwann einen Account gemacht, seitdem aber nie benutzt.
Nun ja.
Wer will kann jetzt erst einmal bei mir mitlesen (Name siehe Impressum) und das statt RSS benutzen, um über neue Posts in diesem Blog informiert zu werden. Sollte eine nennenswerte Leserschaft zusammenkommen, schreibe ich dann vllt. auch die eine oder andere Kurzinformation rein.
Nützlich für kurze Infos wird es vielleicht, wenn es ein Gadget für Blogger gibt, um die letzten Buzz-Einträge auf dem Blog anzuzeigen, ähnlich wie es Manche mit Twitter machen.
Kurz: Begeistert bin ich nicht, und ich kenne auch niemanden, der es nutzt. Sollte sich ein sinnvoller Nutzen ergeben, bin ich gern dabei. Aber, ehrlich gesagt, ich bezweifle es.

Lesenswerte Links: Nexus One vs. N900

Schöner Artikel eines Nokia-Liebhabers, der das N900 mit dem Nexus One vergleicht. Sehr objektiv. Auch die Kommentare sind interessant!

Pimlical für Android und Mac OS X

Wer einmal einen Palm hatte und einen richtig guten Kalender dafür wollte, kam an DateBk nicht vorbei. Bis heute war das die beste Kalenderapplikation, die ich je benutzt habe – und das schließt Kalender für den Desktop mit ein!
Speziell die unglaublich durchdachte und schnelle Navigation in der Anwendung war fast perfekt. Seit ich DateBk benutzt habe, war ich nie wieder richtig zufrieden mit irgendeiner anderen Kalenderapplikation.
Beispiel iCal: Hübsch und übersichtlich, aber es gibt keine Termin-Templates, und die Bedienung ist vergleichsweise umständlich.
Das Nachfolgeprojekt zu DateBk (schließlich ist PalmOS am Aussterben) ist Pimlical. Es handelt sich um eine Java-Anwendung, die von vorneherein auf Portabilität ausgelegt wurde.
Bislang gibt es aber nur eine Windows-Version, und das schon seit längerer Zeit.
Wie man hinter den Kulissen so hört, sind aber Versionen für andere Betriebssysteme nicht mehr weit weg. So hofft man offenbar, dass bis spätestens Ende des Jahres Versionen sowohl für Mac OS X als auch für Android zur Verfügung stehen werden.
Wow. Wieder ein Grund, der mehr für Android als für Maemo spricht. Auch wenn es bereits ein Java für Maemo gibt (das allerdings offiziell nur mit hohen Lizenzgebühren bzw. als 30-Tage-Testversion zu haben ist, weil Sun die ARM-Plattform nur im Sinne einer Embedded-Plattform betrachtet und somit keine kostenlose JRE für Endanwender anbietet), so ist es wohl recht langsam, und eine angepasste Version von Pimlical halte ich zudem für eher unwahrscheinlich.
Eine Frage bleibt allerdings bislang unbeantwortet: Wird Pimlical auf dem Desktop mit Pimlical auf dem Android-Handy synchronisiert werden können? Nur dann würde es richtig Sinn machen.
Wir werden sehen.
Update: Pimlical für Android ist da!

iSync-Plugin für Nokia N900

Wie schon öfter berichtet war für mich eines der Haupthindernisse für einen Kauf des Nokia N900 die fehlende Sync-Möglichkeit zum Mac. Da nur ein einziger Google-Kalender synchronisiert werden kann, ist auch der Weg über Google nicht gangbar.
Wie ich gestern von einem Freund hörte (der selbst N900-Besitzer ist), gibt es mittlerweile ein iSync-Plugin. Etwas Googelei hat mich auch zur Homepage des Projekts geführt.
Offenbar gibt es noch das Problem, dass Termine mit Alarm, die am N900 erstellt wurden, in iCal nicht erscheinen. Das scheint aber kein Fehler des Plugins sondern einer des Telefons zu sein, wie immer man sich das vorzustellen hat.
Sync ist über Bluetooth und USB möglich.
Also: Alles andere als perfekt, aber immerhin.
Interessant überigens, dass das Plugin nicht von Nokia, sondern aus der Community kommt …

Montag, 8. Februar 2010

Kreditkartenzahlung bald auch bei e-buchkatalog.de

Im Zuge meines Versuchs, das Buch „Axolotl Roadkill“ als eBook zu kaufen, habe ich an KNV, den Betreiber von e-buchkatalog.de, geschrieben und mich über die eingeschränkten Zahlungsmöglichkeiten beschwert.
Dazu kam eben eine Antwort, in der versichert wird, dass man bereits daran arbeite, auf e-buchkatalog.de die Kreditkartenzahlung zu ermöglichen.
Ein Zeitpunkt für die Einführung dieser Zahlungsmöglichkeit könne man aber noch nicht nennen.
Immerhin.
Trotzdem würde ich mich freuen, wenn Ullstein seinen eBook-Vertrieb breiter aufstellen und die eBooks möglichst überall anbieten würde, wo es eBooks gibt.
Update ein Jahr später: Inzwischen sind die Ullstein-Bücher (und alle anderen über KNV publizierten Titel) in den üblichen eBook-Shops zu finden.

Samstag, 6. Februar 2010

Warum Apple den deutschen eBook-Markt im Handstreich erobern wird

Da sich die Blogger bei lesen.net aus unerfindlichen Gründen entschlossen haben, meinen Kommentar zu diesem Artikel nicht zu veröffentlichen, muss ich versuchen, mir das dort geschriebene wieder in Erinnerung zu rufen. Dann eben hier.
Update: Hat sich inzwischen geklärt, siehe Kommentar von Johannes.
Natürlich hat Johannes recht, die Begeisterung des Börsenblatt-Redakteurs ist mehr als naiv. Statt Amazon wird nun eben Apple der große Monopolist auf dem deutschen eBook-Markt werden – das wird für die Verlage kaum weniger Nachteile bringen.
Einiges aus dem Rest des Artikels ist dann aber einfach zu kurz gedacht.
Natürlich: $499,– sind mehr als die meisten eBook-Reader kosten, selbst die richtig gut ausgestatteten. Jeder eBook-Reader hat eine deutlich bessere Akkulaufzeit, ist leichter als das iPad und eignet sich vom Bildschirm her deutlich besser zum Lesen.
Aber darum geht es überhaupt nicht.
Die iPad-Kunden werden sich das Gerät nämlich nicht kaufen, um damit Bücher zu lesen. Sie werden es kaufen, um damit im Netz zu surfen, Mails zu lesen, zu spielen, Filme anzusehen und Musik zu hören.
Plötzlich wirken zehn Stunden (sagen wir, acht Stunden) Akkulaufzeit erfreulich lang, nicht nervig kurz.
Durch den integrierten iBook Store wird das iPad (und die iPhones und iPod Touches, nebenbei bemerkt) auch die Möglichkeit bieten, sich denkbar einfach die neueste Literatur im Netz zu besorgen und sie auf halbwegs angenehme Weise zu konsumieren.
Es ist etwas völlig anderes, ob ich mehrere hundert Euro nur für den „Einband meiner eBooks“ auf den Tisch legen muss, oder ob ich dafür ein Gerät kaufe, das alles Mögliche beherrscht, unter anderem auch die Darstellung von eBooks.
Amazon hat genau aus diesem Grund jetzt etwas panisch ein Developer Kit für den Kindle angekündigt, das gewissermaßen „Apps für den Kindle“ bringen soll.
Aber machen wir uns nichts vor: Ein Kindle wird in dieser Kategorie niemals an das iPad heranreichen können. Selbst wenn wir annehmen, dass die Qualität der Apps auf iPad-Niveau liegt – wer will schon ins Schwarzweiß durchs Web surfen oder Fotos ansehen? Filme fallen wegen des eInk-Displays ganz aus.
Natürlich schlägt der Kindle das iPad in seiner ureigenen Diszplin, dem Lesen, um Längen. Kein LCD-Schirm kann auch nur annähernd an die angenehme Augenfreundlichkeit eines eInk-Displays heranreichen.
Aber wer weiß das schon? Wer hat jemals ein echtes eInk-Display in Händen gehalten und gesehen, wie das wirklich aussieht? Nur ein verschwindend geringer Anteil der Bevölkerung in Deutschland. Ich vermute, dass der Anteil der Deutschen, die nicht einmal wissen, dass es eInk-Displays überhaupt gibt, über 90% liegt.
Aus Sicht des normalen potentiellen Kunden hat das iPad also nur Vorteile, auch was das Lesen betrifft. Zumal mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass Apples iBook Store, wenn er in Deutschland startet, gut mit deutscher Literatur bestückt sein wird.
Bis dahin dürfte noch etwas Zeit ins Land gehen, die auch Amazon noch hat, um sein deutsches Kindle-Angebot aufzubessern.
Apples Killer-Feature aber wird das iPad sein, und Apple wird den deutschen eBook-Markt im Handstreich übernehmen.
Natürlich wird Platz für Andere bleiben, aber das größte Stück vom Kuchen wird sich Apple mit großer Sicherheit abschneiden – weil keiner es vorher hinbekommen hat, ein einfach zu bedienendes eBook-Angebot in deutscher Sprache aufzubauen.
Ohne DRM wäre das alles kein Problem gewesen. Alternativ hätte Amazon sein bestehendes Angebot sogar nur früher auf Deutschland ausdehnen müssen. Jetzt bleibt der Branche nur noch, sich dem neuen Monopolisten auszuliefern. Und sie tut es mit Freude, wie es scheint.
Herzlichen Glückwunsch!

Kein offener Brief

An dieser Stelle prangte einmal ein etwas polemischer offener Brief an den Ullstein-Verlag zum Thema eBook-Vertrieb. Ich schrieb ihn am Wochenende, wütend, weil ich das gewünschte eBook nicht kaufen konnte.
Das ist eigentlich nicht meine Art.
Ich nehme zwar schon gern mit spitzer Zunge die Verfehlungen mancher Verlage im eBook-Bereich aufs Korn, aber polemisch muss man eigentlich nicht werden, und offene Briefe sind meiner Meinung nach eher eine Peinlichkeit als sinnvoller Beitrag zur Diskussion.
Deshalb hier kein offener Brief mehr.
Ich betone, dass ich diesen Schritt aus freien Stücken gehe – nicht dass jemand denkt, ich würde von Anwälten unter Druck gesetzt. Dazu hätte der Brief vmtl. ohnehin keinen Anlass geboten.
Ich habe mich einfach nicht wohlgefühlt, mit diesem Machwerk im Netz, deshalb habe ich es wieder herausgenommen.

Freitag, 5. Februar 2010

Nexus One bei Macnotes positiv bewertet

Selbst noch ein iPhone-User, interessiet es mich immer besonders, was andere iPhone-Besitzer über Telefone denken, die sich auf meinem Radar befinden. Einen interessanten und angenehm objektiven Artikel bietet jetzt Macnotes.
Besonders bzgl. der Onscreen-Tastatur habe ich beim Nexus One große Bedenken, dass sie für mich als iPhone-Verwöhnten ein dauerndes Ärgernis sein könnte – liest man doch allenthalben, dass die Tatstatur weniger gut sein soll als beim iPhone.
Das scheint für den Autor des Artikels aber überhaupt kein Punkt gewesen zu sein.
Nachdem ich unabhängig vom genannten Artikel jetzt wieder manch Negatives über Android gelesen habe, schwanke ich doch wieder etwas mehr Richtung Nokia N900. Wegen des signierten Bootloaders kann es zum Beispiel kein von Motorola vertriebenes Telefon werden – da könnte ich ja gleich bei iPhone und Jailbreak bleiben.
Ich bin gespannt auf das Nexus Two (oder wie auch immer es heißen wird) und darauf, wann und in welcher Ausstattung es die Google-Telefone auch hierzulande geben wird.
Immerhin: Ein alter Freund besitzt ein N900, wie ich kürzlich erfahren habe. Demnächst werde ich es selbst in Augenschein nehmen und auf Herz und Nieren prüfen können. Das wird zumindest bzgl. dieses Telefons etwas Licht ins Dunkel bringen.
Wohnt jemand im Raum Nürnberg/Fürth/Erlangen und kann mir ein Android-Telefon, am besten ein Nexus One vorführen? :-) Das wäre ideal.

Dienstag, 2. Februar 2010

Apple, eBook-DRM und der deutsche eBook-Markt

Wird Apple im iBook Store DRM einsetzen, und wenn ja welches?
Steve Jobs hat angekündigt, dass man das ePub-Format einsetzen wird. Das sagt aber noch nicht viel, da es schon jetzt mindestens zwei verschiedene DRM-Formate für ePub gibt, die zueinander nicht kompatibel sind (Adobe DRM und das von Barnes & Noble).
So schlecht das DRM von Adobe ist – noch schlechter wäre selbstverständlich eine weitere Zersplitterung in konkurrierende Formate, die jeweils nur mit den Geräten eines Herstellers/Anbieters verarbeitet werden können.
Deshalb bin ich sehr gespannt darauf, wie Apple mit seinen „iBooks“ vorgehen wird. Sieht man sich das bisherige Geschäftsgebaren Apples an, steht allerdings leider zu befürchten, dass man wieder einen eigenen Weg gehen wird.
Letztlich wäre das so etwas wie der Todesstoß für das ePub-Format mit Adobe DRM. Es blieben Amazon mit dem Kindle und Apple mit dem iPad – und dann noch ein paar Nischenanbieter, die weiterhin auf das „alte“ ePub-Format setzen werden.
Nicht dass ich um Adobes DRM an sich trauern würde – dass das System ungeheuer umständlich und somit extrem kundenunfreundlich ist, steht außer Frage. Ein anderes System würde ich aber nur dann begrüßen, wenn es offen gestaltet wird, wenn also anderen Marktteilnehmern wie etwa txtr oder Sony die Möglichkeit gegeben wird, das Format zu lizensieren und auf ihren eigenen Geräten lesbar zu machen.
Adobe, zur Zeit recht sauer auf Apple wegen der fehlenden Flash-Unterstützung in iPhone und iPad, behauptet einstweilen schon einmal, dass Apple nicht auf Adobe-DRM setzen wird (in der Mitte des Artikels unter dem Bild).
Ob das der Wahrheit entspricht oder nur eine Vermutung darstellt, wird sich zeigen.
Es wäre ja durchaus möglich, die Unzulänglichkeiten des Formats in guter Software zu verstecken und alles ganz einfach zu machen. Aber wird Apple das tun?
Apple selbst dürfte auch bei Einführung eines neuen, proprietären DRM-Formats kaum Schwierigkeiten mit der schnellen Etablierung des iBook Stores bekommen. iPhones gibt es zu Millionen, iPads werden sich gerade unter der weniger computeraffinen Bevölkerung ebenfalls richtig gut verkaufen – und wer außer ein paar Geeks weiß schon, dass es Bildschirme gibt, die zum Lesen von Texten weit besser geeignet sind als der des iPad?
In den USA könnte das schwieriger werden, schließlich ist der Kinlde mit seinem eInk-Display dort weit verbreitet. Aber hierzulande?
Die Zögerlichkeit der Verlage bei der Einführung von eBooks könnte sich jetzt auf ganz andere Weise rächen als gedacht: Der Markt ist noch weitgehend unbesetzt, und Big Player mit guter Reputation wie Apple könnten ihn im Handstreich erobern – zumal mit einem Gerät, das weit mehr kann als nur Bücher anzeigen, wo man nicht hunderte Euro nur für den „Einband“ seiner eBooks bezahlen muss.
Nicht Amazon oder Google sondern Apple könnte bald der große Moloch sein, der den eBook-Markt in Deutschland diktiert. Und ob Apple auf ewig gewillt sein wird, den Verlagen 70% Marge zu gewähren, steht in den Sternen …

Montag, 1. Februar 2010

iPad und OS-Update

Nachdem sich der Wirbel um Vor- und vor allem Nachteile des iPad im Netz so langsam gelegt hat, stellt sich mir vor allem eine Frage:
Warum geht niemand dabei auf das kommende iPhoneOS 4.0 ein?
Es gibt längst Gerüchte, dass diese OS-Version vor der Tür steht, und dass sie dem iPad manches vermisste Feature bringen wird, speziell vor allem Multitasking und Multi-User-Fähigkeit.
Und gerade eben erst wurde die Bedeutung des kommenden Updates bestätigt, indem Steve Jobs über ein „A+-Update“ sprach, das das iPhone bald erhalten soll.
Ich halte zumindest Multitasking als Erweiterung für das iPad für so gut wie sicher. Denn: iPhone-Applikationen, die nicht speziell an das iPad angepasst wurden, können bekanntlich in einm Fenster oder im Fullscreen-Modus hochskaliert ausgeführt werden. Eine App in einem Fenster laufen lassen, ohne gleichzeitig andere Fenster zur Verfügung zu haben? Wie würde das denn aussehen! Nein, das halte ich nicht für wahrscheinlich.
Entsprechend vermute ich sogar, dass iPhoneOS 4.0 noch vor der Markteinführung des iPad präsentiert und vielleicht sogar schon auf den ersten iPads ausgeliefert werden wird. Das ist zugegebenermaßen weit aus dem Fenster gelehnt, und vor allem letzeres würde vmtl. eine Fertigstellung des OS spätestens innerhalb der nächsten zwei Wochen erfordern, um die Produktion nicht zu sehr zu verzögern. Eine Auslieferug mit iPhoneOS 4.0 ist also eher unwahrscheinlich.
Trotzdem glaube ich, dass man als Besitzer eines iPads der ersten Stunde recht schnell wird updaten können.

Warum also hat Apple das iPad nicht gleich mit den Features von iPhoneOS 4.0 vorgestellt?
Ich vermute, dass sie sich die besten Häppchen noch für die Vorstellung des neuen iPhone aufheben wollten, das ja auch ansteht.
So war auf diversen Seiten zu lesen, dass vor allem deswegen so lange kein Update für das iPhoneOS vorgestellt wurde, weil es zu viele Hinweise auf das iPad enthalten hätte, das man noch geheimhalten wollte.
Entsprechend könnte der Schritt zu interpretieren sein, auf dem iPad zunächst nur ein iPad-only iPhoneOS 3.2 vorzustellen, um später mit iPhoneOS 4.0 wieder ein OS für alle Handheld-Geräte zu haben.
Ich würde es Apple sogar zutrauen, dass eine in den Demogeräten vorhandene Kamera versteckt wurde, um ein entsprechendes Feature der kommenden iPhone-Generation noch nicht herauszuposaunen – Apple tut um der Geheimhaltung willen wirklich viel.
Update: Na, wer sagts denn: In iPad-Ersatzteilen ist eine Aussparung für eine iSight-Kamera entdeckt worden. Das muss noch nichts heißen, denn auch der iPod Touch hätte Platz für eine Kamera, die er immer noch nicht bekommen hat. Aber: Es bleibt allemal spannend.
Andererseits ist Apple mit neuer Hardware auch schon oft hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und teils sehr weit, etwa bei der Vorstellung des iPhones erster Generation, beim iPhone 3GS oder auch beim Apple TV. Insofern wäre eine fehlende Kamera, an sich ein mehr als logisches Feature für ein Gerät wie das iPad, alles andere als undenkbar.

Wir werden sehen. Ich erwarte jedenfalls eine sehr deutliche Funktionserweiterung des iPad durch iPhoneOS 4.0. Und bevor dessen Möglichkeiten bekannt sind, werde ich auch sicher kein iPad kaufen oder gar vorbestellen.