Montag, 21. September 2009

Das Problem der News-Aggregatoren

Spiegel Online hat unlängst einen sehr lesenswerten Artikel über Burdas neuen News-Aggregator nachrichten.de veröffentlicht. Interessant ist dabei weniger das Gemosere über Burda und das Portal selbst als die Darstellung grundsätzlicher Probleme solcher Aggregatorseiten.
Bisher dachte ich immer, das größte Problem dabei sei der verständliche Wunsch des Nachrichtenunternehmens, an seinen Meldungen in erster Linie selbst zu verdienen.
Viel schlimmer ist aber ein ganz anderer Punkt: Suchmaschinen, die sie sind, bewerten die Aggregatoren die Wichtigkeit einer Meldung in erster Linie nach ihrer Häufigkeit. Mit anderen Worten: Eine Agenturmeldung, die in besonders vielen Medien unverändert wiedergegeben wird, wird als besonders wichtig eingestuft und erscheint prominent auf der Aggregator-Seite.
Eigentlich viel interessantere Artikel, journalistisch Wertvolles nämlich; die Artikel, bei denen selbst recherchiert wurde und über die Information ins Netz gebracht wird, die nicht schon woanders tausendfach vorhanden ist – die gehen unter, wenn sie denn überhaupt auftauchen. Sie sind nur einmal da, werden von zitierenden Konkurrenzunternehmen zwar meist genannt, aber selten verlinkt, was also auch nicht so einfach automatisch auswertbar ist.
Mit anderen Worten: News-Aggregatoren und der Traffic, den sie erzeugen, verleiten Medienunternehmen dazu, möglichst viel Einheitsbrei und möglichst wenig guten Journalismus zu bringen.
Gar nicht gut.

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